2||Der Tag der Schatten

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Ich betrat zusammen mit meiner Mutter die Praxis des Augenarztes und wurde freundlich von unserm Optiker begrüßt.
Ich jedoch, gab nur ein mürrisches "Hallo" von mir, da ich auf das Folgende gar keine Lust hatte.
Es war wieder eine von diesen scheiß Traditionen.

Einen Tag mach dem 16 Geburtstag musste man zum Optiker und sich eine sogenannte "Daramsäure" in die Augen spritzen lassen. Durch diese sollte man nur nebelig sehen können. Dies musste bis zum Tag der Schatten auch so bleiben. Erst an diesem Tag, wenn man auf den Podesten steht, im wunderschönem Kleid, bereit zum Opfern, würde das jüngste Mädchen aus unserem Dorf kommen und uns mit einer Lila Flüssigkeit bespritzen, welche dann den "Nebel" vor den Augen entfernen sollte.

Ich hatte zwar Glück das ich nur ein paar Tage vor dem Tag der Schatten Geburtstag hatte, aber ich wusste, dass es trotzdem wehtun würde.

Auf die Frage, ob es wehtun würde sagte sie gar nichts.
Und keine Antwort ist ja bekanntlich auch eine Antwort.

Ich legte mich also auf die Liege und versuchte mich zu beruhigen.

"Mach die Augen mal ganz weit auf Claire", forderte mich mein Augenarzt auf.
Er holte eine Zange und klemmte sie an meine Augen und machte dann anschließen Metallfesseln an meinen Armen und Beinen fest, die an der Liege befestigt waren. Nun fehlte mir jegliche Bewegungsfreiheit und ich wurde noch panischer.

"Claire, verspreche mir das du mich danach nicht hassen wirst", lachte er und schon kam er mit zwei großen Spritzen und befestigte sie an den Augenstücken der Zange und drückte die Nadeln herunter.
Erst zuckte ich bloß und der Schmerz war noch erträglich doch unmittelbar darauf fing ich an zu schreien.

"Ahhh! Mama! Holl mich hier raus!!!Bitte!"
Ich versuchte mich zu bewegen doch es klappte nicht.
Es brannte so höllisch und ich konnte nicht aufhören zu schreien.
Meine Sicht wurde immer schlechter und ich konnte nur noch Umrisse erkennen.
"SCHEIßE, SCHEIßE, SCHEIßE! TUT DAS WEH!"
"Psst. Beruhig dich Claire.", flüsterte meine Mutter und griff nach meiner Hand.
"Nicht!", schrie mein Optiker daraufhin, doch ich hatte schon die Hand meiner Mutter so fest gedrückt, meine Fingernägel hineingepresst und an ihr gezogen das sie schmerzerfüllt aufschrie.
Doch mit meinen Schreien konnte sie es immer noch nicht aufnehmen.

Ich schrie immer noch weiter als mein Optiker beruhigend zu mir sagte das es vorbei war.
Aber es war längt nicht vorbei.
Er entfernte die Zange mit den Spritzen von meinen Augen und ging dann zu Mama, deren Hand ich immer noch festhielt und trennte unsere Hände.
Anschließend gingen beide raus und wünschten mir noch eine Gute Nacht.

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"Guten Morgen, Claire. Wie geht es dir?", sagte plötzliche jemand und riss mich so aus dem Schlaf.
Ich konnte jedoch immer noch nur Umrisse sehen und die Stimme im Moment niemandem zuordnen.

"Wer...?"
"Felix. Dein Optiker Claire."
"Aber...Mein Optiker war doch Herr Menton?"
"Richtig. Er war. Du würdest ihn jedoch angreifen wenn er dir zu nahe kommt. Darum bekommst du so wie jedes Mädchen nach diesem "Event" auch einen neuen Optiker. Und jetzt werde ich dich von deinen Fesseln befreien."

Als ich das klicken der Fesseln hörte passierte etwas in mir.
Wut kam auf und ich stürmte dort hin wo Felix stand. Oder ich es eher vermutete.
Als ich bei ihm angekommen war glitten meine Hände wie automatisch an seinen Hals und drückten zu.

"Sh... Ich war es nicht. Nicht ich habe es dir angetan.", stotterte er und in dem moment wurden meine Muskeln lockerer und ich viel zu Boden.

Das letzte was ich hörte war das Leute kamen und ihnen aufgetragen wurde mich nach Hause zu bringen.
Dann fiel ich ins Schwarze.

Die SchattenfliegerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt