Die Kriegerinnen

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In der Gasse war es dunkel. Ich spürte die Anwesenheit meiner beiden Freundinnen, Roxy und Lizzy. Ihren Namen hatten sie mir anvertraut, obwohl ich es nicht konnte. Sie hatten ja auch keine Familie mehr, ich schon. Dennoch waren wir immer zusammen unterwegs. Ob zu feiern oder um zu kämpfen. Dies war unser letzter Auftrag, die Sommerferien waren bereits vorbei und wir mussten uns beeilen um wieder in die Schule zu kommen. Leise schlichen wir uns an der Wand entlang. Ich wie immer vorne weg und die beiden Mädchen dicht hinter mir. Ihre Körperwärme strich immer wieder über meine Hände und Beine hinweg. Bald müssten wir unser letztes "Opfer" finden. Seid das letzte Schuljahr um war, welches mein erstes Schuljahr war, verfolgten wir Mädchenmörder. Hier sollten wir den letzten finden. Unsere Nerven waren angespannt während wir auf leisen Sollen weiterschlichen. Die Nacht war schon fortgeschritten und irgendwo hörte ich eine Katze auf die Jagd gehen. Die Raubkatze in mir wollte mit, doch ich hielt mich zurück. Plötzlich hörte ich ein Flüstern. "Der Panther und seine Leute verfolgen dich!" und gleich darauf schallte ein Schuss durch die Nacht. Wir zuckten unsere Messer und liefen los. Nach nicht einmal einer Minute waren wir um drei Ecken geschossen und standen vor der Leiche des letzten Mörders. Ein Schatten schoss am Ende der Straße um die Ecke. Wir wussten das wir ihn nicht mehr einholen konnten und meldeten uns beim "Big Boss". "Roxy hier, jemand hat den letzten erschossen. Was nun?" sprach meine Freundin ins Telefon. Sie war keine 160cm, dünn und dunkelhäutig. Eine exotische Schönheit mit Zigeunerwurzeln. Mit dunkler Haut, schokoladenfarbenen Augen und strahlend blaugrünen Augen konnte sie ein Model sein. Auch meine zweite Freundin war eine Schönheit, obwohl sie das komplette Gegenteil zu Roxy war. Lizzy ist ebenfalls dünn, doch das war es schon mit der Ähnlichkeit. Lizzy war 170cm groß, fast so groß wie ich mit meinen 175cm. Sie hatte langes blondes Haar, eine stolze norwegische Haltung, wahrscheinlich auf ihre Wikingervorfahren zurückzuführen. Ihre strahlenden blauen Augen verzauberten die Männer genauso wie Roxys braune. Immer wenn ich mit den beiden unterwegs war schauten die Männer ihnen hinterher. Doch nicht weil ich hinter den beiden zurückstand sondern weil ich kein Interesse für das andere Geschlecht ausstrahlte. Ich wollte zwar immer einen Freund, doch der sollte mich so akzeptieren wie ich bin und das konnte nur ein Krieger wie wir drei welche sind.

Inzwischen legte Roxy auf und meinte dass wir zurück zur Schule mussten. Das Schuljahr hatte schon begonnen und bis wir dort ankamen, haben wir bereits zwei Wochen verpasst. Wie Schade ... nur so wenig! Also rannten wir zum schuleigenen Hubschrauber zurück und starteten die Maschine. Der Flug dauerte fast zwei Tage und wir wechselten uns regelmäßig ab und schliefen in den Pausen. Wie jeder Schüler müssten wir nicht nur lernen wie wir uns verteidigten oder angreifen können sondern lernten auch mit Hubschraubern, Flugzeugen, Booten aller Größe, Geschwindigkeit und Fortbewegungsart als auch mit Autos, LKWs und Motorrädern umzugehen.

Was wir nicht wussten, war das eine Umgestaltung unserer Schule gerade vorgenommen wurde. Unsere Mitschülerinnen hörten bestimmt schon das Rauschen der sich drehenden Rotorblätter und einige schauten mit vorgebeugtem Oberkörper aus dem Fenster gebeugt zu uns auf. Roxy landete präzise den Hubschrauber auf einen eigens dafür angelegten Landeplatz. Wir hatten auch einen separaten Landeplatz für Not- und Arzthubschrauber und auch einen für Gäste, doch beide waren leer. Müde packten wir unser Gepäck und gingen auf unsere Zimmer. Wir hatten alle Einzelzimmer, weil wir schon im aktiven Dienst waren. Doch sie lagen nebeneinander. Nur wenige Schülerinnen waren noch zusätzlich im aktiven Dienst, doch sie hatten keine Einzelzimmer, weil sie als Schulpolizei tätig waren. Nur Roxy, Lizzy und ich waren auch außerhalb des Schulgeländes aktiv, deswegen diese Zimmer. So störten wir niemanden und konnten schneller wieder los. Nun schleppten wir uns die breite geschwungene Treppe empor und trugen je einen Militärrucksack mit unserem Gepäck. Die Waffen hatten wir im Hubschrauber gelassen. Also mussten wir später noch einmal dorthin. Fast gleichzeitig standen wir vor unseren Türen und lächelten uns noch einmal an bevor wir die Türen öffneten. Wir wollten uns nach einer Dusche und einem Nickerchen unten treffen. Ich wollte ihnen auch meine Schwester zeigen, weil sie bei uns anfing. Die nächste würde kommendes Jahr folgen. Im Zimmer überkam mich das Gefühl endlich wieder zu Hause zu sein. Ich hab zwar ein Heim bei meiner Familie. Doch bin ich fast das ganze Jahr hier oder auf Achse. Das Beste an meinem Zimmer war, dass ich einen eigenen kleinen Balkon habe. Ein Himmelbett stand mitten im Raum. Dahinter verstaute ich in Kisten meine Waffen. Dem Bett gegenüber stand ein riesiger Kleiderschrank, der schon fast begehbar war, weil ich so wenige Klamotten habe. Der Balkontür gegenüber befand sich das Bad und links neben dieser Tür stand ein antiker Schminktisch. Wie ich diesen Tisch liebe. Die aufwendigen Verzierungen ließen mich immer an alte Zeiten und Geschichten denken, die ich nie erleben werde. An Adlige, rauschende Bälle und höfische Intrigen. Auf letzteres konnte ich auch verzichten. Ich schmiss meine Tasche vor das Bett und legte meinen Staubmantel über die Sessellehne vor den Tisch. Danach schloss ich die Tür ab. Mit gekonntem Schwung ließ ich meine Stiefel von meinen Füßen fliegen. Beide landeten perfekt nebeneinander vor meinem Bett. Jetzt noch mein Duschgel, mein Shampoo und eine Badetuch und nichts wie unter die Dusche. Vor lauter Müdigkeit merkte ich nicht, dass diese bereits lief. Auch die Tasche neben meinen Kasten bemerkte ich nicht. Mit hängendem Kopf bewegte ich mich zur Badezimmertür und trat ein. Heißer Dampf schlug mir entgegen und weckte mich wie eine kalte Dusche. Blitzschnell zog ich ein Messer aus meiner Gürteltasche während ich meine Sachen auf die Klamotten am Boden fallen ließ. Gleichzeitig zog sich ein Gebrüll von Roxy durch den ersten Stock. Der Duschvorhang wurde zurückgezogen und ich stand einem Prachtexemplar von Mann gegenüber. Er war bestimmt fast 185 groß, schlank und muskulös. Mit seinen Körper hätte er locker Unterwäschemodel sein können. Seine feuchten Haare begannen sich um sein Gesicht zu kringeln und seine silbrigen Augen starten mich verwundert an. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine alte Schüchternheit abgelegt, doch nun blieb ich wie erstarrt mit dem Messer in der Hand stehen. Als er die Waffe bemerkt, veränderte sich seine erstaunte Haltung schlagartig und sein Körper spannte sich an. Auch ich ging in eine Kampfhaltung über. Doch noch bevor wir beide angreifen konnten, wurde die Zimmertür geöffnet und meine Direktorin trat ein. Sie war meinem Gegenüber ein Handtuch zu, dass er sich sofort um seine Hüfte schlang. "Also meine Lieben", begann sie und ich dreht mich halb zu ihr um, um sowohl sie als auch nun halb nackten Mann im Auge behalten zu können. "Aus Platzmangel haben wir einige Krieger bei euch untergebracht. Ich hab zwar gehofft, dass ihr erst zu mir zum Rapport kommen würdet, doch auch egal. Roxy und Lizzy müssen ab sofort sich mit je einen anderen männlichen Krieger ihr Zimmer teilen. Wir werden in allen Zimmern des Internats zusätzliche Betten aufstellen. Die Schlafsäle werden in Jungen und Mädchen geteilt. Die Einzelzimmer werden Doppelzimmer für je einen Krieger und eine Kriegerin, weil so das Bad nicht ständig besetzt sein wird." Ich stöhnte auf und fragte sie war hier los sei. "Nun, ab sofort sind wir eine gemischte Schule. Das Jungeninternat wird modernisiert, was leider ein ganzes Jahr dauern wird. Inzwischen bleiben alle Jungs bei uns und werden auch hier von ihren Lehrern unterrichtet. Vielleicht beginnen wir auch mit gemischten Klassen. Wir werden sehen." Nun reichte es mir, dass konnten sie nicht mit uns machen. Ich brauchte meinen Freiraum. Außerdem hatte ich es nicht soweit gebracht um mit irgendjemand etwas zu teilen. Schon gar nicht einem Mann. Nachdem wir einen ganzen Sommer Mädchenmörder und Vergewaltiger gejagt haben, wollte ich niemanden vom anderen Geschlecht sehen. Irgendwie musste er es gespürt haben. Langsam ging er an mir vorbei und zog sich hinter dem Rücken der Direktorin an. Zu meinem Leidwesen nur seine Hose. Erst jetzt bemerkte ich seine Tasche und schüttelt meinen Kopf, weil ich sie nicht vorher bemerkt hatte. Anscheinend war ich wirklich zu geschlaucht gewesen. Eine Frage hatte ich jedoch noch. "Wo ist meine Schwester?" Die Direktorin lächelte mich kurz an und meinte, dass ich sie unten finden könnten, außerdem fügte sie noch hinzu, dass sie nicht meine Zimmerpartnerin werden könne, weil sie von meinen außerschulischen Aktivitäten nicht mitbekommen sollte. In diesem Punkt stimmte ich ihr stumm zu. Doch dieses Schuljahr konnte großartig werden, warum mussten sie uns unvorbereitet damit konfrontieren. Sie hätten uns die Änderungen per Telefon mitteilen könnten. Jammern half jedoch nichts, deswegen scheuchte ich meine Direktorin hinaus, schloss hinter ihr die Badezimmertür und machte mich frisch.

Vorsicht bissig - 01 - Wenn Liebe tödlich wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt