Das Wochenende verging wie im Flug. Etwas anderes war ich auch gar nicht gewöhnt. Jetzt war es schon wieder Montagmorgen und mit langsamen Schritten schleifte ich mich müde ins Badezimmer.
Freitag hatte ich mich total daneben benommen. Ich konnte mir selbst nicht erklären was mit mir los gewesen war. Das ganze Wochenende lang hallten die Worte „Sie kennen mich überhaupt nicht" in meinem Ohr wieder, wie auf einer hängen gebliebenen Schallplatte. Und sein überraschter Gesichtsausdruck tauchte jedes Mal auf, sobald ich meine Augen schloss.
Wieso um Gottes Willen hatte ich das auch sagen müssen?
Ich stöhnte leicht auf, als das kalte Wasser aus dem Duschkopf auf meine Haut traf. Es war definitiv zu früh um wieder über mein Benehmen zu grübeln.
Ich klatschte mir noch schnell etwas Make Up aufs Gesicht und warf ein schwarzes Kleid über, bevor ich zu Chloes Mini an der Ecke hastete.Die ersten Stunden vergingen quälend langsam. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie meine Gedanken zu Hr. Rivers wanderten und wie er sich wohl später mir gegenüber verhalten würde. Die letzten beiden Stunden hatte ich nämlich Kunst.
„Lucy, Luuucy!". Jemand schnipste vor meinem Gesicht herum. „Lucy, es ist Pause, komm!". Erst jetzt hob ich meinen Blick und sah wie Nikki wild mit den Armen fuchtelte. „Träumst du wieder von deinem Prinzen?", fragte sie dann. „Natürlich tut sie das.", kicherte jetzt auch Chloe.
Ich hatte niemanden, nicht mal meinen besten Freundinnen, von meiner Schwärmerei für Hr. Rivers erzählt. Ich schämte mich nämlich so etwas Klischeehaftes zu machen.
Klar war ich nicht die einzige, die ihn attraktiv fand. Immer wieder habe ich mitbekommen wie Tiffany ihr Top vor dem Sportunterricht noch etwas weiter wie üblich runter gezogen hat, sodass ihre Brüste beinah schon raussprangen. Genauso hatte ich bemerkt wie die meisten Mädchen in Kunst sich mit beiden Armen vor der Brust auf der Tischplatte aufstützen und ihn gierig ansahen, wenn Hr. Rivers uns etwas über Kandinsky, Klimt oder Kirchner erzählte.
Trotzdem war ich fest davon überzeugt, dass mein Geschwärme unangebracht war und Nikki war sowieso geschwätzig wie ein Waschweib und somit würde mein Geheimnis, wenn ich es ihnen erzählen würde, nicht mehr lange geheim bleiben.Wir gingen bereits 5 Minuten vor Pausenende zu den Kunsträumen, nachdem Nikki sich mal wieder einen Schoko Muffin gegönnt hatte. Hr. Rivers stand mit dem Rücken zur Tafel und kritzelte etwas darauf als wir uns auf unsere Plätze in der letzten Reihe setzten.
„Logan übernachtet nächstes Wochenende wieder bei mir, deshalb müssen wir unbedingt zum Victoria's Secret Outlet am Freitag noch fahren.", begann Chloe vor sich hin zu plappern. „Ich brauch etwas Neues. Etwas was er noch nicht gesehen hat. Meine Mama hat mir schon wieder nur Hello Kitty Slips im Urlaub gekauft, obwohl ich ihr ausdrücklich gesagt habe, dass ich schwarze oder rote Spitze möchte. Ich glaube sie möchte Logan damit davon jagen...". Nikki lachte laut und ich nahm ein leises Schmunzeln von vorne war.
„Deine Mutter möchte einfach nicht, dass du so viel vögelst Liebes.", murmelte Nikki, bevor sie wieder los prustete. Das Schmunzeln wurde lauter. Ich drehte mich von Chloe weg, doch als ich nach vorne sah, schaute Hr. Rivers, der mittlerweile am Pult saß, runter in sein IPad.
Im selben Moment kamen Tiffany und ihre zwei Anhängsel ins Klassenzimmer. „Guten Mittag Hr. Rivers, wie geht es Ihnen heute?", piepste sie, als sie mit einer unauffälligen Bewegung den Reißverschluss ihrer pinken Bomberjacke öffnete.Schleimende Schlampe.
„Wie bitte?", hörte ich sie nun empört kreischen. Ich blickte auf. Alle sechs Augenpaare waren auf mich gerichtet. Tiffany hatte ihren Mund weit aufgerissen und Nikki verkniff sich bei ihrem Anblick ein Lachen. Meine Hände begannen zu schwitzen.
Verdammt, das habe ich jetzt nicht wirklich laut gesagt, oder?
DU LIEST GERADE
Begierde
Teen Fiction„W-w-wir soll-ten das w-wirklich nicht tun.", flüsterte ich stotternd, mehr wie eine Frage als eine Aussage. „Was denn?", entgegnete er unschuldig, während er Küsse auf meiner Nasenspitze, Backen, Kinn und Mundwinkel verteilte. Die achtzehnjährige L...