Kapitel 4

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Als er bei Jeordie ankam merkte er schon wie er immer tiefer in diese schwarze Masse abtauchte. Das Loch kam schneller auf ihn zu als ihm lieb war. Nach dem vierten klingeln ohne das sich auch nur die kleinste Kleinigkeit im inneren des Hauses rührte beschloss er hintenrum durch das Törchen in den Garten zu gehen und dort zu warten. In einem normalen Gemütszustand wäre er wohl wieder gefahren doch in seiner aktuellen Verfassung ließ er es lieber bleiben, denn auch schon die Hinfahrt war ein Abenteuer sondergleichen gewesen. Im Nachhinein dachte er sich das er doch besser ein Taxi hätte nehmen sollen, aber später war man immer klüger als vorher. Als er sich an dem großen Pool auf einem Liegestuhl gesetzt hatte und eine Weile dem reflektieren der Außenbeleuchtung auf dem Wasser zugeschaut hatte, drifteten seine Gedanken langsam von der Realität ab. Das erste mal seit langer Zeit dachte er wieder über sein Leben nach. Die wichtigsten Fragen in seinem Kopf waren: Wen hab ich jetzt noch? Wie kann ich dafür sorgen das jemand auf dieser Erde ist der meine DNA trägt? und Wie weit wird diese Katastrophe meine Karriere beeinflussen?. Nicht die Fragen die sich ein normaler betroffener Mann stellen würde, aber Brian versuchte doch nur seine eigentlich in ihm brodelnden Gefühle zu unterdrücken! Das konnte man ihm nun wirklich nicht Böse nehmen. Mit diesem Gedanken beruhigte er zumindest ein wenig sein schlechtes Gewissen.
Es dauerte noch über eine Stunde bis Jeordie- zum Glück alleine- wieder nach hause kam. Er mochte Jeordie's Frau, das stand außer Frage. Aber in seinem aktuellen Zustand wollte er keine Frau sehen müssen.
Er hatte gerade seine nun nackten Füße in den Pool gesteckt als hinter ihm Jeordies Stimme ertönte: " Wer sind Sie und was machen Sie auf meinem Grundstück?" Auch wenn seine Stimme verärgert klang, was Brian ihm nicht verübeln konnte, freute er sich die Stimme seines Bassisten zu hören. Er stand langsam auf, er fühlte sich plötzlich so gebrechlich, als wäre er plötzlich um mindestens 10 Jahre gealtert. Was eine kranke Psyche doch alles veranlassen konnte. " Tut mir Leid Baby. Ich hoffe du zeigst mich nicht an wegen Hausfriedensbruch. Sonst können wir die nächste Tour im Knast spielen!" Er drehte sich nun wieder stehend um und erblickte den deutlich kleineren Mann an der Terassentür, die nur so weit geöffnet war das Jeordie rein passte. Als er seinen Sänger erblickte hellte sich seine Mine auf. Sie wurde freundlicher und doch lag nach wie vor Verwunderung in ihr. " Ach du bist es, wieso gehst du in den Garten und kommst nicht rein beziehungsweise klingelst?" fragte er nun leicht belustigt. " Ja das habe ich sogar mehrmals, aber du warst nicht zu Hause!" antwortete der Gefragte mit zu Boden gesenktem Kopf. Nun lag misstrauen in der Bassistenstimme:" Und dann wartest du auf mich anstatt zu fahren?!" Er stiegt die zwei Stufen in seinen Garten hinunter und kam langsam zu Brian an den Pool geschlendert. Dieser hatte seinen Kopf immer noch gesenkt. Selbst als Jeordie bei ihm ankam blieb er in seiner Haltung stehen. " Alles ok bei dir ?" Ohne es kontrollieren zu können fing er an zu schluchzen und spürte wie ihm heiße Tränen über die Wange liefen. Es war ihm schon peinlich. Auch wenn er Jeordie schon lange kannte, aber er hatte nie zuvor vor ihm geweint. " Scheiße was ist mit dir los?" fragte er, sichtlich überfordert mit der gestellten Situation. Doch Brian war nicht in der Lage dazu ihm eine Antwort zu liefern. Ein großer Schwall an Trauer und Enttäuschung überkam ihn. Und dann machte Jeordie das was er früher als sie noch jünger waren immer getan hatte wenn er mal wieder mit Marilyn Manson überfordert war.
 

Bad Uncel'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt