Kapitel 2

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Reona POV

Ich erstarrte vor Schock, doch dann spürte ich wie V meinen Arm packte und mich mit sich zog. Wir rannten in die entgegengesetzte Richtung, bloß weg von den Angreifern, was sie allerdings nicht davon abhielten weiter zu schießen. Bei jedem Schuss erwartete ich, dass gleich entweder V oder ich getroffen wurden. Wir rannten um unser Leben und ich wollte am liebsten um Hilfe schreien. Wo war ich hier nur gelandet? Wir rannten dann um eine Hausecke und von dort aus wieder in eine Nebengasse. Für mich fühlte sich das alles an wie ein Labyrinth und es sah alles gleich aus. Dieselben grauen Häuser und dieselben überraschend sauberen Gassen. Unsere Verfolger schienen uns aus den Augen verloren zu haben, denn sie liefen an der Gasse vorbei, in der wir nun waren. Wir standen nun wieder dicht an der Wand, so dass sie uns hoffentlich nicht fanden. Ich versuchte ruhig und leise zu atmen, aber das war so gut wie unmöglich.
„Lauft alles ab und wenn ihr sie seht, dann eliminiert sie!" konnte man aus der Ferne hören. Wobei so weit weg war das gar nicht. Daraufhin hörte man wie sie in verschiedene Richtungen liefen. Ich erwartete schon, dass jetzt wieder einer in unserer Gasse auftaucht. Ich schloss die Augen und hoffte einfach, dass das nur ein Traum ist. Ich meine so was ist ja auch eigentlich gar nicht möglich. Ich wusste einfach überhaupt nicht was hier eigentlich los war. Ich traute mich jedoch auch nicht nachzufragen, weil was ist wenn dass einer unserer Verfolger hört? Ich sah V an und hoffte irgendwas in seinem Gesicht lesen zu können. Doch es war im Schatten seiner Kapuze versteckt. Er sah sich dann um, schaute immer wieder zum Gassen Eingang, dann hockte er sich auf den Boden und öffnete einen Schalter, der im Boden versteckt war. Ich konnte Zahlen erkennen und er tippte einen Code ein. Nachdem er das getan hatte, stand er wieder auf und ging ein bis zwei Schritte zurück. Plötzlich wurde durch rotes Licht im Boden eine Art Viereck sichtbar. Dieses Viereck versank dann im Boden und man konnte einen Schacht erkennen.
„Los geh da rein!" flüsterte er mir zu. Und ich tat wie mir befohlen. Ich näherte mich dem Schacht und erkannte eine Treppe. Diese ging ich dann vorsichtig hinunter. Als ich unten ankam, sah ich nichts außer Dunkelheit. Plötzlich hörte ich wieder Schritte und Stimmen unserer Verfolger. Ich bekam einen Schrecken als ich dann auch noch Schüsse hörte. Wo war V? Ich sah ihn dann ebenfalls die Treppe runter sprinten und ich sah auch dass er den Schacht schloss. Doch nun waren wir in vollkommener Dunkelheit. Ich wusste, dass er in meiner Nähe stand, weil ich ihn atmen hörte.
„Hier sind wir erst mal sicher!" sagte er. Man hörte jedoch von oben noch ganz dumpf die Stimmen unserer Verfolger.
„Und was jetzt?" flüsterte ich.
„Wir müssen durch dieses Tunnelsystem zum Versteck. Und zwar schnell." sagte er und ich hörte wie er los ging. „Du hast nicht zufällig etwas bei dir was Licht macht, oder?" fragte er dann noch. Ich überlegte und dachte mir, warum ich da nicht früher drauf gekommen bin. Mein Handy. Damit könnte ich gleich die Polizei anrufen und klären was hier los ist. Ich holte es aus meiner Hosentasche und musste feststellen, das ich hier keinen Empfang hatte, aber immerhin konnte ich Licht machen. Ich öffnete die Funktion der Taschenlampe und machte somit Licht.
„Sehr gut. Jetzt weiß ich auch wo lang wir müssen!" sagte V und ging los. Man konnte viele Gänge erkennen. Wir standen in einer Art sehr großem Raum bei dem es mehrere Möglichkeiten gab einen Tunnel zu betreten. Es gab genau fünf Tunneleingänge.
„Okay, beeilen wir uns!" sagte V und ging vor. Ich folgte ihm und sah mich unsicher um. Ich hatte wieder das Gefühl beobachtet zu werden.
„Und...wir sind hier wirklich sicher?" fragte ich unsicher.
„Nein. Man ist nirgendwo sicher. Aber hier ist man sicherer als oben."
Na super. Das machte es echt nicht besser.
„Und kannst du mir jetzt vielleicht mal sagen, was hier eigentlich vor sich geht? Weißt du...ich war nur raus gegangen, weil meine Mutter mich mal wieder aufgeregt hat. Ich wollte einen kurzen Spaziergang machen. Und dann kamen plötzlich diese Typen mit den Waffen um die Ecke und meinen mich töten zu wollen. Dann kommst du und rettest mich indem du sie tötest. Aber das war ja scheinbar nicht genug, denn wir wurden wieder angegriffen. Und ich würde jetzt gerne mal wissen warum? Ich habe niemandem etwas getan. Und wieso sieht hier plötzlich alles so anders aus. Also ich hatte ja schon die Vermutung, dass das alles nur ein Traum ist, aber normalerweise fühlen sich Träume nicht so verdammt echt an. Also was zum Teufel geht hier vor? Und wenn das hier nur ein Spaß sein soll mit einer versteckten Kamera, dann finde ich das echt nicht witzig, denn das alles hier macht mir einfach nur noch..." weiter kam ich nicht, denn V drehte sich zu mir um und hielt mir den Mund zu.
„Erstens, das hier ist kein Traum. Zweitens, weiß ich genauso wenig wie du, wie du hier aufgetaucht bist. Drittens, bitte sei leise. Hier können ebenfalls Jäger sein und wenn du hier so laut bist, finden sie uns schneller als uns lieb ist." Er nahm seine Hand dann weg und ging dann weiter. „Wir sollten uns außerdem etwas beeilen, sonst haben wir noch ein anderes Problem und dann kann ich dir nicht mehr helfen, wenn wir angegriffen werden."
„Was denn für ein anderes Problem?" fragte ich dann leise. Doch er antwortete mir nicht mehr. Na schön, dann eben nicht. Ich musste wohl warten bis wir im genannten Versteck waren. Ich hoffte, dass ich da meine Antworten bekam. Aus dem Jungen vor mir wurde ich jedenfalls nicht schlau.
„Mach das Licht aus!" sagte er plötzlich und ich gehorchte. Die Angst packte mich plötzlich und ich stellte mich dicht neben ihn. Ich wollte ihn nämlich nicht verlieren in der Dunkelheit.
„Was ist denn?" flüsterte ich.
„Hör hin!" flüsterte er zurück. Ich horchte in die Stille, und dann hörte ich es auch. Es hörte sich an wie Schritte, die genau in unserem Gang waren. Ich bekam eine unangenehme Gänsehaut. V packte mich wieder am Arm und zog mich an die Wand. Dort verharrten wir nun und warteten angespannt ab. Bitte! Diese Schritte sollten sich entfernen und nicht näher kommen. So eine Angst wie ich sie jetzt spürte, hatte ich noch nie. Dann waren die Schritte plötzlich nicht mehr zu hören und es blieb nur eine drückende und beängstigende Stille. Warum ist dieser Jemand stehen geblieben? Hat er uns gesehen?Werden wir jetzt gleich ohne Vorwarnung getötet? Mir war mal wieder zum Heulen zumute. Ich drückte mich dicht gegen V, weil ich nicht wusste was ich sonst tun sollte. Wenn ich Angst hatte, dann brauchte ich nun mal Jemanden in meiner unmittelbarer Nähe. Da waren sie wieder, die Schritte. Und jetzt klangen sie viel näher als vorher. Ich versuchte meinen Atem so flach wie möglich zu halten, damit man mich nicht hört, doch ich hörte V atmen, so als ginge es ihm nicht gut. Hatte er solch eine Angst vor dem was in diesem Tunnel war? Er wusste wahrscheinlich besser als ich, was oder wer das sein konnte. Und dann löste sich V plötzlich von der Wand und ging ein paar Schritte von der Wand weg.
„Mach bitte das Licht wieder an!" sagte er jetzt laut. Ich war schockiert. Was hatte er vor?
„Aber..." Ich wollte widersprechen, doch dann waren plötzlich Schüsse zu hören.
„JETZT!!!" rief V und ich hörte auf ihn und machte wieder Licht. Man konnte wieder einen Mann in Uniform sehen. Er schoss auf uns, doch da wir im Dunkeln waren konnte er nicht genau wissen wo wir standen. Jetzt wusste er jedoch genau wo ich stand und er zielte auf mich, auf das Licht. Doch V war schneller. Er schoss mit einer der Waffen die er eben bei den anderen Männern eingesammelt hatte. Er traf mit dem ersten Schuss und obwohl unser Gegner noch eine Schutzuniform trug, fiel er sofort tot um. Ich sah mir das Geschehen schockiert an und leuchtete dann von dem toten Mann rüber zu V. Er war in die Hocke gegangen und kniete auf dem Boden. Sein Blick war nach unten gerichtet und er stützte sich mit einer Hand am Boden. Ich ging sofort zu ihm.
„Bist du verletzt? Ist alles in Ordnung?" fragte ich ihn besorgt. Ich hatte Angst hier für immer in dem Tunnelsystem stecken zu bleiben. Ohne V würde ich hier nicht raus kommen und wenn er jetzt verletzt wurde, hätte ich ein großes Problem. Doch als ich mich ihm näherte und mich zu ihm hockte, schien es mir mehr so als wäre er traurig und verzweifelt.
„Ich komme klar." sagte er mit seiner tiefen Stimme.

The Other Side (BTS FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt