Mein Leben war perfekt. Ich hatte gute Noten, hatte eine Familie die hinter mir stand, Freunde die mich zum lachen brachten und immer für mich da waren. Vielleicht war die Beschreibung 'perfekt' übertrieben, aber sagen wir mal so, ich hatte keine großen Probleme, die ich nicht bewältigen konnte. Doch hätte ich gewusst, dass mein Freund, zu einem Psychopath werden würde, hätte ich mich nie auf ihn eingelassen. Ich hatte ihn wirklich geliebt, aber nachdem ich erfahren hatte, dass er mich betrogen hatte, war unsere Beziehung für mich zu Ende. Egal, wie sehr ich ihn liebte mein Verstand war damals stärker als mein Herz. Obwohl er unsere Trennung nie akzeptieren wollte und mir mehrmals drohte, ließ ich nicht locker. Das seine Drohungen wahr werden würde, hätte ich nie gedacht. Schon während unserer Beziehung war er total der Kontrollfreak. Natürlich dachte ich jedoch es wäre bloß aus Eifersucht.
"Hast du von der Uni bei der du dich beworben hast schon eine Rückmeldung bekommen?", fragt mich Umut am anderen Ende der Leitung. Allein seine Stimme reicht, um mich zum grinsen zu bringen. Nach dem bereits einige Wochen mit Yiğit Schluss war, lernte ich Umut kennen. Er gab mir neue Hoffnung und beschützte mich vor all den schlechten Dingen. Selbst er musste schon durch einige Situation miterleben wie krank das Verhalten meines Ex-Freundes war. Einmal hatte er ihm sogar mit einem Messer attackiert und ihm gedroht sich von mir fern zu halten.
"Nein noch nicht. Ich hoffe es kommt die Tage", antworte ich ihm und biege rechts ab. Ich bin gerade auf dem Weg nach Hause.
"Aşkım, mach dir keinen Kopf. Bei deinen Noten werden die dich bestimmt annehmen," versucht er mich auf zu muntern.
"Ich muss jetzt auflegen, gleich kommt Besuch", fügt er hinzu. Nachdem wir uns verabschiedet haben, legen wir auf. Ich bin gerade dabei mein Handy in die Jackentasche zu stecken, als ich plötzlich ein Stück Papier an mein Mund gepresst bekomme. Wahrscheinlich ist es mit Giftstoff gefüllt.
"Ich habe es dir bereits oft genug gesagt, deine Liebe gehört nur mir", höre ich eine Stimme, die dicht an meinen Ohr ist. Sofort erkenne ich, dass es nur Yiğit sein kann.Selbst unter 1000 anderen Menschen würde ich sie erkennen. Wie kann man auch die Stimme der Person vergessen, die einem das Leben schwer macht. Kurz darauf spüre ich wie meine Augen immer schwerer werden und ich langsam in eine dunkele Welt versinke.Ich habe keine Ahnung wie lange ich ohnmächtig war. Als ich wieder zu mir komme, merke ich das wir in einem wildfremden Raum sind.
"Yiğit, lass mich gehen. Was soll das?!", schreie ich ihn an. Yiğit, der nur einige Meter vor mir auf einem Stuhl sitzt, schaut mich analysierend an.
"Ich habe dir immer wieder gesagt, dass du nur mir gehörst. Kein anderer hat das Recht dich auch nur so anzusehen, wie ich es tue. Wie oft habe ich dich gewarnt, aber du hast nicht auf mich gehört. Denkst du ich sehe zu, wie du mit Umut zusammen bist? Entweder du bist mit mir oder mit keinem. Meine Liebe zu dir ist so dunkel wie der Tod. Es ist deine Entscheidung, aber ich brauche dich. Ich liebe dich und ich weiß das du auch nur mich liebst."
"Ich liebe dich nicht, ich hasse dich!", schreie ich ihn wütend an.
"Ich existiere nur wenn du an meiner Seite bist, verlässt du mich dann lebe ich nicht mehr. Doch wenn du mich sterben lässt, dann werde ich dich mitnehmen. Nicht einmal der Tod kann uns trennen."
"Yiğit, bitte lass mich gehen. Siehst du nicht was du mir antust. Ich werde alles machen, aber lass mich gehen", flehe ich ihn an während mehrere Tränen meine Wange herunterkullern.
"Damit du zu diesem Bastard rennst?", brüllt er mich wütend an und wirft seinen Stuhl gegen die Wand.
"Du warst der jenige der unsere Beziehung kaputt gemacht hat."
"Ich habe es bereut und ich wollte nur eine zweite Chance, um zu zeigen, dass ich alles wieder gut mache. Aber du? Du hast sie mir nicht einmal gegeben. Direkt danach hast du dich mit Umut getroffen. Aber weißt du, ich habe es satt. Ich werde dir jetzt eine Entscheidung stellen. Entweder du verlässt Umut, wirst mit mir heiraten und mich lieben, dann kommen wir hier lebendig raus. Oder du wirst dich für Umut entscheiden."
"Hör auf, mach sowas nicht. Ich flehe dich an. Wenn du mich liebst dann lass mich gehen. Bitte!" Ich spüre wie mir schwindelig ist und ich jeden Moment das Gefühl habe umzukippen.
"Wirst du meine Frau werden?" Er kommt mir immer näher, dabei bemerke Ich wie er eine Waffe aus seiner hinteren Hosentasche nimmt.
"Ich kann nicht", murmele ich. Abrupt zielt er die Waffe auf mich. Bevor ich überhaupt reagieren kann hat er bereits geschossen. Durch den Schmerz sacke ich zusammen. Ich fasse automatisch an die Schusswunde und spüre wie meine Hand mit meinem Blut bedeckt wird. Ich fühle mich schwach, sehr schwach.
"Wir sehen uns auf der anderen Seite," höre ich seine Stimme und durch meine bereits verschwommene Sicht, sehe ich, dass er sich in den Kopf geschossen hat. Ich möchte weinen, doch nicht einmal dazu habe ich Kraft.
"Umut, es tut mir Leid. Ich werde auf der anderen Seite auf dich warten. Ich kann nicht mehr weiterleben, wenn ich weiß, dass ich ohne dich weiter leben muss. Ich werde dich bis zu meinem letzten Atemzug lieben. Er hat mir mein Leben genommen, aber meine Liebe zu dir kann mir niemand wegnehmen" Mit diesen Gedanken, falle ich in einen tiefen Schlaf.
