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"Deine Eltern wollten dich bestimmt nicht, wegen deinen gruseligen Augen!"
Gelächter folgt. Es hört sich dröhnend laut an in meinen Ohren. Ich bin umringt von einer Gruppe kleiner Kinder. Alle starre sie auf mich herab, während ich immer tiefer sinke.
"Oh, heulst du jetzt?" Tatsächlich spüre ich die heißen Tränen meine Wangen hinab gleiten. "Tja, zu deiner Mami kannst du ja nicht laufen!" Wieder Gelächter.
Ich renne weg. Ich renne durch den ganzen Hof, rein ins Gebäude des Kindergartens. Ich laufe zu der Leseecke, die immer unbenutzt ist und lasse mich in das weiche Sitzkissen fallen. Und dort sitze ich und weine.

Vielleicht wollten meine Eltern mich tatsächlich nicht? Warum sonst sollte jemand ein Kind weggeben? Sie haben mich bestimmt nicht geliebt. Warum sollten sie? Jeder hat Angst vor mir und hält mich für einen Freak. Ich habe keinen einzigen Freund. Alle nenne mich das Katzen-Mädchen, weil alle Streuner zu mir gelaufen kommen. Sie treten und hänseln mich, weil sie meine Augen komisch finden oder mein Mal hässlich. Alle Mütter sagen ihren Kindern das sie bloß nicht mit mir spielen sollen.
Ich bin so allein.

"Emma?"
Verschreckt schaue ich auf und blicke mit meinen verheulten Augen in die von Lucy. Ich springe sofort in ihre Arme und schluchze laut auf.
"Oh nein, meine Süße, nicht weinen.", tröstend streicht Lucy über meinen Rücken.
"Lu-Lucy?"
"Ja, mein Schatz?"
"Liebst du mich?"
Sie hält mich ein Stück von sich weg und blickt mir tief in die Augen.
"Natürlich liebe ich dich.", lächelnd streichelt sie über meinen Kopf und streicht die Tränen von meiner Wange weg. "Ich liebe dich bis zum Mond und wieder zurück!"
"Wirklich?", hoffnungsvoll schaue ich sie aus meinen Teddybär-Augen an. "Indianer Ehrenwort!", sie legt sich stolz eine Hand auf die Brust. Bei diesen Anblick muss ich lachen, da stimmt Lucy gleich mit ein.
"Aber warum hassen mich alle?", frage ich traurig, sobald wir uns beruhigt haben. "Sie können einfach nicht damit umgehen, wie besonders und einzigartig du bist!", Lucy legt ihre Hände auf  meiner kleiner Schulter ab. "Du bist so wunderschön, dass alle neidisch werden und du bist so ein gutes Mädchen, da möchten alle Eltern, dass ihre Kinder genauso sind."
"Aber sie sagen ich bin komisch! Sie finden mich gruselig!", protestiere ich.
"Genauso wie du bist, Emma, bist du perfekt.", Lucy streichelt lächelnd meine Wange.
"Warum wollten Mama und Papa mich dann nicht?", ich senke meinen Blick. Kurz entgleisen Lucy alle Gesichtszüge. Doch eine Melancholie tritt in ihren Augen, als sie wieder spricht: "Sie haben dich geliebt, Emma. So sehr. Aber sie konnten dich nicht bei sich behalten."
"Warum nicht?", rufe ich empört und verletzt.
"Es war zu gefährlich.", flüstert sie. "Aber ich verspreche dir, eines Tages wirst du sie wieder treffen."

Nach diesem Tag habe ich nie wieder nach meinen Eltern gefragt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 17, 2017 ⏰

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