knusprigbraune Pizza

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Nachdem sie alle soweit waren, dass sie die ganze Geschichte glaubten (und ja, es hatte ein bisschen Überzeugungskraft und eine Verwandlung von Daniel benötigt), waren sie aber schnell bereit, zu helfen. Man stellte einen Plan auf, wer wann die Wohnung im Auge behalten würde.
Irgendwie machte das ganze auch ein bisschen Spaß. Es schmeckte nach Abenteuer. Trotzdem vergaßen sie nicht eine Sekunde, dass es um nicht weniger als Jakobs Leben ging.

Daniel jedoch wandte sich an Frodo.
„An dich habe ich noch eine spezielle Bitte."
Frodo nickte ihm zu.
„Als es damals darum ging, Jakob vor dem Tode zu retten, hast du ganz viel Recherche im Internet betrieben und letzten Endes warst auch du derjenige, der den entscheidenden Hinweis gefunden hat und uns alle auf die Lösung gebracht hat."
Frodo strahlte. Ja, zugegebener Maßen war er deshalb auch schon ein wenig stolz auf sich.
"Vielleicht kannst du noch einmal im Netz auf die Suche gehen ...?"
„Klar, wonach soll ich denn suchen?"

„Also es ist so. Um Jakob zu retten und in einen wahren Menschen zu verwandeln, war es damals nötig, dass seine wahre Liebe ihn küsst und mit ihm schläft. Das hat Felix gemacht und es hat funktioniert."
Frodo grinste.
„Es funktioniert bis heute, die Wände in der WG sind nicht so dick, weißt du."
Daniel schnaubte.
„Hey, man, so hab ich das nicht gemeint!" Aber dann musste er doch kichern. Er freute sich einfach für seinen Bruder, dass der mit Felix sein Glück gefunden hatte.
„Schon klar, sorry fürs unterbrechen", sagte Frodo.

„Also zurück zum Punkt. Unsere Eltern haben wie schon mal gesagt versucht, die Sache ein bisschen geheim zu halten, und wie man sieht war das eine gute Entscheidung. Leider hat sie nicht wie gehofft funktioniert. Aber sie haben Forschungen anstellen lassen, und haben herausgefunden dass es etwas gibt, einen Schutz, den man über Jakob legen kann, so dass er zum einen nicht mehr gefunden werden kann, selbst wenn der, der ihn sucht so einen magischen Kristall hat. Zum anderen aber auch, dass niemand ihn je mehr als Vampir oder gar Vampirprinz erkennt. Etwas, das dafür sorgt, dass er auch vor magiebegabten suchenden Augen einfach als der Mensch erscheint, der er ja im Grunde auch ist. Versteht du was ich meine?"
Frodo nickte.
„Eine Art Schutzzauber also?"
„Ich glaube", sagte Daniel, „es ist viel simpler. Das dumme ist halt nur, wir wissen mal wieder nicht, was. Die Forschungen laufen auf Hochtouren, aber vielleicht kannst du ja wieder die Recherche im Bereich der Märchen aufnehmen? Da hast du doch inzwischen Erfahrung."
Frodo grinste.
„In der Tat. Ja klar, ich mache mich an die Arbeit."
Daniel umarmte ihn.
Dann wandte er sich wieder an die anderem.
„Danke an euch alle. Ich fliege jetzt nach Hause. Wenn wir was erfahren, melde ich mich bei euch. Und ihr meldet euch bei mir, okay?"
Und vor aller Augen verwandelte er sich erneut in eine Fledermaus und machte sich durch das geöffnete Küchenfenster davon, auf den Weg nach Hause, ins Reich der Vampire und ins Schloss des Königs, seines Vaters.

Die Jungs räumten die Küche auf und Rick machte sich als erster auf den Weg, um von dem kleinen Straßencafé aus auf der anderen Straßenseite die WG von Frodo und André zu beobachten.
Frodo jedoch setzte sich an Martis Laptop und begann mit der Suche.
Er las Märchen kreuz und quer. Er las besonders noch mal, wie schon beim letzten Male, das Märchen von Schneewittchen in all seinen Formen und Abwandlungen. Er stöberte auf Seiten über Märchenforschung und kleinen privaten Märchenblogs. Er las in Onlinebibliotheken und Literarturforen.
Er kämpfte sich durch Doktorarbeiten und Universitäts- Forschungsprojekte.

Als der Abend kam, hatte er das Gefühl, sein ganzer Kopf würde schwirren.
Er beschloss eine Pause zu machen, zumal Marti den Kopf in sein Zimmer steckte und sagte:
„Wir bestellen Pizza. Du auch?"
Oh ja, eine schöne Pizza wäre jetzt genau das richtige.
Also schloss er sich dem an und setzte sich mit den anderen gemütlich ins Wohnzimmer.
Rick und auch Dominik, der nach ihm die Überwachung der anderen WG übernommen hatten, hatten nichts zu berichten.
Im Augenblick war André derjenige, der dort Wache hielt. Heute Nacht um zwei Uhr sollte Steve ihn ablösen.
Es war alles ruhig im Moment und fühlte sich irgendwie für alle an, wie die Ruhe vor dem Sturm.

Als der Pizzabote klingelte, stürmte Frodo mit knurrendem Magen zu Wohnungstür. Er nahm den Stapel Pizza entgegen, zahlte und wollte die Tür mit dem Fuß zu kicken, als LeFloid die Treppe hinaufgestürmt kam.
„Mensch Frodo, ich und Robin warten die ganze Zeit schon auf dich, wir wollten doch heute für Nerdscope drehen! Warum bist du nicht gekommen?"
Frodo schaute ihn groß an. Himmelherrgott, dass hatte er vor lauter Aufregung ganz vergessen!
„Sorry, Flo, aber ... am besten kommst du erstmal mit rein."
Sie gingen ins Wohnzimmer zu den anderen und verteilten die Pizzen. Dominik holte einen Teller aus der Küche und jeder von ihnen schnitt ein Stück von seiner Pizza ab, sodass auch Flo genug hatte, um davon satt zu werden.
Als das geschehen war, sagte Frodo in die Runde:
„Hört mal, Leute. Ich möchte Flo gerne einbinden und ihm erzählen was los ist. Ich könnte ihn bei der Recherche gut gebrauchen, denn niemand ist so gut wie er, wenn es darum geht, Wissen zu sammeln, aufzubereiten und wesentliche Fakten aus Texten herauszulesen und zusammen zufassen."
„Meinst du?", sagte Rick. „Hältst du das für klug, noch jemandem davon zu erzählen?"
„Klar", meinte Frodo.
„Also Leute", sagte Flo jetzt, „ihr könnt mich hier nicht so antriggern und dann nichts erzählen. Also was ist los?"

Zuerst war Flo fest überzeugt, dass man ihn veralbern wollte. Wer sollte es ihm auch verübeln.
Doch nach einer gewissen Zeit spürte er, dass es den Freunden ernst war.
So oder so, er war bereit, zu helfen.
Also setzte er sich nach dem Abendessen mit Frodo zusammen und ging mit ihm die ganze Recherche noch mal durch.
Und sie fanden tatsächlich eine Sache, die ihnen auffiel.

Wie heiratet man einen Vampir?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt