Diese Nachricht und die Dusche weckten meine Lebensgeister wieder. So ging ich in sauberen Sachen und erfrischt aus dem Badezimmer. Mein neuer Zimmergenosse stand auf den Balkon, halb auf den Geländer sitzen und wartete das ich wieder herauskam. Noch immer hatte er sich nicht einmal ein T-Shirt übergezogen. Stumm schaute er mich fragend an. Anscheinend wollte er versuchen mit richtig einzuschätzen. Doch das war nicht so einfach, dass wusste ich bereits aus Erfahrung. Die meisten mussten ihre erste Einschätzung revidieren. Mal sehen, ob es bei ihm auch der Fall sein wird. Mit einem letzten kurzen Blick auf ihn verließ ich unser Zimmer. Draußen stieß ich fast mit Roxy zusammen und taumelte kurz wieder ins Zimmer zurück. Die braune Schönheit vor mir ging schimpfen auf mich los und ich wich sicherheitshalber weiter ins Zimmer zurück. Lizzy folgte ihr kopfschüttelnd. Erst als ich beim rückwärtsgehen gegen das Bett stieg und hinfiel, erwachte ich aus meiner Starre. Bisher musste ich mir Roxys Wut über ihren perversen Zimmergenossen anhören. Doch nun reichte es mir. "Glaubst du wirklich ich wollte einen Zimmergenossen. Ich hab fürs erste von Männern die Nase voll. Der Sommer war so schon lang und anstrengend. Schau dir den Typen doch einmal an. Der strahlt doch nur Schwierigkeiten aus." Mit leiser Stimme knurrte ich sie an und zeigte schließlich auf den Mann auf den Balkon. Roxy merkte, dass sie eine Grenze übertreten hatte und ich kurz vorm Ausrasten war. Mit einem kurzen Blick Richtung Balkon entschuldigte sie sich bei mir für ihr Verhalten. Ich konnte diese Reaktion auf alles seit unserer Ankunft verstehen. Doch deswegen lies ich mich nicht von ihr zur Schnecke machen. Lizzy versuchte schnell die Situation noch zu retten und wollte meine Schwester endlich kennen lernen. Inzwischen schaute das Muskelpacket von Balkon hinunter. Man konnte sehen dass seine Muskulatur gut proportioniert und antrainiert war. Nicht wie bei einem mit Stereoiden vollgepumpten Bodybuilder in einer billigen TV-Show.
Zu dritt verließen wir das Zimmer, um meine Schwester zu suchen, und ließen den Mann alleine zurück. Schnell gingen wir die Treppe wieder hinunter und überlegten kurz, ob wir unsere Waffen zuerst holen sollten. Doch ich hörte bereits ihre Stimme in der Nähe und folgte ihren Worten in den Aufenthaltsraum. Dort stand sie, von allen umring, Jungs und Mädchen. Sie war keine 160cm groß, dünn, mit breiten Schultern, die wir alle geerbt hatten. Ihre langen, braunen Haare fielen glatt auf ihre Schultern. Die sonnengebräunte Haut strahlte mit den braunen Augen um die Wette. Lachend dreht sie ihren Kopf mal zu einem Zuhörer mal zum nächsten. Roxy und Lizzy standen dicht hinter mir und folgten meinen Blick. "Die Kleine, dort in der Mitte", fragte mich eine von ihnen. Ich konnte nur nicken, so froh war ich sie zu sehen. Bis jetzt hatte sie mich noch nicht bemerkt und so sollte es auch bleiben. Ich hatte mit ihr ausgemacht im Hintergrund zu bleiben und sie so im Auge zu behalten. Einschreiten sollte ich nur in heiklen Situationen ansonsten nicht. Diese Abmachung störte mich nicht, ich war schon immer lieber der stillte Beobachter. Sie gehörte jetzt zu den Erstklässlerin, ich konnte zwei Schulstufen durch meine außerschulischen Aktivitäten überspringen und war jetzt in der Vierten. Noch lange drei Jahre vor mir, denn wir besuchten eine siebenjährige Schule. Ab nächstem Jahr besuchten meine beiden Schwestern diese Schule und ich konnte sie so besser im Auge behalten. Meine Mutter lebte mit ihren neuen Ehemann weit weg und kam so nicht in Gefahr mit mir in einen Zusammenhang gebracht zu werden und meine beiden "Kleinen" konnte ich so besser im Auge behalten. Das Partygirl stand jetzt schon vor mir. Hoffentlich passiert ihr nichts. Ich drehte mich zu den anderen um und wir gingen unsere Waffen holen. Wieder im Zimmer fand ich niemanden vor. Gut so, dann kann ich alles in Ruhe verstauen. Ich schloss gerade den Kleiderschrank nachdem ich die letzten Sachen verstaut hatte als er wieder ins Zimmer trat. "Okay, wir hatten einen schlechten Start.", begann ich. "Aber irgendwie müssen wir da durch. Am besten bleibt jeder für sich und ..." "Zuerst einmal hallo, ich heiße Chris und du?" "Hallo und ich bin nicht interessiert." Mit dieser patzigen Antwort erntete ich ein warmes raues Lachen. Man, er schaut nicht nur sexy aus, seine Stimme kling auch noch so. Toll, dass kann ja noch was werden. "Komm schon, wie heißt du oder ist es ein Geheimnis?" "Richtig geraten. Niemand hier kennt meine Namen. Alle nennen mich Panther." Seine Augenbraun schossen in die Höhe, dass hatte er wirklich nicht erwartet. Besonders in diesen Sommerferien hatte ich mir einen geführten Namen zugelegt. Naja, 25 Mädchenmörder in zwei Monaten dingfest zu machen, ist auch keine Kleinigkeit. Mit einem Schulterzucken drehte ich mich noch einmal um. Wir brauchen dringend ein zweites Bett hier. Als ob er meine Gedanken gelesen hätte, meinte er, dass die Direktorin uns kein zweites geben würde. Ich wusste nicht, ob er mich auf den Arm nehmen wollte oder die Wahrheit sagte. Ohne zu zögern ging ich an ihn vorbei und zum Zimmer der Direktorin. Kurz klopfte ich an und ging herein. "Big Boss, wir brauchen dringend ein zweites Bett in unseren Zimmern", sprach ich unsere Direktorin an. Roxy und Lizzy, die hinter mir hergegangen sind, nickten zustimmend. Leider waren alle unsere Betten, Sofas und Feldbetten sowie alle übrigen Matratzen in den Schlafsälen untergebracht und sie konnte für uns nicht einmal eine dünne Matratze oder Luftmatratze geben. Spitze, jetzt durfte ich mir mit einem Krieger das Bett teilen. Hoffentlich bleibt er auf seiner Seite. Während Roxy und Lizzy sich enttäuscht ansahen, ging ich eher wütend zurück. Meine Gefühle sprachen auf meine Gesicht bände und Chris sprach mich nicht an. Auch blieb er bedacht auf Abstand. Ich konnte ihm ansehen, dass er an meiner Zurechnungsfähigkeit zweifelte und sich überlegte, ob ich ihn in Bezug meines Spitznamens nicht angelogen habe.
Steif schliefen wir nebeneinander und wachten gerädert wieder auf. Der Schultag hat mich nun wieder eingeholt und zu allen übel begannen wir mit Verwandlung. Mit meiner steifen Muskulatur wird das die reinste Plage werden. Chris folgte mir bis in den Klassenraum, also hatten wir nun zu allem Überfluss noch gemischten Unterricht. Naja, bald konnte es nicht mehr schlimmer werden. Doch auf mehr hatte ich keine Lust. Ich sah meinen Mitschülerinnen zu wie sie sich abplagten und keine reine Verwandlung zustande bekamen. Wie sie überhaupt in die 4. Klasse gekommen sind war mir sowieso schon ein Rätsel, aber was solls. Die Jungs in der Klasse stellten sich schon geschickter an, doch klappte es bei keinen vollständig. Nur noch Chris und ich blieben nach einer Stunde übrig. Meine Lehrerin nickte uns zu und ich spürte einen kalten Luftzug und hörte kurz darauf ein Schnurren neben mir. Spitze, eine Katze. Kurz vorm Verzweifeln schaute ich neben mir und blickte einem ausgewachsenen Tiger mit bernsteinfarbenen Augen entgegen. Überrascht ging ich einen Schritt zurück. Wie heißt es noch einmal in den alten Legenden: Gleich und gleich gesellt sich gerne - sprich Raubkatzen ziehen sich magisch an. Genau das wollte ich jetzt überhaupt nicht haben. Kopfschüttelnd verwandelte ich mich nun auch. Blitzschnell krümmte und verzog sich mein Körper. Binnen drei Sekunden stand neben dem Tiger ein ausgewachsenes Pantherweibchen. Mein Fell schillerte Pechschwarz in der Sonne. Ich hatte nicht einmal die typischen Leopardenpunkte im Fell. Meine blaugrauen Augen glänzten nun in einem Smaragdton. Den gleichen Ton bekamen meine Augen, wenn mich in meiner menschlichen Gestalt aufrege. Mit einem geschmeidigen Sprung landete ich auf einen Balken fast drei Meter über meinem Kopf. Dort legte ich mich gemütlich in, lies einen Hinterlauf herunterbaumeln und schlief ein. Endlich ein Platz zum Schlafen. Unter mir konnte ich noch sehen wie meine Lehrerin ihre Augen verdrehte und mich zwei bernsteinfarbene Augen ansahen. Dann überwältigte mich der Schlaf.
Ein Kopfstoßen weckte mich auf und ich wachte gähnend auf. Ein Brüllen zog sich durch den Raum, weil ich lieber weiter schlafen würde. Ich schaute den Tiger vor mir wütend an und sprach wieder auf den Fußboden zurück. Gleich nachdem ich auf den Boden aufgekommen war, verwandelte ich mich wieder zurück und ging Richtung Aula, wo bereits das Essen ausgegeben wird. Hinter mir hörte ich die Schritte von Chris, der sich auch zurückverwandelt hatte. Keine von uns beschleunigte seine Schritte und trotzdem betraten wir gleichzeitig den Saal. Ich hatte sämtliche Theoriefächer verschlafen, was mich überhaupt nicht störte. Nachdem Essen hatten wir Kampftraining und ich freute mich schon darauf. Schnell holte ich mir mein Essen und setzte mich zu meinen Freundinnen an einen Sechsertisch. Unsere Zimmergenossen setzten sich ohne zu Fragen zu uns. Wütend blickte ich zu den dreien, doch dies schien sie nicht zu stören. Ich wandte ihnen den Rücken zu und sah noch wie die Augen meiner Freundinnen erregt schimmerten bevor sie sich wieder unter Kontrolle hatten. Sie hatten sich in ihre Zimmergenossen verliebt, auch wenn sie es mir noch nicht eingestehen wollten. Vielleicht haben sie es sich noch nicht einmal selber eingestanden. Lächelnd begann ich zu essen und wartete ab. Schon bald standen sie auf und gingen Richtung Kampfplatz. Lächelnd sprachen sie miteinander und schaute regelmäßig über ihre Schultern auf die Jungs zurück. Diese standen auch schon bald auf, verabschiedeten sich von ihren Kameraden und folgten den beiden. Mit unterdrückten Lachen schauten Chris und ich uns lachend an. Wir gönnten es den vieren, doch waren gleichzeitig traurig, dass wir noch niemanden gefunden hatten. Langsam entwickelte sich ein Gespräch zwischen uns. Ich erführ, dass einer seiner Kameraden ein Falke war genauso wie Roxy und der andere eine Schlange so wie Lizzy. Auch stammten sie jeweils aus derselben Gegend, obwohl sich die beiden Paare bisher sicherlich noch nichts getroffen hatten. Es stimmte - gleich und gleich gesellt sich gerne. Doch wie steht es zwischen einem Tiger und einem Panther. Kopfschüttelnd stand ich auf. Auf zum Kampftraining. Ich hatte mir heute schon meine lange, schwarze Hose und ein ärmelloses, schwarzes Leibchen angezogen. Meine schwarzen Stiefel gingen mir fast bis zum halben Unterschenkel und ich hatte wirklich lange Beine. Als Gürtel hatte ich ein schwarzes Band, mit welchem ich mir später die Haare zusammen binden wollte. Zusammen gingen wir nun zum Kampftraining. Mal sehen was der andere kann.
DU LIEST GERADE
Vorsicht bissig - 01 - Wenn Liebe tödlich wird
ParanormalIhr Beschützerinstinkt ist riesig. Trotzdem wird zur gefährlichsten Profikillerin ihres Jahrganges ausgebildet mit einem kleinen Bonus in Peto, sie ist auch eine Raubkatze - eine Formwandler. Kann man so ein Mädchen überhaupt lieben, oder lässt man...