Beerdigungen

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Drei Monate später

„Es ist jetzt fast acht Monate her!" meinte Caro. „ Ich weiß, manchmal sitze ich in meinem Zimmer und sehe den Augenblick als er sprang." „ Das muss wirklich hart für dich sein!" sagte Lea. „ Nein hart ist es nicht mehr, ich frage mich nur wieso sie seine Leiche finden mussten, jetzt ist alles nur noch schlimmer als vorher!" antwortete ich. Ein paar Stunden vergingen. „ Bist du soweit?" fragte Julian mit dem ich inzwischen  zusammen war. „ Ja." sagte ich mit traurigem Gesicht. Es war der Tag von Fabians Beerdigung. Die Polizei brauchte seine Leiche für einige Inspektionen, leider fanden sie nichts raus. Denn es war allen sehr seltsam vorgekommen das seine Leiche so unversehrt bis nach Mexico kam.  Bis jetzt hatte ich also immer noch keine Antworten oder eine Erklärung. Wir gingen einen Gang runter, bis zu dem Saal in dem die Beerdigung statt finden würde und mit jedem Schritt viel es mir schwerer nicht das weinen an zu fangen. Als ich vor seinem Sarg stand wurde mir schlecht und ich begann zu zittern. Da ich ja schwanger war, war das gar nicht so ungewöhnlich,doch war es dieses mal nicht deswegen. Julian hielt mich fest in seinen Armen und auch Lea, Sophie, Caro und Laura standen bei mir. Von Sekunde zu Sekunde wurde mir schlechter und ich wusste nicht wie lange ich es noch aushalten würde. Mir wurde unfassbar warm und alles an mir zitterte. Ich versuchte mich zusammen zu reißen doch es half nichts meine Umgebung fing an sich zu drehen, es war zu viel für mich. „ Wir haben uns alle hier versammelt um uns von einem geliebten Menschen zu" Ich schrie. Mein ganzer Körper war verkrampft und ich verlor mein Gleichgewicht. Julian nahm mich hoch und setzte mich ohne ein Wort zu verlieren in sein Auto. Kurze Zeit später kamen wir in einem Krankenhaus an.

„ Okay, alles wird gut!" versuchte Julian mich zu beruhigen. Doch es half nichts. Als wir uns in einem Krankenzimmer befanden wurde alles noch schlimmer. Es schmerzte so sehr. Es fühlte sich an als würden mir drei Messer gleichzeitig den Bauch aufschneiden. Alles in mir krampfte sich wieder zusammen. Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen. Das letzte was ich sah waren lauter Ärzte die um mich standen.

Als ich aufwachte stand ein Arzt in der Tür und Julian saß neben mir. Der Arzt machte ein steifes Gesicht und meinte, „ Miss van Wijk ihre Wehen haben zu früh eingesetzt. Wir haben versucht das Kind durch eine Notoperation zu retten." Er schwieg. Mir war klar was das bedeutete. Ich weinte wie eigentlich immer, mein ganzes restliches Leben würde mich wohl dieses Unglück verfolgen. Julian nahm mich in den Arm, der Arzt sagte nichts mehr und verließ das Zimmer.  Somit schlief ich weinend und schreiend ein. Ich hatte mein letztes Bündel Energie verbraucht. Und nun war endgültig alles leer in mir.

Das erste was ich wieder sah war das Zimmer von unserem Haus. Ich wusste auch noch genau was der Arzt gesagt hatte, was passiert war, nur warum, dass wusste ich immer noch nicht.  Dieses große Warum, war alles an was ich denken konnte, warum ich.

„ Hey mein Engel, ich geh kurz einkaufen brauchst du irgendetwas?" Julian schaute mich fragend an. „ Nein!" sagte ich wütend. Ich hätte mir irgendetwas anderes vorgestellt was er mich hätte fragen können, als brauchst du noch etwas? Aber eigentlich war es mir auch ganz recht wenn ich alleine wäre. Ich ließ mir die Ereignisse der letzten Monate noch einmal durch den Kopf gehen. Wenn ich noch einen Menschen in diesem Leben verliere, würde ich das nicht mehr schaffen. Ich lief in die Küche suchte irgendetwas. Nur wusste ich nicht was. Als ich ein  Messer in der Hand hielt, führte eines zum anderen. Ich nahm Schwung und wollte es mir mitten in mein gebrochenes Herz stechen. „ Tu das nicht!" rief Julian der plötzlich hinter mir stand und das Messer in seiner Hand hielt. Zum Glück hatte ich nicht getroffen und nur eine Wunde auf meinem Arm. Es blutete nur leicht. Ich fiel in seine Arme. „ Warum nicht?" fragend schaute ich in seine Augen. „ Weil ich mit dir mein Leben hier verbringen möchte, Hanna willst du meine Frau werden?" Ich stand fassungslos da und starrte ihn an. „Auf deine Frage kann ich im Moment nicht antworten, tut mit leid." ich rannte ins Schlafzimmer und knallte die Tür zu. War er komplett verrückt geworden mich jetzt so etwas zu fragen. Was war falsch mit dieser Welt, besser gesagt mit meiner. Hätte er mich nicht abgehalten, es wäre so viel einfacher. Langsam lies ich mich aufs Bett fallen und starrte einfach auf die weiße Wand.

„ Bist du sauer?"  „ Nein, nein bin ich nicht!" antwortete ich ihm. Er stand in der Tür. Auf meine Antwort nickte er nur und sah betrübt zu Boden. " Es tut mir leid." sagte er noch ehe er sich umdrehte und ins Wohnzimmer lief. Am nächsten Morgen wachte ich auf. Julian schlief noch. Leise ging in die Küche. Ich trank einen Kaffee und schaute aus dem Fenster. Das schlafen hatte geholfen und ich war sogar wieder etwas besser gelaunt. Da sah ich Lea und Niall. Sie standen beide vor ihrem Ferienhaus. Es war praktischerweise direkt neben unserem. Es schien als würden sie streiten. Ich ging raus um nachzusehen, als ich fast vor ihnen stand, kam Lea auf mich zu. „ Ich weiß nicht wie das passieren konnte, aber, Hanna ich bin schwanger!" „ Oh mein Gott!" schrie ich vor Aufregung. „Und ich dachte ihr streitet euch!" sagte ich erleichtert. „ Nein wir haben nur darüber Diskutiert wie das passieren konnte." antwortete sie und ging wieder zu Niall. Er gab ihr einen Kuss und sie gingen Hand in Hand in ihr Haus. Ich war mir ganz sicher wenn ich schwanger werden sollte, dann wär das geplant und kein Unfall! Doch letzte Nacht ging dieser Plan nicht auf. Wir taten es. Unvorsichtig. Nach einem langen Gespräch mit Julian hatten wir uns ausgesprochen und er hatte sich noch tausende mal entschuldigt. Doch es war das einzige von dem er dachte es würde mich davon abhalten das Messer von ihm zu nehmen. Damit hatte er Recht gehabt und nun war ich ihm sehr dankbar dafür. Es wäre ein Fehler gewesen.


The Happy Ending StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt