Rose

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Das Rote Licht der Abendsonne fing ihren Blick durch die geschlossenen Fenster ein. Der Himmel schien zu Bluten, genau wie ihr Herz. Jede Wolke teilte blutgetränkt ihren Schmerz. Die Sonne verschwand hinter den Hügeln, hinterließ nichts als leere, Dunkelheit und Einsamkeit. Die letzte schwache Farbe verließ den Himmel wie die letzten Tropfen leben die aus dem leeren blick eines Toten weichen. Tot, so fühlte sie sich. Ob sich der Himmel genauso fühlte nachdem die Sonne ihn verlassen und bevor die Sterne ihn jeden Abend bevölkerten? Ob der Mond, mit seiner kleinen blassen gestallt eigentlich nur kam um den Himmel zu trösten? Warum musste die Sonne den Himmel überhaupt verlassen, wenn sie am Nächsten Morgen ja doch wieder an ihren vertrauten Platz zurückkehrte? Der Himmel konnte sich sicher sein dass die Sonne am Nächsten Tag wiederkehren würde. Es würde alles den alt bekannten Gang gehen. Der Mond und die Sterne würden wie jeden Morgen den Platz für die Sonne frei geben. Das Licht würde sich auf die Erde ergießen wie es immer. Ein neuer Tag würde anbrechen, fortschreiten und vergehen um einer neuen Nacht Platz zu machen. Alles wie es schon immer gewesen war. Alles so als ob nie etwas Anderes geschehen sollte. Die Sonne, die die Erde wärmte, der Mond, der dem Himmel Trost spendete, wenn das Licht ihn verließ, die Sterne, die die Wünsche und Träume aller hörten genau wie sie leid und Trauer sahen. All die gebrochenen Herzen, aller Verlust der Welt, aller schmerz und alles leid hatten die Sterne schon gesehen. Auch das des einen der so alt wie der Himmel selbst war, wenn nicht sogar älter. Der Schmerz und dass Leiden dieses Mannes war so unendlich alt und tief verwurzelt das es selbst die unzähligen Gestirne schmerzte es mit anzusehen. Doch dieser Mann brachte auch schmerz. Er hinterließ, wohin er auch ging, immer eine Spur. Eine Spur aus gebrochenen, sich vor Liebe und Sorge grämender Herzen. Leben die er berührte waren nachher niemals wieder wie zuvor. Wenn er auftauchte, wurde das Leben ein Stück bunter, aufregender, gefährlicher. Doch sobald er wieder ging, nahm er, sosehr er sich auch bemühte dies nicht zu tun, ein Stück des Lebens in das er kurz zuvor getreten war mit sich. Er konnte nirgendwo bleiben aber hatte auch keinen Ort an den er hätte zurückkehren können. Die meisten die er gekannt hatte waren tot, zum Rest konnte er auch nicht zurück. Der letzte Abschied war ihm am schwersten gefallen. Zu ihr wollte er am meisten zurück. Zurück zu der Frau die er so sehr liebte. Die Frau für die er alles tun würde. Seine wunderschöne Blume. Seine Rose. Die Frau die nun mit gebrochenem Herzen in den Sonnenuntergang sah. Die Frau die davon überzeugt war er, ihr geliebter Doctor habe sie nun endgültig verlassen.

Alles für die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt