Angel: Und wieder verstand ich ihre boshaften Gedanken nicht. Was war so toll daran, jemanden leiden zu sehen? Mir tat der tüchtige Mann sehr Leid, dem sie nun diese, zugegeben sehr attraktive, aber im inneren so hässliche Dame schickten. Es war eine Gruppenarbeit, welche benotet würde. Ich war pflichtbewusst und hatte niemals die Schule geschwänzt. Leider hatte ich dennoch nie Gefallen an ihr gefunden. Wir wurden in einem sehr ekelhaft stinkenden, feuchten und dunklen Burggebäude unterrichtet. Das einzig Gute an der Schule war, dass man, wenn es darum ging Leid und Gewissensbisse auf der Welt zu verbreiten, wir mittels gewisser magischer Technik die Welt dort oben anschauen konnten. Ich liebte es, den hellblauen Himmel zu sehen und all die lieblichen Gesichter, bevor sie von den Dämonen verhext wurden. Ich wünschte mir schon so lange, mal die Sonne zu sehen. Wir lebten hier unter der Erde, tief unten, zwischen Magmakammern und Eisen- und Nickelgebirgen. Der Himmel brannte wie ein Feuerball, hin und wieder erlosch er und es wurde stockdunkel. Ich hasste, wenn das passierte. Jeder normale Dämon hatte kein Problem damit, denn sie konnten im Dunkeln auch sehr gut sehen, aber ich? Ich fing an weiß zu leuchten. Auffälliger gehts jawohl nicht. Manchmal verspürte ich ein, mir unangenehmes, brennendes Gefühl. Es ließ meine Haut brennen und das Blut schneller durch meine Adern fließen. Dämon liebten dieses Gefühl, mir war es zuwieder, denn es ließ sie die Kontrolle verlieren. Wut. Ärger. Es war nicht so, dass sie selbst gerne wütend waren, aber sie laben sich an der Wut, dem Ärger, der Enttäuschung und dem Hass anderer. Ich konnte Streitereien nie mit ansehen, betrogene Frauen ließen mein Herz krampfen und weinende Kinder schmolzen es. Ich wollte ihnen helfen, ihnen allen, aber damit war ich hier wohl allein. Alle liebten sie die Dunkelheit. Sie waren gierig und strebten nach dem Unglück der Menschen. Ich verstand sie nicht und ich wollte sie nicht verstehen. Es war schon immer so gewesen. Ich war anders. Nicht nur meine Gedanken verfolgten anderer Wege, auch äußerlich unterschied ich mich. Meine Haut war sehr hell und in der Dunkelheit schien sie weiß, mal abgesehen von dem Leuchten. Dämonen hatten dunklere Haut, es war, als würde die Hitze sie hier unten braten. Augen von Dämonen waren schwarz, rot, manchmal violett oder tief orange. Ich hatte hellblaue Augen, sie glichen dem durch Wolken getrübten Himmelsblau. Ich war ehrlich gesagt sehr stolz darauf, was mir wiederum peinlich war. Meine Elten versuchten mich immer zu überzeugen, dass Stolz und Selbstbewusstsein sehr gute Eigenschaften waren. An Andere zu denken, würde einen selbst zerstören, weshalb man immer zuerst an sein eigenes Wohl denken sollte. Ich konnte das aber einfach nicht. Ich könnte nie jemanden im Stich lassen. Allerdings tue ich mein Bestes. Ich versuche Freude zu empfinden, wenn jemand ausrutscht und sich wehtut. Ich lache, wenn ein Kind die Treppe herunterfällt und ich scheine mich zu amüsieren, wenn ein alter Mann nicht mehr nach Hause findet, weil die Dämonen ihm die Erinnerung an den Weg nehmen. Ich tue das nur, damit meine Eltern glücklich sind, wobei ich wiederum mich selbst vernachlässige. Es scheinte eine Art Teufelskreis.
Mein Vater ist Türöffner. Er steht mit vielen wichtigen Peronen in Verbindung, so wie dem Oberdämon und dem Türöffner zum Himmel. Auch jetzt saß er wieder an seinem Schreibtisch vorm Screen. Die technologischen Erfindungen haben wir von den Menschen, eine der wunderbaren Dinge, die die Menschheit hervorbringt. Er nutzt eine App namens "Viewfly", um per Livestream mit genannten hohen Persönlichkeiten in Kontakt zu treten. Im Moment sollte er mit Magnus in Kontakt stehen, dem Türsteher der Himmelspforte. Ich schaute meinem Vater über die Schulter. Bislang schickte er mich immer sofort wieder weg und ich konnte nie einen Blick auf sie erhaschen, weder den Oberdämon, noch Magnus habe ich je gesehen, da ich immer gehorchte. Heute war meine Chance, denn Vater hatte mich noch nicht bemerkt. Ich starrte auf den Monitor und - mein Herz setzte einen Schlag aus. Der Mann, dem ich da in die Augen starrte - er hatte wunderschönes goldenes Haar, wasserblaue Augen und fast die selbe Haut wie ich! Statt dem stinkenden, ranzigen Leder trug er ein anderes Material....ich glaube ich hab davon schonmal gelesen - Seide! Sie war ebenfalls wunderbar blau!! Wow... ich war so ergriffen. „Er ist wie ich. So will ich sein! Sowas will ich tragen!! Dort will ich hin." Das waren die ersten Gedanken, die mir in den Kopf schossen. Im Hintergrund war eine Art offener Palast zu erkennen. Mein Traum ist Wirklichkeit. Es sah so wunderbar hell und frei aus. Einfach fantastisch.
Weder Magnus, noch mein Vater bemerkten mich und ich schlich mich davon. Natürlich bekam es mir gar nicht, dass ich mich vor meinem Vater versteckte, aber es war besser so. Was für ein wundervoller Ort der Himmel sein musste.

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Teufel versus Engel
FantasyTeufel wächst unter Engeln auf und hasst dieses Leben - verlässt himmel und will in die hölle