Kapitel 2

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Als ich aufwachte spürte ich warmen, weichen Sand. Verwirrt hob ich meinen Kopf. Langsam setzte ich mich auf und sah mich um. Ich befand mich auf der Insel die ich von Weitem gesehen hatte. Dann fiel mir alles wieder ein.
Ein pochender Schmerz ging von meiner Hand aus. Ich zog den Splitter heraus und presste meine Hand auf die Blutung. Dann stand ich auf. Der Mast meines Schiffes ist ebenfalls an Land geschwemmt worden, genau wie das rote Segel. Meine Haare wehten mir ins Gesicht. Genervt von ihnen sah ich mich um und lief auf das Segel zu. Ich zückte meinen Dolch und schnitt grob ein Stück aus dem roten Stoff, welchen ich mir als Stirntuch umband. Ein anderes Stück wickelte ich um die Wunde. Ich fühlte mich gleich besser. Mit meinen braunen Augen betrachtete ich das Meer. Vereinzelt sah ich einige Holzplanken, die kläglichen Überreste meines Schiffes. Ich seufzte und sah dann an mir herunter. Ich trug ein dunkelrotes Stoffoberteil, einen Gürtel, der wie ein Scherpe von der rechten Schulter bis zur Hüfte ging. Normalerweise hing ein Degen an der tiefsten Stelle des Gürtels, doch er musste mir wohl im Meer verloren gegangen sein. Meine dunkelbraune Hose hatte ein Loch und einige Risse, einer meiner schwarzen Piratenstiefel war ebenfalls verschwunden.

Da sah ich ihn auf dem Meer treiben. Ich zog meinen anderen Stiefel aus und watete ins Wasser. Ich griff nach meinem Stiefel, auch mein Degen schwamm dort. Zufrieden befestigte ich ihn an meinem Gürtel. Den Stiefel hielt ich in der Hand. Ich stand nur knietief im Wasser, als ich weitere Gegenstände im Wasser treiben sah. Ich runzelte die Stirn. Von mir könnten die eigentlich nicht sein. Ich watete weiter, bis ich fast hüfttief im Wasser stand. Ich streckte meine Hand aus und zog einen Hut heran, der unverkennbar von einem Piratencaptain stammen musste. Er schwamm wie ein kleines Boot. Ich entdeckte ein goldenes Medaillon, welches in dem Hut lag. Ich betrachtete es. Es sah eher wie eine Goldmünze mit goldenem Band aus. Ein Totenkopfschädel war in der Mitte. Ich hängte mir die Kette um und setzte den Hut auf, um nicht alles tragen zu müssen. Ich wollte mich gerade umdrehen, als mein Blick auf etwas rechteckiges, schwarz-goldenes fiel. Ich griff danach und ging dann zurück zum Strand.

Dort zog ich beide Stiefel an und  setzte mich in den Sand. Zuerst betrachtete ich den Hut. Er war aus braunem Leder gefertigt und sah wertvoll aus. Ihn wegzuwerfen wäre zu schade, also setzte ich ihn erneut auf, so diente er wenigstens als Sonnenschutz. Dann nahm ich die Kette in Augenschein. Auch sie war zu schade um sie wegzuwerfen, also hängte ich sie mir wieder um. Zuletzt den schwarz-goldenen Gegenstand. Ich klappte ihn auf. Es war ein Kompass. Ich griff nach meinem eigenen Kompass und verglich sie. Beide zeigten in verschiedene Richtungen. Ich wusste das meiner richtig ging, also legte ich meinen beiseite und klopfte an dem anderen Kompass. Ich schüttelte ihn leicht, doch er zeigte unentwegt in die falsche Richtung. "Kaputt", sagte ich.

"Der ist nicht kaputt! Er zeigt auf das, was du am meisten willst", meldete sich eine dunkle, männliche Stimme zu Wort.
Ich erstarrte. Mein Blick wanderte fast automatisch zum Kompass. Und ich erschrak als ich sah, dass er direkt zu der Stimme zeigte.

Fluch der Karibik Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt