Kapitel 3

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Und so vergingen die Tage und ich verbrachte viel Zeit mit Francesca. Sie erzählte mir, dass ihre Eltern mit dem mystischen Leben abgeschlossen und nun eine Pferderanche in der Nähe von Buenos Aires hatten. Keine 20 km von jener Kleinstadt entfernt, in der Diego und ich früher mit unseren Eltern gelebt hatten- vor ihrem Tod.

Es war ein rauer, kalter Abend und der dunkle Himmel kündigte nicht nur die kommende Nacht, sondern auch das Gewitter, dass sicherlich nicht mehr lange auf sich warten lies. Doch ich musste unbedingt noch zur Bibliothek. Francesca und ich hatten uns dort zum Lernen verabredet. Wir mussten noch für unseren Weltpolitiktest üben, der schon morgen war. Noch bevor es anfing zu regnen, konnte ich die Tür zur Bibliothek aufstoßen und mich ins warme Innere des beeindruckenden Gebäudes retten. Doch hier war niemand. Weder Francesca noch irgendwelche anderen Schüler der Academy. Es war wie leergefegt . Nichtsahnend, was mich erwarten würde, setzte ich mich an einen der Tische, um dort auf Fran zu warten, die allerdings einfach nicht kam.

Plötzlich hörte ich einen Scheppern. Nervös sprang ich auf. Was war das? Mit rasendem Herzen lauschte ich, doch du Stille in der Bibliothek war fast schon beängstigend. Langsam schlich ich um die Regale, bis ich eine dunkle Gestalt bei den Vitrinen sah, in denen wertvolle Artefakte und Waffen gelagert und ausgestellt wurden. >>Was machen sie da?<< fragte ich und bemühte mich, das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. Die Gestalt hielt in der Bewegung inne und drehte sich schließlich um. Ich blickte in die finsteren Augen eines Schnitters. Er wirkte noch sehr viel beängstigender, als ich mir so einen Schnitter vorgestellt hatte, denn gesehen hatte ich noch keinen. Der Mann, der vor mir stand war vielleicht 30 Jahre alt und er trug einen schwarzen Umhang, der bis zum Boden reichte. >>Naives, dummes Mädchen.<< sagte mein Gegenüber nun. Seine Stimme war tief und voller Zorn. >>Ich werde dich töten müssen.<< Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter und meine Knie zitterten unaufhörlich. >>Runter!<< schrie mir plötzlich die Stimme eines Jungen zu. Augenblicklich duckte ich mich. Ein Buch flog direkt auf den Schnitter zu und erwischte ihn am Hinterkopf. >>Verflucht!<< Sofort drehte er sich um und sah in die Richtung, aus der das Buch kam. Eine Junge stand auf der anderen Seite des Raumes und hatte einen Stapel Bücher in der Hand. Ich hatte ihn schon einmal gesehen. Er hing öfters mal mit Diego und den anderen Spartanern ab, aber ich kannte seinen Namen nicht. Ununterbrochen schleuderte er Bücher auf meinen Angreifer. Der Schnitter fluchte und griff nach seinem Schwert. Mit enormer Geschwindigkeit, die nur ein Römer erreichen konnte, rannte er auf den jungen Spartaner zu und zog seine Klinge über dessen Arm.

Erschrocken stolperte ich rückwärts. Was soll ich nur tun. Ich bin unbewaffnet und total unterlegen. Hilflos 'drückte ich mich mit dem Rücken gegen ein Regal. Der Römer, der Loki und dem Caos diente kam immer und immer näher. >>Sag ihm, dass er gehen muss. Überrede ihn. << hörte ich auff einmal die sanfte Stimme meiner Göttin in meinem Kopf. Aber wie nur? >>Folge deiner Magie. Sie wird dich leiten.<< Ich richtete meinen Blick auf den Schnitter, der mich finster ansah. >>Was sind deine letzten Worte?<< Ich wusste nicht, was genau mit mir los war, aber ich lächelte ihn an. Es war, als würde ich in dieses Lächeln all meine Macht legen. >>Wärst du bitte so nett, deine Tasche fallen zu lassen und dann einfach zu gehen? Ohne dich umzudrehen bitte. Renn so schnell du kannst und komm nie wieder zurück.<< Der Schnitter lächelte. >>Natürlich.<< grinste er und verschwand. >>Was zur Hölle war das?<< fragte der verletzte Spartaner und hielt sich die klaffende Wunde an seinem Arm. >>Ich hab keine Ahnung.<< flüsterte ich, als ich mich neben ihn kniete, um mir die Wunde anzusehen. >>Ich werde dich zu Olga bringen, damit sie die Wunde heilen kann.<< Olga war eine Walküre und arbeitete in der Cafeteria der Academy. Ihre besondere Fähigkeit war das Heilen, weswegen sie auch als eine Art Krankenschwester fungierte. Ich half dem Spartaner auf und wir versuchten uns so gut es geht zum Hauptgebäude der Academy vorzuarbeiten. >>Wie heißt du eigentlich?<< fragte ich aus purer Neugier. >>Federico.<< sagte er. Ich lächelte. >>Okay, ich bin...<< Er unterbrach mich. >>Ludmila Ferro, ich weiß.<< Ich sah ihn irritiert an. >>Du bist die kleine Schwester von Diego oder?<< Unsicher nickte ich. Er sagte nicht: Du bist Aphrodites Champion, oder? Nein, er kannte mich durch meinen Bruder und nicht durch die Gerüchte, die er von mir gehört hatte. Und zu wissen, dass es jemanden gab, der nicht nur die geerbte Auserwählte einer Göttin , die noch dazu den Ruf hatte, eine flatterhafte Männerwahl zu haben, in mir sah,  tat unglaublich gut. Es lies mich glauben, dass es vielleicht doch nicht so unmöglich war, wie ich geglaubt hatte, hier an der Mythos Academy Anhang zu finden.

Okay, das war leider ein etwas kürzeres Kapitel. Ich versuche die nächsten Kapitel etwas länger zu schreiben. LG twins505

Fedemila - die Schatten unserer Seelen.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt