Kapitel 4

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Um das, was ich gleich schreibe, nicht falsch zu verstehen muss man wissen das meine damaligen Handlung weder meinen Charakter noch meinen Intellekt wiederspiegeln. Also das ganze Elend fing schon morgens an. Die erste Konfrontation ergab sich schon dadurch, dass meine Mutter so dreist war mich um halb acht wecken zu wollen (zur Information Schulbeginn war um 10 vor 8, aber das ging mir damals wortwörtlich am Hintern vorbei). Meine Mutter hätte dies nicht getan hätte ich einfach meinen Wecker (den ich täglich einfach ausstellte, dabei umging ich einfach die bekannte Schlummerfunktion um meinen Schlaf ungestört fortsetzen zu können). Ich reagierte auf den damals für mich einfach rotzfrechen Weckversuch meiner Mutter, der nur durch die geschlossene Tür stattfand (ich schloss meine Tür immer ab, um nicht bei Tätigkeiten wie Rauchen aus dem offenen Fenster oder den ganz normalen Verlangen eines vorpubertierenden Jungen gestört zu werden), mit einem völlig irrationalen Schreianfall, nachdem meine Mutter verständlicherweise stinksauer das Feld räumte. Ich setzte meinen Tag damit fort in Ruhe meinen Frühstücksjoint zu bauen (es war zu dieser Zeit meistens schon zehn Minuten nach Schulbeginn, was mich aber nicht im geringsten störte). Nun duschte ich meistens (ja meistens meine Hygiene war zu diesem Zeitpunkt ein bißchen annehmbarer, wenn auch nicht perfekt) , während dessen saßen meine Schulkameraden schon im Unterricht. Irgendwann machte dann auch ich mich auf den Weg (für den ich länger brauchte, weil ich ja noch den Joint rauchen musste). Dann kam ich an und stolperte mit zugekniffenen Augen, einem Grinsen auf dem Gesicht und den Worten: "schuldigung, hatte Platten" in meinen Klassenraum (ich hatte 5 mal die Woche einen platten Reifen, dass dies unglaubwürdig erscheinen könnte, kam mir gar nicht in den Sinn). Meistens schaffte ich es nur bis zur vierten Stunde und ging dann einfach zu einem arbeitslosen Freund meiner Wahl, bei dem ich dann chillte. Auch dies löste natürlich Streit Zuhause aus. Irgendwann musste ich nach Hause kommen. Wenn dies der Fall war, ging ich ohne ein einziges Wort in mein Zimmer. Später, wenn das Risiko meiner Meinung nach gering war meine Mutter zu treffen, plünderte ich den Kühlschrank umden enormen Fressflash zu besänftigen, der mich jeden Abend nach einem zugekifften Tag ohne Essen ergriff. Manchmal kam es dann zur offenen Auseinandersetzung mit meiner Mutter, die ich dann damit beendete abzuhauen und mich (man glaubt es kaum) wiedereinmal mit irgendwas zuzudröhnen. Das ganze ging immer weiter bis ich die völlige Gefühlskälte erreicht hatte und es mir egal war ob meine Familie verzweifelte oder meine Schullaufbahn sich erschreckend schnell in Richtung "Hoffnungsloser Fall" entwickelte (ich nehme hier einmal vorweg, dass ich es irgendwie geschafft habe auf dem Gymnaium zu bleiben, in das mich die Empfehlung meiner dicken Grundschullehrerin gebracht hatte).

Ja ich weiß, dass das ganz und garnicht lustig ist, doch ich finde das es dem ganzen erfolgreich das Selbstmitleid entzieht und so angenehmer zu lesen macht.

Ein riesen Haufen ScheißeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt