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Ehe ich mich versah, würde ich gegen etwas hartes gepresst. Ich brauchte ziemlich lange um die Lage zu analysieren. Doch das erste was ich realisierte war, dass ich von Jace an seine Brust gedrückt wurde und er seinen Arm ausgestreckt von mir hielt. Und dort wo vor einer Sekunde noch mein Kopf war, war nun Jaces Hand, der einen Fußball umklammert hielt. Überrascht und überrumpelt starre ich seine Hand und dann meine Position abwechselnd an.
Dann arbeitet mein Verstand wieder und ich löse mich von ihm. Er lies den Ball fallen, während eine Gruppe von Kindern auf uns zu gerannt kam und sich wie wild entschuldigt.
"Tut uns leid!"
"Ich hab leider zu doll geschossen!"
"Entschuldigung!"
"Habt ihr euch verletzt?"
"Boah, wie hast du den Ball gefangen?"
Jace hob lächelnd eine Hand und brachte die Meute zur Ruhe.
"Alles okay. Uns ist nichts passiert. Aber..", und dabei hebt er den Ball wieder auf. "Nächstes mal passt ihr besser auf, okay?" Ein einstimmiges "Okay" kam von der ganzen Gruppe und Jace schießt den Ball zurück aufs Feld, schon laufen die Kinder den Ball wieder hinterher.
Ich komme nicht umhin mich immer mehr zu fragen: WER IST DAS? Oder besser noch: WAS ist das?
Und damit meine ich nicht Jaces, nebenbei bemerkte, unversehrte Hand. Denn er hebt sie gerade um den Kindern zuzuwinken und zieht mich weiter.
Nach einer weile löse ich mich ruckartig von ihm. "Was zur Hölle bist du?", frage ich ihn und fixiere ihn mit meinem beißenden Blick. Er hebt nur beschwichtigend die Hände. "Ich weiß nicht was du meinst."
"Spiel hier nicht den dämlichen, Jace Lightwood!", meine Stimme wird etwas lauter und ich drohe ihm mit meinem Zeigefinger. "Und wenn du genauso intelligent wie attraktiv bist, weißt du sicherlich, das ein Ball, der mit so einer Wucht kommt, mindestens eine gerötete Hand hinterlässt, wenn nicht auch eine gebrochene!", den letzten Teil schreie ich fast schon. Frustriert fahre ich mir durch die Haare. Doch Jace grinst mich nur blöd an. "Also findest du mich Attraktiv?", er wackelt mit einer Augenbraue.
Ich werde knallrot.
Oh Gott, habe ich das wirklich gerade gesagt?
Wütend über mich selbst, stampfe ich davon und lasse einem lachenden Jace zurück.

Seufzend lasse ich die Haustür hinter mir zufallen. Den ganzen restlichen Tag habe ich nicht mit Jace geredet, er aber könnte es sich nicht nehmen sein dämliches grinsen aus dem Gesicht zu wischen.
"Hey Lucy!", rufe ich durch die große Wohnung.
"Hey, Schätzchen!", begrüßt mich Lucy, die ich fröhlich kochend in der Küche entdecke. Es riecht himmlisch nach Spätzle und mein Magen meldet sich laut knurrend. Erschöpft lasse ich mich auf einen der Küchenstühle fallen. "Anstrengender Tag, was?", mitfühlend lächelt mir Lucy über die Schulter zu. Lucys ist eine wirkliche Schönheit. Lange, dichte, blonde Locken, mit einer Stupsnase, feine Lippen und matte, blaue Augen. Und statt sich jemanden zu suchen, schlägt sie sich mit mir rum. Ich liebe diese Frau. Sie ist eine Mutter, Freundin und die verständnisvollste Person, die ich je kenne. Ich bin mit Lucy durch dick und dünn gegangen und das ist gerade bei mir, schon eine richtige Glanzleistung, wenn man es schafft auch nur zwei Minuten mit meiner schlechten Laune in einem Raum zu sein.
"Ja.", sage ich seufzend. Und schon beginne ich ihr von Jace zu erzählen, lasse jedoch die Sache mit dem Tattoo aus. Noch musste ich selbst rausfinden , was es damit Aufsich hat. "Und dieses bescheuerte Grinsen nervt mich to-tal!", beende ich mein Vortrag. "Wow, dieser Jace scheint ja wirklich sympathisch zu sein.", meint Lucy sarkastisch und stellt grinsend einen dampfenden Teller voller Spätzle vor mich hin. Ich schiebe mir die ersten Bissen in den Mund, als ich zu Antwort nur wütend schnaube. Da fällt mir auf, dass Lucy drei, statt normalerweise zwei, Teller auf dem Tisch stehen hat. "Erwarten wir jemanden?", frage ich. "Oh ja! Das hatte ich ja vollkommen vergessen dir zu erzählen!", meint Lucy und lässt sich mir gegenüber in den Stuhl fallen. "Du weißt doch, dass ich dir immer gesagt habe, ich will das Zimmer neben deinen, dass ja frei steht, gerne vermieten. Und siehe da! Ich habe tatsächlich einen Mieter gefunden!", erzählt sie mit einem freudigen klatschen in ihre Hände. "Aha. Das klingt gut.", ich weiß, dass wir das Geld wirklich nötig hatten. Keine Ahnung, was Lucy eigentlich so arbeitet, aber falls sie irgendwann ihren Job verliert, sollten wir etwas in Reserve haben. Da fällt mir nebenbei auf, das ich wirklich nicht weiß was Lucy eigentlich so macht. Sie hält es so geheim und ist immer zu Hause, wenn ich von der schule wieder komme, dass ich es bis heute nicht weiß.
"Übrigens, wer ist denn der glückliche?", fällt mir auch noch ein. "Oh weißt, zufällig heißt er auch.." In diesem Moment klingelt es an der Tür. "Oh, das wird er sein!", sagt Lucy freudig. "Geh und mach doch bitte auf, Emma-Schatz!"
Er?, schoss es durch meinen Kopf bevor ich die Tür öffne.

Cat Eyes - Das Erwachen der Prinzessin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt