Rettung in letzter Sekunde

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Wir hatten die Zeit völlig vergessen und wurden von Roxy aufmerksam gemacht, dass wir Lizzy und Tom ablösen sollten. Lächelnd gingen wir in ihre Richtung unterhielten und kurz und begannen wieder zu tanzen. Dabei ließen wir meine Schwester nicht eine Sekunde aus den Augen. Ich sah ihr an, dass sie sich sicher und unbeobachtet fühlte. Ihr Gespür für Kampf und Verteidigung, Verfolgung und Flucht war überhaupt nicht ausgeprägt falls überhaupt vorhanden. Einige der erfahrenen Krieger der Schule hatten bereits bemerkt, dass wir sie überwachten, verrieten teilweise aus Respekt, teilweise aus Angst vor meiner Rache unseren Plan jedoch nicht, falls sie überhaupt etwas ahnten. Auch hier an der Schule kam mir mein angsteinflößender Ruf zu Gute. Es war bereits fast vier Uhr morgens als meine Schwester mit ihren Schwarm den Raum verlies. In einem genügen großen Abstand gingen wir hinter her. Aus dem Augenwinkel sah ich noch, dass sich die beiden anderen Pärchen uns anschlossen. Ich war froh so schnell so gute Freunde gefunden zu haben.

Wir folgten den beiden bis in den Hof, am Springbrunnen vorbei. Sein Ziel schien der Wald zu sein und ich musste ein Knurren unterdrücken. Chris versuchte mich zu beruhigen, doch es half nichts. ich löste mich aus seiner Umarmung und ging voraus. Dabei verfluchte ich mein Kleid und war dankbar, dass ich keine Stöckelschuhe angezogen hatten. Die beiden Turteltäubchen vor uns gingen schneller und ich roch die zunehmende Erregung von beiden. Dabei wurde mir angst und bange. Ich wollte zu laufen anfange als ich von hinten festgehalten wurde und mich kaum einen Zentimeter über den Boden wiederfand. "Jetzt noch nicht", raunte Chris mir von hinten ins Ohr. Sein warmer Atem strich mir über den entblößten Nacken. Wäre ich nicht in Sorge um meine Schwester, würde ich ihn sofort vernaschen. Warum musste mir dieser Zwiespalt der Gefühle passieren.

Plötzlich hörte ich einen spitzen Schrei. Sofort spürte ich wieder den Boden unter meinen Fußen und lief los. Meine Füße wirbelten im wilden Stakkato über den Boden. Hinter mir hörte ich den Trommelwirbel von weiteren fünf Paar Füßen. Ich spitze meine Ohren um alles mitzubekommen. Sie waren weiter weg als wir geglaubt hatten. Ich hörte Stoff reisen und ein ängstliches Wimmern. Sofort beschleunigte ich meine Schritte und flog nur noch über den Boden. Bis jetzt wusste in der Schule niemand von meiner zweiten Gestalt, außer meinen Klassenkameraden. Dies sollte noch so bleiben. Eine wütende Männerstimme sprach meine Schwester an, dass sie sich nicht so zieren sollte. Sie hätte doch gewusst was hier passieren würde. Eine Zweite und Dritte fingen an zu lachen. Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Ich lief immer schneller, doch die Entfernung wollte nicht schrumpfen. Anscheinend zogen die Männer meiner Schwester noch tiefer in den Wald. In immer kürzeren Abständen sah ich einzelne Kleidungsstücke oder abgerissenen Stoff. Ich überlegte mir gerade, ob ich als Raubkatze nicht schneller vorankäme, als ich eine Lichtung erreichte. Meine kleine Schwester lag fast entblößt auf den Boden. Die Männer zogen sich gerade die Hosen herunter. Zitternd und ängstlich versuchte sie davon zu kriechen. Inzwischen hatte ich meine Freunde abgehängt, doch sie würden mich sicherlich bald eingeholt haben. Einer der Peiniger griff sich in die Unterhose und fing an sich zu reiben. Ein anderer beugte sich zu meiner Schwester und wollte ihr die restliche Kleidung vom Leib reisen. Sie biss und kratze ihn, schlug wild um sich. Ich roch Blut, anscheinend hatte sie ihn wirklich verletzt. Wütend blitzten seine Augen auf. Der Dritte stellt sich hinter sie, drückte sie an den Armen auf den Boden während der erste versuchte ihre Füße festzuhalten. Ich wusste was als nächstes passieren würde, noch bevor sich der Zweite die Hose herunterzog und sich niederkniete. Meine Augen verfärbten sich und blitzten grün auf. "Lasst sie sofort los", sprach ich sie mit leiser Stimme an. Zuerst kam keine Reaktion und ich ging in Kampfhaltung über. Einer nach dem anderen wendete sich mir zu und sah meine smaragdgrün glühenden Augen. Anscheinend wussten sie von meiner Aktivitäten im Sommer. Sie zogen sich zurück und verwandelten sich. Der Erste wurde Wildschwein, vor Wut entfuhr mir ein leises Fauchen und er schreckte zurück. Der Zweite wurde ein Luchs, meiner Kehle entwich ein Knurren, was auch ihn zusammenzucken lies. Der Dritte wurde zum Elefanten, ich zuckte daraufhin bloß mit den Schultern und erntete ein unterdrücktes Lachen. Chris und die anderen standen hinter mir und warteten belustigt auf meine Reaktion. So schnell wie noch nie stand ich als Panther vor ihnen. Die Augen meiner Schwester weiteten sich vor Überraschung bevor sich ihn Ohnmacht fiel. Der Abend war doch etwas zu viel für sie. Zwei der drei Gegner versteckten sich hinter dem Elefanten. Na gut, zuerst die Dickhaut, dann der Rest. Ich war wütend genug um es mit jedem anlegen zu können. Doch meine Schulausbildung half mir einen klaren Kopf zu bewahren, obwohl ich nur töten wollte. Langsam begann ich mich im Halbkreis auf die Dickhaut zuzubewegen. Die beiden anderen zogen sich in den Wald zurück und wollten fliehen. Zwei Falken zogen über meinen Kopf hinweg. Roxy und Phips würden sie verfolgen und mir den Weg weisen. Lizzy und Tom liefen zur Schule zurück, ich brauchte die Genehmigung von "Big Boss". Nach kaum zwei Minuten spürte ich ein Vibrieren auf meiner Vorderpfote, wo normalerweise meine Uhr war. Ich setzte mich hin und verwandelte nur die Pfote zurück, weil sich leider auch diese Uhr genauso wie meine Kleidung bei meiner Verwandlung in Fell verwandelt. Ein grünes Licht blinkte auf dem Display der Uhr. Grün bedeutete natürlich: Erlaubnis erteilt. Blinken hieß: mach was du willst. Großartig, meine Hand wurde wieder zur Tatze und ich griff an. Blitzschnell sprang ich auf die Äste und lief so von Baum zu Baum. Mit ausgefahrenen Krallen landete ich auf den Rücken des Elefanten und lies mich seitlich herunter gleiten. Binnen zwei Sekunden wiederholte ich den Vorgang auf der anderen Seite. Nach keinen drei Minuten war der Körper des Peinigers mit blutigen Striemen übersät und ich hatte nicht einmal einen Kratzer abgekommen. Chris setzte sich gemütlich auf einen Baumstumpf und schaute aus sicherer Entfernung zu. Neben ihm lag meine Schwester, damit ihr bei diesem ungleichen Kampf nichts passieren konnte. Mit gebleckten Zähnen sprang ich zurück und umkreiste mein erstes Opfer. Knurrend und fauchen fesselte ich seine Aufmerksamkeit. Ich konnte nicht einmal mit Sicherheit sagen, wann Chris meine Schwester aus der Gefahrenzone herausgetragen hatte. Ich war nur froh, dass er es getan hatte. Mein Gegenüber wand sich vor Schmerzen, seine Haut war teilweise an meinen Krallen hängen geblieben und von seinem Leib gerissen worden. Gekonnt wich ich den Stoßzähnen aus und umkreiste ihn weiter. Ich wollte ihn leiden lassen. Von Zeit zu Zeit griff ich an und sprang wieder zurück. Seine Wunden vertieften sich. Währenddessen kehrten Lizzy und Tom zurück, unsere Direktorin im Schlepptau. Ich wusste, wenn ich die Männer nicht tötete, wurden sie der Schule verwiesen und eingesperrt. Doch ich wollte sie nicht leben lassen, sie hatten meine Schwester gepeinigt. Ich hatte nicht den ganzen Sommer solche Perverslinge gejagt, um dann diese drei laufen zu lassen. Es machte einen Unterschied, ob man selber involviert war oder nicht. Diese drei sollte meinen ganzen Zorn spüren. Nach keinen zehn Minuten ging der Elefant vor mir in die Knie. Der Blutverlust war zu groß. Bevor er noch tot auf dem Boden zusammenbrauch, springe ich bereits auf die Äste über mir und suchte mein nächstes Opfer. Die Dickhaut würde den Abend nicht überleben, das war nun sicher.

Vorsicht bissig - 01 - Wenn Liebe tödlich wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt