Prolog
Jeder Tag war gleich. Man wurde wach durch eine Stimme, die durch eine Sprechanlage kam, welche in der ganzen Stadt und im ganzen Haus zu hören war.
„Ein neuer Tag bricht an. Bürger dieses Landes nehmt euch zu Herzen, dass der Frieden für immer unsere Welt beherrschen muss. Einen 4ten Weltkrieg würde die Menschheit nicht überleben. Krieg entsteht durch Ungleichheit und Ungerechtigkeit welche von Zorn und Wut bestimmt werden. Aus dem Grund ist der Mensch verpflichtet seine Gefühle abzustellen. Damit dies jeder Bürger dieses Landes tut wird ihm eine Kapsel beim Frühstück mitgeschickt, welche ohne weiteres in das Getränk geführt wird. Daraufhin hat jeder Bürger das Vergnügen nichts mehr zu fühlen. Keinen Schmerz, keine Wut, keine Angst, keine Enttäuschung, keine Ungerechtigkeit, keine unangenehmen Gefühle mehr durch die ein Krieg entstehen könnte. Wenn jeder tut was die Regierung sagt, dann ist die Sicherheit garantiert. Bürger die dies nicht tun werden beseitigt, da sie das System gefährden.---Ein neuer Tag bricht an. Bürger dieses Landes..." Jeden Morgen wurde Taehyung davon geweckt. Er hatte nie darüber nachgedacht was diese Stimme aus den Lautsprechern jeden Morgen sagt. Es war jedes mal dasselbe, dass er irgendwann aufgehört hat genau zuzuhören. Und trotzdem verfolgte er alles was von ihm erwartet wurde. Er stand also auf und ging erst mal ins Bad um sich frisch zu machen. Danach ging er wie jeden Morgen um 7 Uhr in die Küche um mit seiner Familie zu frühstücken. Er setzte sich an seinen Platz und schon wenig später kamen die Tabletts mit dem Essen durch einen Schacht. Er holte sich sein Tablett welches die Nummer 118 hatte. Seine Eltern holten sich ihre Tabletts ebenfalls, genauso wie sein kleiner Bruder. Er hinterfragte das System nie. Er lebte einfach mit dem Wissen, dass die Regierung dafür sorgte dass jeder von ihnen ein sicheres Leben führen konnte. Doch an diesem Tag sollte sich alles ändern. Er wusste nicht dass dieses System auch Fehler haben konnte, doch einer dieser Fehler hatte bei ihm eine große Auswirkung. Wie bei jedem Frühstück wollte er seine Kapsel in sein Getränk geben, doch dieses Mal gab es keine Kapsel mit der er das hätte machen sollen. Er dachte sich nicht viel dabei. Vermutlich war das von der Regierung so geplant. Er trank sein Getränk also ohne Kapsel. Nach dem Frühstück stellte er sein Tablett so wie seine anderen Familienmitglieder wieder zurück in den Schacht wo die Tabletts her kamen. Danach ging er wie jeden Tag aus dem Haus und verbrachte seinen halben Tag an seinem Arbeitsplatz, welcher in einer Art Fabrik war. Er musste verschiedene Eisenteile zusammensetzen. Er hatte nie darüber nachgedacht was genau er da überhaupt tat. Doch heute war das anders. Er fragte sich auf einmal warum er das machte und wofür diese Eisenteile überhaupt gebraucht wurden. Doch dieser Gedanke ging ihm nur kurz durch den Kopf, schließlich wusste er dass er nichts hinterfragen darf, da die Regierung weiß was sie tut. Und sie tat dies alles nur um sie, die Bürger zu beschützen. Als er endlich mit seiner Arbeit fertig war, ging er wieder durch die grauen und doch sauberen Straßen nach Hause. Noch nie war er froh endlich nach Hause zu können. Das fiel ihm jedoch nicht sofort auf. Er lächelte vor sich hin und genoss das schöne warme Wetter. Ab und zu sah er Jäger, welche die Menschen fangen, die Gefühle haben. Und irgendwann fiel ihm auf, dass sie ihn merkwürdig ansahen und immer wieder auf ihren Gefühlsgenerator sahen, den sie immer bei sich trugen um Verräter schneller zu finden. Taehyung wurde dann schlagartig etwas klar. Er war dabei Gefühle zu haben. Er war froh, dass er nach Hause gehen konnte und nicht mehr in der stickigen Fabrik sitzen musste. Er hatte sich gefragt, was diese Eisenteile für einen Zweck hatten und er genoss die Wärme der Sonne. Das war also ein Gefühl. Er war sich sicher, dass er etwas fühlte und er wusste auch woran das lag. Heute morgen fehlte schließlich die Kapsel. Er hörte sofort auf zu lächeln. Er ging ganz normal weiter, so wie jeden Tag. Er wusste was Gefühlern passiert, da sein Vater ebenfalls ein Jäger war. Wobei, wenn er so recht darüber nachdachte, wusste er es nicht. Schließlich verriet sein Vater nie etwas und Taehyung fragte nie nach weil er nie den Drang danach hatte. Plötzlich bekam er Angst. Er wollte am liebsten schneller gehen, doch er wusste dass er so ebenfalls auffallen würde, also ging er ganz normal weiter. Er hatte das Gefühl, dass jeder Jäger an dem er vorbei ging, ihn beobachtete. Wenn er so recht überlegte, sahen die Jäger ganz schön bedrohlich aus. Sie trugen eine rot-schwarze Uniform. In ihrem Gürtel waren mehrere Waffen zu sehen und in der Hand trugen sie ihren Gefühlsgenerator. Sie trugen außerdem einen Helm. Man konnte ihr Gesicht nicht sehen, was das ganze um so unangenehmer machte. Ihm war plötzlich ziemlich bewusst, dass hier gerade etwas ganz gewaltig schief lief. Er spürte wie ihm Schweiß an seinen Schläfen runter lief. Endlich sah er die Kreuzung an der er nach rechts abbiegen musste. In diesem Bereich waren kaum noch Jäger aktiv, allerdings fühlte er sich beobachtet und verfolgt. Seine Augen wanderten hin und her, was ihm dann allerdings auffiel und er einfach nur noch stur nach vorne sah. Dann sah er das Haus in dem er mit seiner Familie lebte. Es war ein Mehrfamilienhaus und ihre Wohnung war im 7ten Stock. Er öffnete die Eingangstür mit einer Karte, und dann steuerte er auf den Aufzug zu und stieg ein nachdem sich dieser öffnete. Ihm kam sein Nachbar entgegen mit einem neutralen Gesichtsausdruck. Dieser sah Taehyung nicht an und sagte nur monoton. „Guten Tag!"
Taehyung antwortete und versuchte denselben monotonen Ton zu treffen.
„Guten Tag!"
Er merkte dass er sich selbst fast nie reden hörte, jedenfalls nie bewusst. Seine Stimme zitterte und er hoffte dass sein Nachbar dies nicht mitbekommen hatte, doch dieser war auch nur ein normaler Arbeiter und kein Jäger. Während er mit dem Fahrstuhl zum 7ten Stock hoch fuhr, fiel ihm erneut ein, dass sein Vater ein Jäger war. Taehyungs Hände fingen plötzlich an zu zittern und er hatte panische Angst die er versuchte irgendwie wieder in den Griff zu bekommen. Er wusste plötzlich nicht mehr was richtig und was falsch war. Ihm kam der Moment in den Sinn, als er die Wärme der Sonne genossen hat. Doch dieser Moment war wunderschön und er beruhigte ihn sogar. Er atmete tief durch. Der Fahrstuhl öffnete sich und er ging in direktem Weg zu der Wohnung in der er mit seiner Familie lebte. Auch die Tür konnte er mit seiner Türkarte öffnen. Er ging auf geradem Weg in sein Zimmer. Seinem Vater wollte er auf gar keinem Fall begegnen. Auch seiner Mutter nicht. Sobald er die Tür hinter sich verschlossen hatte, setzte er sich auf sein Bett und raufte sich die Haare. Er wusste nicht mehr was er denken sollte. Konnte man der Regierung wirklich trauen? Es konnte doch nicht sein, dass man einfach nur lebt um zu leben. Denn so war das. Alle Menschen die unter diesem Regime lebten, lebten nur wie Maschinen, die die Arbeit für die Regierung vollführten, damit alles funktioniert. Es ist schließlich sehr praktisch wenn niemand etwas hinterfragt. Sie versuchen das alles mit dem Krieg zu erklären, so dass es nachvollziehbar klingt. Aber das kann nicht die Lösung sein. Von dieser sogenannten Lösung profitierte nur einer. Nämlich der Kopf der Regierung. Das wurde Taehyung nun klar. All diese Gedanken kamen ihm wie auf einem Schlag. Ob er noch mehr fühlen wird wenn er die nächsten Tage die Kapsel auch weg lässt? Er wollte es versuchen. Doch die Angst, erwischt zu werden blieb.Nach diesem schicksalhaften Tag, nahm er die Kapsel nie wieder zu sich. Am ersten Tag nahm er die Kapsel schnell vom Tablett und steckte sich diese in die Hosentasche, doch als er sich dann an den Tisch setzte, fiel der Blick von seinem Vater auf das Tablett.
„Wo ist deine Kapsel?"
Taehyungs Herz rutschte ihm fast in die Hose. Seine Mutter und sein Bruder sahen ihn ebenfalls an und warteten auf seine Antwort.
„Das muss wohl so geplant sein." versuchte er so monoton und gleichgültig zu sagen wie es nur ging. Scheinbar schien das seinem Vater zu reichen, denn er widmete sich wieder seinem Essen zu. Seine Mutter sah ihn noch etwas länger an, was ihn irritierte. Doch Taehyung versuchte das zu ignorieren und fing an zu essen. Scheinbar war seinem Vater doch nicht klar, dass ohne diese Kapsel die Gefühle eingeschaltet werden. Obwohl er jeden Tag damit zu tun haben muss. Aber er hinterfragte nun mal die Regierung nicht. Am darauffolgenden Tag wollte er eine weitere Frage verhindern. Er sah sich die Kapsel genauer an, als er alleine in seinem Zimmer saß, nachdem er von der Arbeit zurück kam. Er konnte sie öffnen und er sah, dass dort ein blaues Pulver drin war. Dieses schüttete er aus und säuberte die Kapsel bis absolut nichts mehr von dem Pulver dort drin war. Er setzte die Kapsel wieder zusammen und am nächsten Tag tauschte er die Kapseln aus. Er steckte sich die vorliegende in die Hosentasche und seine geleerte legte er anstelle der richtigen auf das Tablett. Niemand schien das bemerkt zu haben und er nahm somit die leere Kapsel zu sich. Dies tat er jetzt jeden Tag und er wurde immer schneller im Vertauschen. Er hatte seine Gefühle inzwischen unter Kontrolle, so dass er nicht jeden Tag das Gefühl hatte verfolgt zu werden. Doch auf Dauer fühlte er sich einsam und müde. Sein Leben machte ihm keinen Spaß. Die Kapsel wollte er allerdings auf gar keinen Fall mehr zu sich nehmen. Er wusste es muss noch andere geben die Gefühle haben. Doch er hatte nicht die leiseste Ahnung wie er die finden sollte. Er wurde müde von dem öden Alltag und den Menschen um ihn herum.
Doch auch das sollte sich bald ändern...
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The Other Side (BTS FF)
FanfictionWas tut man wenn man bemerkt, dass man sich plötzlich in einer Parallelwelt wiederfindet und das Leben schlagartig nicht mehr sicher ist? Panik schieben wäre wohl das normalste, doch dafür ist gar keine Zeit, denn das Leben steht plötzlich nicht nur...