In letzter Sekunde

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In letzter Sekunde

Ich spürte den Schmerz an meiner Schulter und auch das ich quasi abgestürzt war, half mir nicht. Die Gefahr die von dem Berg ausging war genauso groß wie die der Jäger. Ich hatte mich wieder verwandelt, warum wusste ich nicht. Aber als Mensch war ich nicht viel besser dran.

Ich war auf dem Waldboden gelandet und versuchte aufzustehen. Auf dem Boden liegen bleiben war keine Option. Mühsam stand ich auf und sah mich um, ich war immer noch im Wald aber die Jäger waren auf dem Weg zu meinem Standort.

Meine Nase sagte mir, dass ein Fluss in der Nähe war also könnte ich mich verstecken. Denn wenn die Jäger mich finden würden, würden sie mich umbringen, so viel stand fest.


***POV Elijah***

Sie hatten einen Drachen gesehen! Es war mehr als ungewöhnlich denn bereits seit drei Jahren hatten sie keine Drachen mehr gesehen. „Ich habe ihn getroffen", verkündigte Murphy stolz.

Elijah sah ihn genervt an, Murphy war schon immer eine Nervensäge und er hatte einfach wahllos auf den Drachen geschossen. Ohne großartig nachzudenken.

Elijah regte sich nicht zum ersten Mal über Murphy auf, aber sein Wort hatte kein Gewicht. Er sah zu seinem Onkel, der schmunzelte: „Wenn du den Drachen wirklich getroffen hast, bekommst du dein eigenes Gewehr", sagte Matt Ender. Er war seit Jahren der Anführer der Jagd und mittlerweile ziemlich skrupellos. Auch wenn Elijah wusste, dass es falsch war konnte er sich nicht einfach gegen seine Familie stellen. Das ging einfach nicht. Elijah verdrehte die Augen und zog ein Messer aus seinem Gürtel „Als ob Murphy irgendwen trifft. Er kann ja noch nicht mal eine stehende Dose abschießen. Wie soll er dann ein bewegendes Objekt erwischen?", Elijah lief in den Wald. Er wollte überprüfen ob er wirklich etwas erwischt hatte oder nicht.

Es war gang und gebe sich bei der Jagd zu trennen, also lief Elijah durch das Unterholz. Murphy hatte bestimmt nur einen Vogel erwischt. Dennoch mussten nun alle ausschwärmen und überprüfen ob Murphy nicht vielleicht doch etwas gefunden hatte. Unmotiviert schlug Elijah das Unterholz zur Seite als er etwas entdeckte. Im Fluss direkt vor ihm war etwas.

Er hob sein Messer und schlich darauf zu und erstarrte am Ufer. Ja, in dem Fluss war etwas. Beziehungsweise jemand.

Ein Rothaariges Mädchen schien sich in dem Fluss zu baden oder abzukühlen. Als sie aufsah zuckte sie zurück und glitt tiefer in das Wasser um ihren offenbar nackten Körper zu bedecken. Elijah hielt sich die Augen zu. „Oh, es tut leid", sagte er schnell. „Ich wollte dich nicht stören"

„Schon okay", sagte eine weibliche Stimme. „Du kannst die Augen aufmachen. Ich bin ziemlich tief im Wasser"

Elijah zögerte noch einen Moment bevor er sich die Hand von den Augen nahm. Sie war wirklich tief im Wasser, er konnte lediglich ihre Schultern sehen. „Was machst du hier in dem Wald?", fragte er. „Hier sind Jäger. Sie könnten dich ausversehen treffen"

Das Mädchen lächelte. „Sehe ich etwa aus wie ein Reh?"

Elijah verzog den Mund. „Nein. Aber wir jagen auch keine Rehe", sagte er ehrlich. „Komm aus dem Wasser, du solltest nicht hier sein"

„Dann wirf mir meine Sachen zu", sagte sie und zeigte auf ein Stein, „Hinter dem Stein liegen meine Anziehsachen"

Elijah nickte und drehte sich um, doch hinter dem Felsen lag nichts. Nicht einmal ein Handtuch. „Ehm", er sah auf. „Hier sind keine Anziehsachen"

Das Mädchen riss entsetzt die Augen auf. „Was zum Teufel?", sie sah sich suchend um. „Irgendwer muss sie mitgenommen haben", sie sah zu Elijah.

Ohne großartig darüber nachzudenken nahm er seinen Rucksack von der Schulter und öffnete ihn. „Weiß du was, du bekommst jetzt meine Wechselsachen. Ich kann dich nicht nackt durch den Wald schicken" Er zog ein Pullover und eine etwas ältere Jogginghose aus der Tasche und legte sie auf den Felsen, dann drehte er ihr den Rücken zu. „Was machst du überhaupt in dem Wald? Überall sind betreten verboten Schilder"

Er hörte wie sie aus dem Wasser kam. „Wieso eigentlich?", fragte sie hinter ihm. „Und warum darfst du den Wald?"

„Das Wald gehört schon seit Jahrhunderte meiner Familie", sagte er leise. „Und Eindringlinge sind hier nicht erwünscht"

„Ja dann", sagte sie fröhlich. „Verschwinde ich wohl besser"

Elijah drehte sich um und sah wie das Mädchen in dem Wald verschwand, doch bevor er ihr hinterher rennen konnte hörte er ein Horn. Es war seine Familie, sie hatte etwas gefunden. Schnell drehte er sich um und rannte in den Wald. Kurze Zeit später erreichte er Onkel Matt. Er hockte vor einem Blutfleck am Boden und roch an dem Blut. „Murphy hatte Recht", sagte er dann. „Er hat tatsächlich einen Drachen erwischt."

Murphy lachte verlegen. „Ich habe es euch ja gesagt, es war ein Drache"

Matt sah zu den anderen Jägern. „Los, verteilt euch. Weit kann der Drache nicht gekommen sein, er ist verletzt", sagte er. „Findet ihn. Sofort!"





***POV Sienna***

Ich rannte so schnell ich nur konnte. Meine Schulter tat immer noch weh, was kein Wunder war, schließlich hatte mir mein Rudel gerade fast die Flügel abgeschnitten. Und nun drohte bereits die nächste Gefahr. Jäger.

Sie mussten meine Absturzstelle gefunden haben und mein Blut sagte ihnen, dass dort wirklich ein Drache war. Als dieser Jäger hinter mir her war, hatte ich einen Momentlang Angst, dass er mich finden würde. Aber dann hatte ich diesen See entdeckt. Ich war hineingesprungen und war damit sehr unverdächtig.

Ich hatte so lange keine Menschen mehr erlebt, ich hatte fast vergessen wie freundlich sie sein konnten. Der Pullover roch nach dem Jäger- auch wenn er der Feind war. Er roch gut, zu gut für meinen Geschmack. Dennoch hatte er mir das Leben gerettet. Ich konnte wirklich nicht einfach nackt durch den Wald laufen.

Ich versuchte mich daran zu erinnern wo meine Tante wohnte. Es war so lange her, dass ich sie besucht hatte. Zu lange. Ich kam einfach nicht auf den Straßennamen. Shit... ich musste mich erinnern, denn wenn ich hier alleine war, hatte ich keine Chance zu überleben. Broka Avenue, so hieß die Straße, jetzt musste ich nur noch dahin kommen. Ich wusste noch nicht wie genau, aber meine Tante würde mir helfen, da war ich mir sicher.

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