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ACHTUNG:
Um Irritationen zu vermeiden, will ich vorweg noch anmerken, dass nach jedem Absatz (also so richtige, mit Lücke dazwischen!) ein kleiner Zeitsprung oder Gedankenwechsel herrscht. Das habe ich deshalb gemacht, weil ich euch dieses ewige Umschreiben vom Toilettengang oder Hausaufgaben ersparen wollte :D 
Viel Spaß beim Lesen!

16 Jahre später im September:

Der frische Herbstwind streicht mir um die Ohren, während ich meine Hände in meine Jacke verschwinden lasse. Still genieße ich das Stück Landschaft, das auf meinem Weg zur Schule liegt. Noch war es relativ warm, doch man sah schon die ersten Blätter von Bäumen fallen.

Nur noch zwei Wochen dann würde ich sechzehn werden. Meiner Meinung nach ist dieses alter doch völlig überschätzt. Als sechzehn jähriges Mädchen ist man doch in diesem Alter irgendwo zwischen Kind und Erwachsener gefangen. Doch meine Pflegemutter Lucy war davon überzeugt, dass das hier die Feier meines Lebens werden würde.
Von weitem sah ich schon einige Schüler in die Schule reinströmen. Und kaum das ich selbst ankomme, nehme ich jedoch einen anderen Eingang als alle anderen. Denn mein Weg führt mich vorbei  an eine steinerne Mauer auf der jeden Tag, um die gleiche Uhrzeit, ein Kater saß. So wie heute. Es ist ein getigerter Kater mit einem Karamellfarbenden  Fell und dazu noch stechende eisblaue Augen. Vielleicht mag es komisch klingen, aber meine Beziehung mit diesem Kater ist ziemlich intensiv. Manchmal kommt es mir so vor als ob wir sogar unsere Gedanken miteinander teilten.
Ein kleines Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen und ich gehe langsam auf den Kater zu, während dieser mich einmal liebevoll anmiaut und ebenfalls von der Mauer springt um mir entgegen zu kommen.
"Hey Moony.", ich hatte diesen Kater nach der ersten Woche in der wir hier hergezogen sind und wir uns "gefunden" hatten, so getauft. Sein voller Name lautet "Fisch Moony" wie die Mafia Bossin aus Gotham, meiner
Lieblingsserie. Auch wenn dieser Name einer weiblichen Person gehört, kam ich nicht umhin die beiden zu vergleichen. Denn am Anfang war Moony ziemlich gerissen, indem er mir zwar immer nachlief und mich beobachtete, es sich jedoch auch nicht nehmen ließ, wenn ich es mal tat. Ausserdem ist das Fell über seinem rechten Auge etwas dunkler und hatte die Form eines Halbsicheles.

Ich kniete mich hin und hole aus meiner Tasche eine Dose. Diese öffne ich und zu Vorschein kommt ein frisches, rosanes Lachsfilet. Das lege ich vor Moonys Pfoten. Schon beginnt der Kater genüsslich das Filet zu fressen. Ich streichle ihm währenddessen das Fell entlang. Eine melancholische Stimmung legt sich über mich. Moony schaut auf und schaut mich aus seinen eisblauen Augen fragend an. "Weißt du, Moony.", fange ich an ihm zu erzählen. "in zwei Wochen ist es nun sechzehn Jahre her, dass meine Eltern mich weggegeben haben." Moonys Augen nehmen auch einen traurigen und mitfühlenden Glanz an und schon kriecht der sonst Taffe Kater in meinen Schoß. Er stupst mich mit seinem Kopf an und ich streiche lächelnd über sein weiches Fell. "Ich vermisse sie, Moony.", sage ich und starre über den leeren Schulhof. Moony miaute einmal um mir wahrscheinlich zu zeigen, dass er für mich da ist.

Nachdem ich mich von Moony verabschiedet habe, indem ich ihn von meinem Schoß geschoben und gestreichelt habe, eile ich die schon fast leeren Schulflure entlang zu meiner Klasse. Gerade als ich mir schon eine Ausrede für Mr. Fitz überlegen wollte und um die Ecke biege, stoße ich mit jemandem zusammen.

Cat Eyes - Das Erwachen der Prinzessin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt