Kapitel 3

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Alison Evan

Wir wanderten zusammen den Berg hoch und genossen den Wind, die Vögel die zwitscherten und sich unter den Bäumen versteckten. Der Regen nieselte auf uns herab und der Duft von Erde und Moss stieg mir in meine Nase. Der Himmel war nicht blau, zu viele graue Wolken bedeckten den Himmel und ließen keinen einzigen Sonnenstrahlen durch. Die Tiere suchten Schutz in ihren Nestern und die Regenwürmer bohrten sich einen Weg nach oben. Mit einem schmatztenden Geräuschen bahnten wir uns einen Weg durch die dicht stehenden Bäume. Ich hörte das Rauschen des Flusses und das peitschen der Bäume.

Es war kühl und dennoch warm zugleich, meine Haare klebten mir wieder in meinem Gesicht und immer wieder hörten wir rascheln in den Bäumen. Niemand von uns waagte es ein Wort zu sagen, wir hatten Angst, Angst davor das wir die Stimmung ruinierten. Also gingen wir Hand in Hand einfach weiter. Der Weg wurde immer steiler und schweigend klammerten wir uns an die Bäume damit wir nicht in dem Schlamm ausrutschen. Es war nichts neues das wir immer mal wieder die Schule schwänzten, wir brauchten unsere Ruhe und die fanden wir in der Natur. Unsere Schule duldet sowas nicht aber für mich und Andrej war es die einzigste Möglichkeit uns von dem ganzen Stress zu lösen.

Manchmal ließen wir uns befreien, was auffälig war aber nicht ausschließbar, denn wir wohnten zusammen. Da kann man sich schon mal bei dem anderen anstecken. Unsere Mutter hatte uns Hausarrest gegeben, doch wir stiegen einfach aus dem Fenster und gingen wandern. Es tut gut, den Schmerz in den Beinen zu spüren, man weiß das man lebendig ist und nicht nur ein Schüler der in der früh aufsteht und seine Morgenrtoutine durchführt. Ich und Andrej waren lebendig und wanderen war unsere Leidenschaft, etwas was wir miteinander teilten. Unsere Freundschaft ist etwas besonderes, er ist meine Familie, er ist meine große Liebe.

Ich hatte mich noch nie wahrhaftig verliebt, ich wusste nicht wie es sich anfühlt jemanden zu lieben mit dem man Kinder bekommen will. Andrej, war ein Freund und wieso kann aus Freundschaft nicht Liebe werden? Das war ein völlig absurder Gedanke weil er Homosexuell ist und dennoch liebte ich ihn. Ich wusste nicht ob es ein unterschied zwischen Liebe so wie es im Buche steht und dieser Liebe gibt. Wir teilten unsere Gefühle, wir teilten uns meistens ein Bett. Wir sind zwei verschiedene Leute, aber dennoch ist es unsere Geschichte. Vielleicht waren es auch nur verschiedene Varianten von Liebe, sowie es Naomi sagt.

Endlich waren wir oben an der Lichtung angekommen. Ich stützte mich an meinen Beinen und immer noch sagte niemand etwas. Es war eine wundervolle Stille, beruhigend. Ohne zu reden wussten wir was wir dachten, das war es worauf es ankam. Die Lichtung, unser Ort. Es war sehr Klischeehaft, aber dennoch liebte ich diesen Ort hier. Hier hat unsere Freundschaft begonnen und hier wollten wir beerdigt werden. Wir waren ganz oben auf dem Berg. Ringsurm um der Lichtung standen die großen Bäume und ich sah das ende. Das Ende der Lichtung. Zusammen gingen wir dort hin und blieben stehen.

Eine bessere Aussicht kann es nicht geben! Der Wind hauchte mir leichte Küsse auf meine Haut und die Sonne schien immer noch nicht, aber das musste sie auch nicht. Es nieselte immer noch, aber es musste nicht aufhören. Ich sah den See der sich spiegelte und ich stellte mir voor wie ich von hier springe und in das kalte Wasser falle. Andrej würde es sicherlich gefallen. Wir setzten uns hin und sahen uns einfach nur an. "Ich liebe dich Alison!" flüsterte er und nahm meine Hände in seine. Seine Stimme war so klar und trotzdem so leise. Sie war wie eine Melodie in meinem Ohr. "Ich dich auch." lächelte ich und es war ein Lächeln was ich nicht aufsetzten musste. Es war echt.

Eine Stunde später saßen wir immer noch an der Lichtung und lachten. Es kam mir so vor als würden die Blumen immer zusammen zucken wenn wir laut lachten. "Was glaubst du wird passieren?" Ich zuckte mit den Schultern. "Lass dich überraschen Dean wird sich bestimmt was tolles einfallen lassen." "Na und du magst niemanden?" fragte er mich doch wusste die Antwort schon. "Ich habe doch dich." grinste ich. Er nickte vielwissend und küsste mich auf meine Stirn. "Wie sieht es mit Kyle aus?" fragte er mich und pickste mich in die Seite. Ich schüttelte mit dem Kopf. "Das ist doch der Kapitän der Football Manschaft? Er ist mir zu Machohaft." antwortete ich und dachte an seine braunen Augen. "Der schaut dich ja immer in der Pause an." kitzele er mich.

Ich streckte ihm die Zunge raus. Plötzlich hörte ich ein rascheln in den Büschen und sah mich um. "Hast du das gehört?" fragte ich. "Nein, muss vielleicht nur ein Vogel gewesen sein." lachte er und streichelte mir über die Schulter. Ich nickte und hörte es schon wieder, diesmal aber war es lauter. Andrej summte eine Melodie und schien es nicht gehört zu haben oder ignorierte es gekonnt. Ich kniff meine Augen zusammen uns sah mich um. Jetzt hörte ich ein lautes rauschen und ein Schauer durchfuhr mich. Ich sah verwirrt zu Andrej. "Sag mal, bilde ich mir das nur ein oder hörst du wirklich nichts?" fragte ich in. Jetzt war es ein knacken. Hier ist doch jemand!

Mein Blick blieb an einem Baum hängen, doch da war nichts. Ich hörte ein Vogel zwitschern der dann sofort wieder verstummte. Mir wurde plötzlich kalt und ich stand auf. "Alison, bleib ruhig." beruhigte mich die Stimme meines besten Freundes der jetzt auch neben mir stand. Es fühlte sich so an als ob ich die Bäute wäre, von jemandem Unbekannten. Jemandem gefährlichen. mein Blick wanderte ein letztes mal zu den Bäumen und sofrt erstarrte ich. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich schluckte. Gift grüne Augen musterten mich. Sie durchbohrten mich, ich war angespannt und konnte es nicht begreifen. Sie waren so grell das ich weg sehen musste, aber ich konnte nicht. Angst und Panik breitete sich in mir aus.

So schnell diese grünen Augen kamen sind sie auch verschwunden und ein letztes rauschen war zu hören. Es waren federleichte Schritte, wenn man nur genau hinhörte. "Andrej!" rief ich erschrocken und krallte mich in seine Arme. "Da war jemand!"


Glaubt ihr es ist zu übertrieben was Alison für Andrej fühlt?












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