Neues Leben

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Meine Tante Lexa nahm mich sofort auf, aber das überraschte mich nicht. Sie hasste Lucas für das was er ihrer Schwester angetan hatte und hatte sich ihr Leben im Exil selbst ausgesucht. Anders als die Drachen im Rudel war sie ein No-Gen. Sie hat zwar Drachen Gene im Körper aber sie konnte sich nicht verwandeln. Es war schon etwas Ungewöhnliches aber normalerweise lebten die No-Gens als Teil des Rudels. Es war weit aus gefährlicher allein zu leben. Sie hatte damals das Angebot bekommen im Rudel zu bleiben. Aber Tante Lexa wollte es nicht. Für mich war es ganz gut, denn so hatte einen Unterschlupf für die Nächte. Sie hielt mich versteckt, aber es suchte keiner nach mir. Tante Lexa versorgte meine Wunde und kaufte mir neue Sachen und dann fingen wir an unser Leben zu genießen. Doch nach einem Monat beschloss Tante Lexa mir ein Angebot zu machen, sie bot mir an zu studieren. Ich wusste, dass alle Menschen hier zur Schule gingen, das taten wir auch. Aber ein Studium hatte noch keiner meiner Art gemacht. Es war schon etwas Besonderes.

Sie griff tief in die Tasche, denn sie bekam keinerlei Unterstützung und ich? Ich musste nach nur einem Monat auf der Flucht zum ersten Mal eine Vorlesung besuchen. Es war immer noch komisch aber ich konnte mich frei bewegen, zum ersten Mal seit langer Zeit. Ich war nicht eingesperrt in den Bergen. Nein, ich war Frei. Mehr oder weniger.

Ich musste dennoch aufpassen, dass mich kein Späher von Lucas fand, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er noch nach mir suchte war gering. So wichtig war ich nun auch wieder nicht. Also machte ich mir nur noch Sorgen um Linda. Meine geliebte Schwester, war die Geisel der Drachen. Das gefiel mir nicht, aber Tante Lexa hatte Recht. Linda war Stark und Klug, sie würde ihren Weg zu Tante Lexa finden.

Nun saß ich in der Straßenbahn und fragte mich, wann ich wohl wieder fliegen könnte. Meine Schulter tat noch weh, aber Tante Lexa sagte das es ausgesprochen gut geheilt war. Am Wochenende würde ich fliegen. Das nahm ich mir fest vor. „Universitätsstraße", sagte die monotone Stimme in der Straßenbahn.

Hier musste ich aussteigen, langsam griff ich nach meiner Tasche und stand aus. Für Semesteranfang stiegen ziemlich wenige Leute aus der Straßenbahn aus und ich musste mich erst einmal orientieren. Ich hatte mich im Internet informiert und mich eingeschrieben aber die Uni hatte ich noch nie besucht.

Nach fünf Tagen fand ich mich zurecht und ging wirklich gerne zur Uni, ich steckte meine neu gewonnene Freiheit komplett in mein Studium. Nach den Vorlesungen verbrachte ich meine Zeit in der Bibliothek um dort weiter zu lernen. So wie auch heute. Ich merkte im Augenwinkel, wie die Bibliothekarin die Bücher wegräumte und ich sah zum ersten Mal auf meine Armbanduhr. Die Bib würde in ca. zehn Minuten schließen, schnell räumte ich meine Sachen zusammen und brachte die Bücher zurück an ihren Platz. „Auf Wiedersehen, Haley", sagte ich zur Verabschiedung und lief durch den Flur. Wenn ich mich beeilen würde, könnte ich die Straßenbahn noch erwischen und müsste nicht eine halbe Stunde auf die nächste Warten.

„Hey du!", rief eine bekannte Stimme hinter mir. Sofort erstarrte ich. Ich war ein Feuerdrache, ich war die Gefahr. Ich durfte keine Angst haben.

Ich wand den Kopf. „Ja?", fragte ich vorsichtig und erkannte den Mann wieder. Es war der Typ vom Fluss. Oh Shit! Panik kroch in meiner Wirbelsäule hoch, er war ein Jäger. Mit einem Lächeln auf den Lippen kam er auf mich zu.

„Du hier?", fragte er freundlich.

Verlegen strich ich mir die Haare aus dem Gesicht. „Ja, ich studiere hier", sagte ich schnell und versuchte meine Panik nicht anmerken zu lassen. „Du auch?"

Der Junge nickte. „Ja genau", er streckte mit die Hand hin. „Ich bin in übrigen Elijah"

Ich zog eine Augenbraun hoch und wusste nicht so recht ob ich ihm die Hand geben konnte. Dann ergriff ich sie. „Sienna", ich zwang mich zu Lächeln. Seine blauen Augen bohrten sich in meine. Es war ein eigenartiges Gefühl, denn obwohl ich jetzt bereits mehrere Monate unter Menschen wohnte hatte ich nicht das Gefühl, dass sie mich so ansahen wie der Jäger. Ahnte er etwas? Nein, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.

„Was für ein schöner Name, Sienna", sagte der Junge und lächelte. Er schien zu merken, dass ich mich unwohl fühlte, aber konnte es offenbar nicht ganz zu ordnen. Glück für mich. „Was studierst du hier?", fragte er leise.

„Medizin", sagte ich schnell. Okay, es war die Wahrheit aber dennoch schossen seine Augenbraun in die Höhe.

Dann pfiff er durch die Zähne. „Wow. Medizin, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet." Unbewusst trat er einen Schritt auf mich zu und ich wich zurück.

„Es tut mir wirklich leid, Elijah, aber ich muss los. Meine Bahn fährt gleich", sagte ich schnell und lächelte entschuldigend, dann drehte ich mich um und lief los. Doch ihr sah im Augenwinkel, wie er neben mir herlief. Was hatte er nur vor?

„Kein Problem, ich muss in dieselbe Richtung", seine Schritte wirkten leicht und unbeschwert. Er war nicht der typisch brummige Jäger. Nein, er wirkte so anders auf mich. Aber das war alles nur schein. Letztendlich würde er mich töten ohne mit der Wimper zu zucken. „Was ich dich die ganze Zeit fragen wollte", fing er an als wir durch eine Menschenmenge liefen. „Badest du öfter Nackt in Seen?", dafür senkte er die Stimme.

Entsetzt sah ich ihn an. „Wie bitte?", ich wusste, dass ich feuerrot war. Mich sahen einige verwirrt an. Okay, ich sollte keine Aufmerksamkeit erregen, das war nicht gut. Ganz und gar nicht, da ich unauffällig bleiben wollte. Nun kam dieser Jäger und erregte viel mehr Aufmerksamkeit als mir lieb war. „Nein, ich bade eigentlich nicht einfach in Seen", sagte ich dann leise weil er eine Antwort wollte.

„Dann war das also eine Prämiere und ich erwische dich. Ganz schön ärgerlich", er zwinkerte mir zu. „Die Anziehsachen kannst du gerne behalten."

Mein Gesicht war immer noch rot, das war mir klar als ich: „Danke", hauchte und sah wie die Straßenbahn näher kam. „Ich muss los"

„Gib mir deine Nummer", Elijah zog sein Handy aus der Tasche.

Überrascht lachte ich auf. „Nein", ich lief zur Bahn, da sie anhielt. Ich ließ ihn einfach stehen, das war meine einzige Möglichkeit hier schnell weg zukommen.

„Sienna!", rief er als ich in der Tür stand. „Dann hätt ich gerne meine Anziehsachen wieder!", er lachte als die Türen zu ging, während ich einfach nur erleichtert war weg zu kommen.

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