Kapitel 1 /

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Alison Evans

"Interessant." murmelte ich. Mein bester Freund Andrej warf mir nur einen genervten Blick zu. Ich sah von meinem Buch auf und verschränkte meine Finger. "Dean also?" fragte ich. Auf seinem Gesicht bildete sich ein grinsen. "Also was glaubst du? Steht er auf mich?" wiederholte er sich und seine Augen fingen an zu glitzern. Ich schnalzte mit der Zunge und überlegte spielerisch. Er boxte mich leicht in meine Seite und wir fingen beide an zu lachen. "Shh!" hörten wir es von allen Seiten und wir verstummten sofort.

"Wenn er nicht auf dich steht Beyonce, dann weiß ich auch nicht!" daraufhin strahlte er noch mehr als vorhin und das glitzern in seinen Augen machte auch mich glücklich. Ich sah aus dem großen Fenster und rückte meine Brille wieder gerade, die mir vorher ein wenig runter gerutscht war. Es regnete, der Himmel war grau rot gefärbt und das Geräusch des prasselndem Regen beruhigte mich ein wenig. "Alison du Träumerin, wenn wir hier noch fertig werden wollen müssen wir uns beeilen!" flüsterte Andrej neben mir und deutete auf das Buch vor uns. Ich zog eine Augenbraue nach oben und verdrehte meine Augen.

Ich und mein bester Freund verließen Hand in Hand die Bibliothek, wobei ich die Tropfen beobachtete. Wir mochten den Regen und Seattle war die perfekte Stadt für uns. Ich sah ein letztes mal auf die Schule, als wir zum Parkplatz liefen. Alle hier in der Schule wussten das ich und Andrej unzertrennlich sind, wir sind wie Pech und Schwefel. Ich liebt ihn und er mich. Oftmals dachte man das wir ein Paar wären, weil es bei uns zwischen Freundschaft und Liebe keinen Unterschied gab. Wir waren Freunde, Freundschaft bedeutet das man für den einen da ist wenn es einem schlecht geht, es bedeutete das man die schönsten Momente mit seinem Freund verbringt. Freundschaft ist Liebe.

Die Schüler nannten uns Naomi und Ely, da wir ihnen sehr ähnelten, bloß das es kein Film ist sondern die Realität. "An was denkst du wieder mein Engel?" fragte mich Andrej und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Ich lächelte und sah in seine Augen "Nichts." meinte ich. Ein grinsen spielte um seine Lippen. "Lass uns nach Hause fahren." er zog mich weiter zu seinem Auto und wir fuhren mit lautstarker Musik davon. "Und wie war die Schule." lächelte uns meine Mutter an. "Ganz gut soweit. Wir waren heute noch in der Bibliothek und haben für unser Projekt gelernt." murmelte ich. "Für welches Fach?" fragte meine Mutter und lehnte sich an der Küchen Insel an. "Englisch." stöhnte Andrej genervt auf und sah mich an.

Meine schwarzen Haare klebten in meinem Gesicht und ich war froh das ich meine Brille nur zum lesen brauchte, sonst würde sie andauernd beschlagen. Mein Blick wanderte über die Küchen Theke und blieb an der Schachtel Oreos hängen. Vor Freude weiteten sich meine Augen und ich sah zu Andrej. Er hatte sie schon lange im Visier und grinste mich schelmisch an. Mit einem deutlichen Blick gab ich zu verstehen, dass er meine Mutter ablenken sollte. "Kamilla..eh, ich.. könntest du mir vielleicht bei etwas helfen?" fragte er lieb und setzte seine Unschuldsmiene auf. Langsam schlich ich auf Zehen Spitzen zu der Packung und schnappte sie mir, steckte sie schnell unter meinen Pulli und sah grinsend durch die Gegend.

"Andrej, ich glaube wir gehen hoch. Wir haben noch sehr viel zu tun, nicht wahr?" sprach ich und meine Mutter sah mich verwundert an. "Aber habt ihr Kinder keinen hunger?" fragte sie und sah Andrej an. Er schüttelte seinen Kopf und reichte mir seine Hand. Schnell flitzten wir lachend die Treppen hoch und hörten meine Mutter fluchen. "Ihr Räuber!" schrie sie uns hinterher, wobei ich grinsen deutlich raus hören konnte . Ich schmiss mich auf mein weiches Bett und Andrej direkt neben mich. Ich kannte meine ihn schon seit zwölf Jahren und wusste das er Kekse genauso sehr liebte wie ich. Andrej fasste unter meinen Pulli und zog die Schachtel hervor. "Die gehören ganz allein mir!" schrie er wie ein Kleinkind und drehte sich weg von mir.

"Ach man, du Diva." lachte ich und schmiss mich auf meinen besten Freund. "Geh runter, du bist so schwer!" stieß er keuchend hervor. Ich lachte teuflisch auf und entriss ihm die Packung. "Du musst nicht in meinem Zimmer sein, du kannst auch gleich in deines." jammerte ich theatralisch. Seine Eltern sind vor neun Jahren bei einem Autounfall gestorben und seitdem wohnte er bei uns. Er schmunzelte und gab mir einen Kuss. Ich rollte mich wieder auf mein Bett und er nahm mich sofort in seine Arme. "Und was ist jetzt mit Dean?" fragte ich und sah ihn an. "Wir hatten gerade mal unser erstes Date, aber er ist echt süß!" schwärmte mein bester Freund.

Ich wackelte meine Augenbrauen. "Mein schwuler bester Freund." lachte ich und sah aus dem riesigen Fenster, der Regen peitschte gegen das Glas. Wir wohnten außerhalb der Stadt und rings rum waren nur Bäume und Flüsse zu erkennen. Ich und mein bester Freund gingen oft wandern, manchmal zelten wir auch was aber meistens in einem Wasser Massaker endete und wir dann wieder mit durchnässter Kleidung vor der Tür standen. Irgendwann muss ich dann wohl in Andrejs Armen eingeschlafen sein.


Kennt ihr den Film Naomi und Ely?







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