Verrat von Freunden

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Ich sah ihn völlig entsetzt an, denn sein Blick war mehr als eindeutig. Er war kurz davor Don anzugreifen, dieser schien das auch zu merken, denn er versteckte sich hinter mir. Gut, ich war ein Feuerdrache aber ob ich eine reale Chance gegen ihn hatte? Keine Ahnung. Könnte sein. Aber eher nicht. Sein Panzer war auch nicht ohne. Ich stellte mich vor Don und sah Tegan an. „Hey, bitte rege dich nicht auf.", bat ich leise. „Er ist nur ein kleiner Junge."

Don nickte hinter mir und entschuldigte sich mehrmals. Tegan schnaufte immer noch und schien viel zu wütend zu sein. Dennoch trat er einen Schritt zurück. „Verschwinde.", knurrte er in Dons Richtung.

Donald brauchte keine weitere Aufforderung um zu verschwinden, sofort rannte er an mir vorbei und verließ meine Hütte. Ich verschränkte meine Arme und sah Tegan böse an. Er stellte sich an und benahm sich wie der letzte Trottel. „Tegan, bitte tut mir den Gefallen, halte dich daraus wenn ich mich um Verletzte kümmere.", bat ich ruhig, obwohl ich ziemlich wütend war. Ich wusste, dass wenn ich jetzt ausrasten würde, würde Tegan erst recht herumspinnen. „Ich weiß, was du jetzt denkst, aber du siehst das vollkommen falsch. Ich brauche mehr Freiheit! Du erdrückst mich!"

Tegan zog eine Baugenbraun hoch. „Ich erdrücke dich nicht. Ich beschützt mein Eigentum."

Okay, mein Plan ruhig zu bleiben verwarf ich schnell. Ich konnte nicht ruhig bleiben. Nicht wenn er diese Einstellung hatte und nicht ändern würde. Ich war niemandes Eigentum. Niemals. Ich spürte wie meine Hände zu Klauen wurden und sich verwandelten. „Ich gehöre dir nicht.", ich betonte jedes Wort. Nur damit er es verstand. „Ich gehöre nur mir." Ich spürte das Feuer in meiner Lunge. Das Bedürfnis ihn damit an zu spucken wurde von Sekunde zu Sekunde größer.

Tegan lachte und umfasste mein Arm. „Du gehörst dir nicht. Hast du nie. Seit deiner Geburt gehörst du dem Rudel, den Willen unseres Alphas.", sagte er hart. „Du hattest nie eine Wahl!"

Das Geräusch der Trommeln ließ uns zusammenfahren. Ich sah mich verwirrt um. Warum? Tegan schien ebenfalls verwirrt zu sein. „Was ist denn los?", fragte ich leise. Die Trommeln waren ein Zeichen.

Das Rudel wurde zusammen gerufen auf dem großen Platz. Das passierte nur wenn etwas passiert war. Normalerweise. Aber wenn das der Fall war, wüsste einer von uns davon. Schließlich war Tegan Lucas Sohn und ich die Heilerin des Dorfes. Warum wussten wir nichts? Wir liefen los und mussten feststellen dass alle bereits versammelt waren. Ich spürte die Blicke auf mir. Besonderes den meiner Schwester.

Linda sah mich besorgt an bevor sie zu mir kommen konnte wurde sie festgehalten.

Okay, etwas stimmte hier nicht. Ganz und gar nicht. Tegan sah mich warnend an als er meine Hand ergriff.

Lucas trat vor. „Gut, Wir sind komplett.", sagte er ruhig. „Wir haben uns heute eingefunden, weil jemand aus unseren Reihen ein schweres Vergehen begangen hat." Sofort fing das Getuschel an und ich spannte mich an. Was war hier los? Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Ich wusste nicht was los war als auf einmal die Freundin von Tegan vor trat. Ich schluckte. Okay, dass verunsicherte mich. Lucas redete weiter. „Wir sind ein Rudel. Eine Familie. Und Familie beschützt einander. Das ist der Grund weswegen wir in den Bergen wohnen. Die Jäger brachen in unser Gebiet ein. Sie nahmen uns geliebte Gefährten. Wir verloren so viel durch diese Jäger. Unser Leben hier kann nur funktionieren, wenn wir uns an die Regeln und Gesetztes des Rudels halten. Heute musste ich zu meinem Bedauern erfahren, dass sich einer von uns nicht daran hält.", sagte er unheilvoll.

Ich schluckte als das Mädchen vortrat. „Ich habe Kräuter gesammelt. Es war mehr Zufall, dass ich das sah. Ich wollte nicht hinsehen aber Sienna warf sich von der Klippe.", sie schluchzte auf und ich erstarrte. „Ich dachte, sie wollte sich umbringen. Aber dann sah ich es. Sie hat sich verwandelt und ist geflogen...ich wollte es niemanden sagen, aber dann habe ich Angst bekommen, dass Jäger siegesehen haben. Ich musste es sagen."

„Schwachsinn.", fuhr Niklas auf. „Du sagst das doch nur weil du eifersüchtig bist. Eifersüchtig darauf, dass Sin sich mit Tegan vereinigen soll."

Lucas sah seinen Sohn warnend an. „Niklas, du wurdest nicht gebeten zu reden. Du kennst die Regeln.", sagte er ruhig. Ich sah Nik an und schüttelte den Kopf. Wenn mich das Mädchen gesehen hatte, hatte sie Nik auch gesehen. Er durfte nicht bestraft werden. Nik schien meinen Blick zu verstehen Er ließ seine Schultern hängen und wich zurück. Das Mädchen lächelte siegessicher. Ich wusste sofort das Nik Recht hatte. Sie machte sich keine Sorgen um das Rudel. Nur darum, dass sie ihren Freund verlor.

„Ihr kennt die Strafe für dieses Vergehen.", sagte Lucas ruhig. „Wir werden Sienna genauso bestrafen wie wir es festgelegt haben. Ihr entscheidet, ob sie Schuldig ist oder nicht. Wenn sie für schuldig befunden wird, werden wir ihr morgen bei Sonnenaufgang die Flügel stutzen."

Ich schnappte entsetzt nach Luft. Oh Gott. Das konnte noch nicht wahr sein. Linda versuchte immer noch zu mir zu kommen, was allerdings nicht klappte. Sie wurde festgehalten und hatte keine Chance auch nur in meine Nähe zukommen. Ich krallte mich an Tegans Hand. Meine größte Angst wurde wahr. Sie wollten meine Flügel. Mein Leben. Leiber würde ich sterben, als meine Flügel zu verlieren.

Tegan trat vor. „Ich habe ein paar Fragen an die Anklägerin.", sagte er und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. Er wollte sich für mich einsetzten. Er wusste wie wichtig mir meine Flügel waren.

„Nein. Das werden wir nicht vor der Angeklagten besprechen. Du kennst die Regeln. Ergreift sie.", sagte Lucas erbarmungslos. Angst machte sich in mir breit. Was war, wenn sie mir tatsächlich die Flügel nahmen. Ich sah panisch zu Tegan. Als mich Wachen ergriffen wehrte ich mich. Sie würden mich in ein Verließ einsperren. Obwohl ich mich wehrte wurde ich weiter gezogen. Ich wollte nicht in das Verließ. Nein. Nein. Auch mein Feuer konnte mich nicht retten das wusste ich. Ich war doch die Heilerin. Sie konnten mir das nicht antun. Nein.

Ich wurde auf den Boden gestoßen und in Ketten gelegt. Egal was ich versuchte ich konnte mich nicht wehren. Die Tür ging zu und ich wusste es war vorbei. Egal was Tegan versuchte. Er könnte mich nicht retten.

Eine Träne lief über meine Wange. Ich wollte hier weg. Hier raus. Schnell. Jetzt konnte mich nur noch ein Wunder retten. Wenn die Mehrheit des Rudels eingesehen hat, dass es Barbarisch war jemanden die Flügel zu nehmen. Es war auch lange nicht mehr gemacht. Zuletzt vor 10 Jahren. Bei meiner Mutter. Sie ist daran gestorben. An den Kummer, an den Schmerzen, an den Blicken. Mir würde ein ähnliches Schicksal passieren.



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