Kapitel 11

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So hatte ich mir die Halle jetzt nicht vorgestellt.

Sie ist so groß wie die Hälfte eines Fußballfeldes, hat keine Fenster, ist aber trotzdem hell erleuchtet durch die vielen Deckenlampen. Die Wände sind voll mit Waffen. An der einen hängen alle möglichen Messer und Dolche. Die gegenüberliegende Wand ist Schwertern aller Größen und Formen vorbehalten. Bögen, Köcher und Pfeile hängen an der Wand, die uns gegenüber liegt.

Hinter uns räuspert sich jemand.

„Ihr steht in der Tür!"

„Oh, entschuldige Alaine. Wir waren so überwältigt von der Halle." Ich ziehe Michelle weiter in die Halle, da sie immer noch in einer Art Schockstarre ist.

Erst so langsam kann sie sich aus dieser lösen. „Wow! Das ist einfach wow!"

„Ja. Unglaublich! Das sieht ja aus wie eine ganze Waffenkammer!"

„Vielleicht ist es ja eine!", sagt Michelle mit einem Achselzucken.

„Nein. Das hier sind lediglich Übungswaffen. Die richtigen Waffen werden von uns nicht in die Hände von Anfängern gelassen!" Nico steht nicht weit von uns entfernt und hat somit unsere Unterhaltung gehört, weshalb er seinen Satz eingeworfen hat.

Bei einem weiteren Rundblick fällt mir auf, dass so gut wie alle bereits in der Halle sind und sich staunend umschauen. Außerdem sehe ich jetzt auch die Wand, in der die Türe zu unserer Umkleide eingelassen ist. Auch diese ist voller Waffen, doch sind es nicht nur Äxte, sondern auch Morgensterne und kurze Speere. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, dass wir in einer gigantischen Waffenkammer stehen.

„Da jetzt alle anwesend sind, können wir ja anfangen!" Nico sieht jedem von uns in die Augen, bevor er weiterspricht. „In den nächsten anderthalb Monaten wird euer Training fast immer gleich bleiben. Wir haben jeden Morgen Training, das heißt fünf Tage die Woche Waffenkunst. Zuerst müsst ihr mit jeder Waffe vertraut gemacht werden. Dazu werden wir uns jede Woche mit einer anderen Waffe beschäftigen. Des Weiteren möchte ich euch darauf hinweisen, dass ihr eure Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit auch außerhalb der Unterrichtzeit trainieren müsst, denn sonst werdet ihr nie einen Kampf gewinnen. Diese drei sind mit die wichtigsten Dinge, die ihr braucht, um in einem Kampf als Sieger hervorzugehen. Also trainiert diese Fähigkeiten. Kommen wir zum eigentlichen Thema. Ihr werdet euch als erstes aufwärmen. Wie lange soll mir gleich sein. Ihr müsst selbst entscheiden, wann eure Muskeln warm sind. Anschließend werde ich euch einige Messer geben und euch dann sagen, sobald alle warm sind, wie ihr diese zu handhaben habt. Dann geht es ans Trainieren. Denkt daran, dass es beim Messerwerfen vor allem um Ruhe und Geduld geht und weniger um Kraft und Stärke. Dann los!" Er klatscht nach dieser langen Rede auffordernd in die Hände und wartet, bis wir uns in Bewegung setzen, bevor er sich der Messerwand zuwendet.

„Das war mal eine ganz schöne Ansprache!", meint Michelle, die links neben mir läuft.

„Ich vermute, dass ihm sonst niemand wirklich ernst nehmen würde. Er ist schließlich nicht viel älter als wir. Da muss man sich irgendwie Respekt verschaffen, oder?"

„Sicher", sagt Michelle abwesend.

„Hey! Erde an Michi!", ich schnipse vor ihrem Gesicht, „hörst du mir zu?"

„Oh, ja klar! Ich stimme dir zu!"

„Du hast alles getan. Nur nicht mir zugehört!", empöre ich mich.

„Tut mir leid. Ich habe diese Körper um uns bewundert und bin dabei ins Träumen geraten. Das passiert mir ständig", sagt sie peinlich berührt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 24, 2017 ⏰

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