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Das was ich wohl in meinem ganzen Leben verabscheue ist es etwas zu tun was ich überhaupt nicht tun kann geschweige davon in der Lage bin zu tun. Viele Medizin Studenten würden mit Vorfreude auf ihre Patienten warten. Sie würden sich freuen jemanden zu behandeln und da, bin ich. Ich bin keine normale Medizin Studentin.

Definitiv nicht!

Die Akten fest in meiner Hand trete ich in das weiße Zimmer und das erste was mir auffällt ist die Frau vor mir. Ihre blonden Haare sind streng in einem Dutt gebunden, ihre blauen Augen starren mich streng an und für einen kurzen Moment möchte ich flüchten, bis ich ihn sehe. Seine Honig braun-grünen Augen sind auf mich gerichtet. Die Blonde Frau vor mir räuspert sich und haltet mir höflich die Hand.

"Guten Tag ich bin Jasmin Stone die Assistentin von Mr. Ricardo Fernando, sie müssen die Ärztin sein, ich verlasse dann mal das Zimmer", dann dreht sie sich zu Ricardo um ," Wenn sie was brauchen, Mr.Fernando dann rufen sie mich an", und er nickt. Ich sehe zu wie sie mit strengen schritten das Zimmer verlässt. Die Tür schließt sich und ich bin alleine. "Mein Name ist Rose Woods und ich bin ihre Ärztin für heute", sage ich zur Begrüßung meinen gelernten Spruch und halte vor ihm die Hand, doch bemerke erst dann das seine Hand blutet. Schockiert gebe ich meine Hand schnell wieder auf die Seite. Er grinst mich an und ich schmelze dahin. Welche Zahnpaste benützt er? Verdammte scheiße seine Zähne sind so weiß, unglaublich. Ich schlage peinlich berührt die Akten. Vorsichtig und möglichst schnell lese ich sie und finde dabei heraus dass ich seine Wunde auf der Hand nähen muss. Scheiße, ich weiß nicht mehr wie man näht. Wie war das nochmal. Erst brauche ich die Utensilien. "Ist alles okay?", fragt mich die einzige Person außer mir in diesem Raum.

Seine raue Stimme klingt so schön in meinem Ohren, dass ich für einen Moment stocke. "Ja mir geht es gut, wie ist das zustande gekommen?", will ich wissen. "Ich habe mich geschnitten." "So tief?", frage ich und nehme seine große Hand in meine. Das kann unmöglich eine Schnittwunde sein. "Ja", gibt er von sich. "Tut es weh?", frage ich und drücke mit den Daumen fest in die Wunde, natürlich habe ich überdimensional große Handschuhe an, meine Größe war alle.

Er zuckt bei meiner plötzliche Handlung. "Nein" "Ich weiß, dass es weh tut". Ich lasse seine Hand los und er legt es auf den Tisch vor ihm. Rechts von mir erst bemerke ich, dass alle Utensilien das ich benötige vor mir liegt. Das ist gut Rose, das ist sehr gut! Wie schwer soll bitte so etwas sein, das schaffe ich schon. Ich setzte mich vor ihm hin. Dann nehme ich mir den Nadelhalter in die linke Hand und halte sie mit den Daumen und den Mittelfinger, die Pinzette, der Faden und die Nadel in der anderen Hand schaue ich noch einmal zu ihm um sicher zu gehen, dass er auch okay ist. "Bist du bereit?",frage ich ihn und er nickt dabei bewegt sich seine Adamsapfel und er bricht unser Augenkontakt ab um auf seine Hand zu starren. Scheiße muss ich sie nicht vorher desinfizieren? Ich lasse alle Gegenstände in meiner Hand auf den Tisch fallen. Er mustert mich fragend und ich antworte "Muss deine Hand vorher desinfizieren." Nachdem ich seine Hand gesäubert habe, nehme ich wieder alles andere in die Hand, diesmal frage ich nicht ob er bereit ist sondern stäche in seine Haut rein, seine Hand zuckt ich lasse den Faden durch seine Haut gleiten. Sein schmerzvolles Gesicht tut mir in den Herzen weh.

Wieso muss ich das machen?

"Verdammte Scheiße!", zischt er mit geschlossenen Augenlidern. Ich schlage den Faden zwei mal um den Nadelhalter. Es waren zwei mal oder? Es müssen zwei sein. Jetzt greife ich mit den Nadelhalte zur Ende des Fadens und ziehe sie durch die entstandene schleife. Ist das jetzt nicht locker? Egal Rose mach es einfach noch einmal. Ich schlage die Nadel noch einmal um den Nadelhalter und ziehe den Faden nochmal durch und schneide das Ende ab. Voll erleichtert beginne ich von neu. "Magst du mir wirklich nicht erzählen wie das entstanden ist?", frage ich noch einmal um die peinliche Stille weniger peinlich zu machen.

Bei meinem neuen Stich zuckt er wieder mit der Hand. "Sagte ich doch, habe mich geschnitten", er räuspert sich einmal. "Mit was bitte, hast du beim Schneiden in die Mitte deiner Hand geschnitten?", frage ich mit Ironie, er lacht auf. "Seit wann dürfen Sie mich überhaupt duzen Ms. Rose?", will er wissen. Obwohl ich weiß, dass seine Stimme etwas spielerisch klingt, laufe ich rot an. Verdammt Rose reiß dich zusammen!

Die restlichen fünf Minuten tut jeder sein Ding, ich nähe seine Wunde zu und er spielt mit seinem Handy. Seine langen Finger gleiten über das Touchscreen, die Sonne blendet alles und es hindert mich daran zu sehen was er macht. Sorry aber ich war schon immer neugierig. Bei meiner Beobachtung passiert mir natürlich was sehr dämliches, ich steche nicht mehr in die Wunde und er zuckt und sein Blickt trifft sich mit meinem, ich natürlich breche sofort den Blickkontakt ab um zu sehen wo ich eingestochen habe. "Oh", kommt nur aus mir raus. Bis ich realisiere, dass seine Hand wieder zu bluten beginnt. "Oh mein Gott es tut mir so leid", ich stehe voll schockiert auf lasse dabei alles fallen um danach mich zu bücken um alles wieder aufzuheben, er lacht dabei lauthals und in dem Moment geht die Tür auf und der Galtzkopf von vorhin schaut aus der Lücke. "Alles okay Boss?", fragt er. Sein Boss steht auf "Ja, ich bin fertig wir können gehen", antwortet er. "Nein Sie sind noch nicht fertig ich muss es noch säubern und ein Verband-", bevor ich mein Satz beenden kann macht er eine Handbewegung, die so heißt wie in etwa "Tschüss" und dabei lächelt er mich ein letztes mal an und dann geht er durch die Tür und ich schreie "Die Wunde wird aufgehen kommen sie zurück!!", doch keiner kommt zurück.


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Wie findet ihr es bis jetzt, lasst mich es wissen. <3

Ricardo || #Lichteraward2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt