Sie schaut mich erwartungsvoll an. Ich spüre, wie ihr Blick sich durch meine Haut bohrt und ich keine andere Wahl habe, als ihr zu antworten. Aber was sage ich ihr? Soll ich jetzt schon die Wahrheit sagen und sowohl ihr als mir den Tag verderben oder soll ich mir irgendeine Lüge ausdenken? Egal für was ich mich entscheide, unwohl werde ich mich so oder so fühlen. Allerdings sollte ich nicht länger schweigen. Kate merkt sonst immer schneller, dass ich ihr etwas verschweige.
„Hat dir meine Frage etwa die Sprache verschlagen oder warum antwortest du mir nicht?", sagt Kate lachend, aber lässt ihre Freundin nicht aus den Augen.
„Eh.. ich war gerade etwas in Gedanken versunken.", antwortet Rosalina schnell und schüttelt den Kopf.
„Das beantwortet aber immer noch nicht meine Frage.", sagt sie penetrant und grinst.
„E-Es ist so...es gibt etwas, was ich dir sagen muss, aber ich weiß nicht, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Jedoch kann ich dir nichts vormachen, also sage ich es lieber jetzt." Sie atmet einmal tief durch und starrt auf den Boden. Kate rutscht näher zu ihr und schaut sie nervös an.
„Egal was es ist, ich bin für dich da.", wispert sie und versucht zu lächeln.
„Ich weiß, dafür bin ich dir auch dankbar...Am Besten sage ich dir einfach die Fakten." Rosalinas Herz pocht wie bescheuert und sie merkt, dass ihre Stimme zittrig wird. Sie weiß, dass Kate schockiert sein wird und sie hasst es, wenn es ihrer Freundin nicht gut geht.
„Wir werden in zwei Wochen umziehen und zwar nach Hamburg. Mein Vater wurde versetzt und wir können nichts mehr daran ändern.", erklärt Rosalina mit Tränen in den Augen.
Kate starrt sie erstmal fassungslos an. Man merkt, wie sie von Sekunde zu Sekunde diesen Satz realisiert und es machen sich Tränen über ihr Gesicht breit, zusätzlich zittert ihr Mund. Rosalina weiß, dass Kate etwas sagen will, aber ihre Stimme wehrt sich dagegen. Stattdessen umarmt sie ihre Freundin stürmisch. Ihre Tränen machen ihre Shirts an der Schulter nass und es wird nicht weniger. Ganze zwei Minuten stehen sie einfach da und weinen. Danach bringt Kate endlich einen Satz zustande.„W-Warum tut das Schicksal uns das an. I-Ich weiß gar nicht, wie ich die Schule und meine Freizeit ohne dich bewältigen soll.", schlurzt sie.
„Ich weiß jetzt schon, dass Hamburg für mich ein Alptraum werden wird. Es tut mir leid, dass ich dir den Tag versaut habe, aber ich kann vor dir keine Geheimnisse haben.", antwortet Rosalina verzweifelt.Die beiden setzen sich wieder hin und trocknen sich mit Taschentüchern die Tränen. Rosalina sieht jetzt allerdings sehr verschmiert im Gesicht aus wegen des Mascaras, worauf Kate sie aufmerksam macht.
„Du siehst aus wie ein Vampir mit dieser verschmierten Schminke.", sagt sie verlegen und muss etwas schmunzeln.
„Ja, ich habe nicht damit gerechnet, dass ich heute weinen muss, sonst hätte ich die Wasserfeste benutzt.", antwortet sie schmunzelnd.Kurze Zeit lang herrscht Schweigen und die beiden nehmen sich einfach nur in den Arm.
„Aber eines habe ich mir fest vorgenommen, nämlich dass ich diese zwei Wochen genießen werde und alles mit dir mache, was du willst.", sagt Rosalina mit einem Lächeln.
„Wirklich?", stottert sie.
„Ja, mein Vater finanziert uns den Großteil. So können wir wenigstens diese Wochen unvergesslich machen.", ergänzt sie.
„Ja, das machen wir."Zwei Stunden später geht Kate wieder nach Hause. Während dieser Wochen herrscht in der Familie eine angespannte Stimmung. Sie wirken nach außen hin sehr fröhlich, aber innerhalb des Hauses sind alle nur genervt.
Rosalina setzt ihr Versprechen ein und sie unternimmt jeden Tag etwas mit Kate. Den einen Tag waren sie im Schwimmbad, dann einmal im Kino und haben Transformers: The last knight geschaut und an einem anderen Tag nochmal, weil beide große Fans von den Transformers sind. An einem Tag haben sie sich einfach nur bei Kate verabredet und haben gemeinsam an ihren Geschichten gearbeitet. Des Öfteren haben die beiden sich im Einkaufszentrum getroffen, allerdings nicht um zu shoppen, weil Kate nicht so gerne shoppen geht und sie es eh meist mit Aria macht, sondern sie sind in einem chinesischen Restaurant essen gegangen. Die restlichen Tage haben sie sich meist bei Rosalina oder Kate getroffen zum Zocken oder quatschen, allerdings in der letzten Woche nur bei Kate, weil in ihrem Haus der Umzugsprozess voll im Gange ist.
Am letzten Tag haben die beiden sich im Stadtpark verabredet. Die Stimmung ist schon ein wenig komisch, weil schon morgen sich für die beiden alles ändern wird. Sie sitzen auf einer Parkbank und lästern ein bisschen über ein paar Tussies.„So, schon morgen ist es soweit.", sagt Kate plötzlich und starrt auf den Sonnenuntergang.
„In der Tat. Dann sehe ich mein neues Zuhause.", antwortet sie gekränkt.
„Aber diese Wochen waren echt schön, dass will ich nicht verleugnen." Kate lehnt den Kopf auf ihrer Schulter ab.
„Und das Gute ist, dass ich meinen Vater zwingen werde mich jedes Wochenende nach Köln zu fahren, damit wir wenigstens das Wochenende genießen können.", antwortet Rosalina gelassen, woraufhin sie lachen muss.
„Außerdem können wir uns jederzeit schreiben.", ergänzt Kate grinsend.
„Ja, immerhin bleiben wir täglich in Kontakt."Am nächsten Morgen müssen alle schon um 5 Uhr morgens aufstehen. Alle sind genervt und jeder packt noch die letzten Sachen ins Auto. Während der ganzen Hektik, sieht Rosalina plötzlich zwei Mädchen auf sie zukommen. Es sind Kate und Leonie.
„Hey, ihr seid tatsächlich so früh aufgestanden?", sagt Rosalina und lacht.
„Natürlich, wir werden uns dann eine Woche nicht mehr sehen.", antwortet sie und umarmt sie.
„Eh, Rosalina. Wo ist Aria?", fragt Leonie.
„Ich bin hier!", ruft Aria von hinten und Leonie rennt zu ihr.Nachdem die Eltern die restlichen Sachen eingepackt haben, lassen sie ihren Töchtern in Ruhe sich von ihren Freundinnen verabschieden. Als sie losfahren, sehen die Schwestern ihre Freundinnen winkend am Straßenrand.
Hoffe euch hat das Kapitel gefallen 😊 Denn jetzt geht es richtig los.
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My dark Soul~ Kampf gegen mich selbst
Paranormal„Du siehst so überrascht aus. Keine Sorge, du träumst nicht, ich bin real. Hat ja lang genug gedauert, bis ich endlich erwachen konnte." Als Rosalina plötzlich sich selbst vor ihr stehen sieht, fällt sie fast vom Glauben ab. Rosalina hat schon in...