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Ich glaube...
Mir war in meinem Leben noch nie so etwas peinlich, wie die Situation gerade.
Ich, nur bekleidet in einem Handtuch.
Jace, stehend im Türrahmen mit überraschten Gesichtszügen.

Ach, wartet.
Einmal da habe ich nicht gemerkt, dass mein Rock so vertuscht war, das man einen ordentliche Sicht auf meine Herzchen-Unterhose hatte. Ich bin ganze 50 Minuten so rumgelaufen bis mich irgendso ein Idiot darauf aufmerksam gemacht hat.
Das war mit Abstand das unangenehmste was mir je passiert ist.

Aber jetzt, hier, bekleidet in einem Handtuch, das gerade so mein Intimbereich verdeckt und Jace, der seine Blicke nicht von mir lösen kann, ist wohl noch unangenehm als meine Herzchen-Unterhose.
Die Röte schießt mir ins Gesicht und ich renne an ihm vorbei in mein Zimmer. Mit einem lauten Knall fällt die Tür hinter mir zu und ich atme hektisch. 
Einige Sekunden später höre ich ein zaghaftes klopfen an meiner Tür.
"Weißt du, Prinzessin.", beginnt Jace zu reden. "Du könntest mir wenigstens Bescheid sagen, dass wir schon so weit sind. Ich bin etwas unpassend gekleidet."
"Arschloch!", antworte ich bloß wütend auf seine mal wieder anzügliche Bemerkung.
"War bloß ein Scherz!", meint er lachend. "Nein, ich wollte mich nur entschuldigen.", sagte er, dabei klingt er sehr verlegen. "Also... Ich wollte nicht starren." Ein klitze kleines Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. Angesichts der Tatsache, das Jace sich heute zum ersten Mal für irgendwas entschuldigt seit er sich 'unerlaubt' in mein Leben gezwängt hat.
"Aber bei diesen Beinen!", schiebt er noch hinterher und ein pfeifendes Geräusch ist zu hören.
Mein Lächeln ist wie weggewischt.
"Du bist so pervers, Jace Lightwood!", wutentbrannt schmeiße ich ein Kissen an die  geschlossene Tür, hinter der Jace steht, sodass das Kissen mit einem dumpfen Knall dagegen landet und begleitet von Jaces Lachen zu Boden fällt.

Erschöpft falle ich ins Bett. Nach dieser peinlichen Situation ist Jace einfach abgezogen und hat mich seit dem nicht mehr gestört. Ich habe versucht wenigstens etwas gewöhntes und normales zu tun.. Hausaufgaben.
Und verdammt waren das viele.
Jetzt liege ich hier und versuche abzuschalten. Und zum ersten Mal am Tag denke ich nicht an Jace.
Sondern an Moony. Ich vermisse ihn. Ich hätte ihn jetzt gerne zum kuscheln neben mir. Besonders jetzt, wo ich nicht weiß wohin mit meinen Gefühlen. Moony weiß, wie er mich beruhigen kann.
Etwas seltsam, nicht? Das ich mich so sehr nach der Anwesenheit einer Katze sehne, statt die eines Menschen. Manchmal frage ich mich wirklich, ob irgendwas mit mir falsch ist. Aber ich war schon von Anfang an nicht normal. Allein mein Aussehen ist doch eine recht merkwürdige Kombination:
Rabenschwarzes Haar, große eisblaue Augen, die der von Moony ziemlich ähneln, volle rosane Lippen und eine penible gerade Nase. Manchmal grusele ich mich selbst mit meinen unnormalen Augen, die so krass im Kontrast mit meinen Haaren stehen.
Aber auch das ich jeden von mir stoße, der versucht sich mir zu nähern. Ich habe einfach gelernt, dass Freunde genauso vergänglich sind, wie gepflückte Blumen. Irgendwann verliert man sie dann doch, auch wenn sie vielleicht mal strahlend geblüht haben.
Ich vermute jedoch, das mich das Leben einfach 'kalt' gemacht hat. Ohne Eltern auszuwachsen ist nicht immer einfach. Besonders, wenn man jedes mal erklären muss, warum sich Lucy und ich in keiner Weise ähneln. Und wenn ich ehrlich bin, vertraue ich Moony mehr, als das ich anderen überhaupt zutraue es mit mir auszuhalten.
Vor genau drei Jahren sind wir hier her gezogen und schon von Anfang an habe ich mich diesem Kater anvertraut. Besonders in den Momenten in denen ich recht einsam war, war Moony immer da.
Deshalb fasste ich einen Entschluss...

Cat Eyes - Das Erwachen der Prinzessin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt