Kapitel 5

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Seit er wieder da ist, schläft Ardy immer bei mir im Bett, anstatt sein eigenes Zimmer zu betreten, wobei ich mir des Grundes nicht ganz bewusst bin. Jedoch möchte ich mich nicht beschweren, da sein warmer, zierlicher Körper, wenn man dies Körper nennen kann, in meinen Armen stets ein Kribbeln auslöst. Auch wenn diese Tatsache oft meinen Schlaf verhindert, bin ich glücklich, ihn bei mir zu haben.

Sanft streichle ich durch die Haare des schlafenden Jungen, da ich, wie so oft, nicht schlafen kann, obwohl es schon weit nach Mitternacht ist. Plötzlich öffnen sich seine grün-blauen Augen ruckartig vor mir, und starren mich an, wobei sich durch die Dunkelheit nur schwer die Farben erkennen lassen.

"Schläfst du nicht?", will ich leise wissen, was ihn schmunzeln lässt.
"Du schläfst doch auch nicht", erwidert er belustigt, woraufhin ich nur ein "Touché" über die Lippen bringe, ehe ich dann gespielt gähnend meine Augen schließe.
Es wäre mir viel zu unangenehm, weiter so liegen zu bleiben, wenn sich unser Gesicht so nah ist, also beschließe ich, mich schlafend zu stellen.

"Ich hab' gelogen", höre ich plötzlich Ardys flüsternde Stimme vor mir, woraufhin ich erst meine Augen öffnen will, doch noch rechtzeitig an seinem Tonfall erkenne, dass er mehr mit sich selbst redet.
"Ich weiß ganz genau, warum ich hier bin", führt er seinen vorherigen Satz fort und streichelt sanft über meine Wange, was mir eine Gänsehaut über den Rücken jagt.
"Ich muss etwas sagen. Ich weiß, dass ich das sollte. Aber was, wenn ich dann einfach verschwinde? Wenn das alles ist, was mich auf der Erde hält, will ich es einfach nicht aussprechen."
Mehr sagt er nicht, bis ich schließlich merke, dass er eingeschlafen ist.
Erleichtert atme ich auf, wobei mir auffällt, dass ich wohl so flach wie möglich geatmet habe, um ihn nicht zu unterbrechen. Sofort schlage ich meine Augen auf und sehe in sein ruhiges, emotionsloses Gesicht.
Unsicher schlage ich die Decke zur Seite und setze mich auf, um das Fenster zu öffnen und die Sterne zu beobachten.
Ich möchte wissen, was ihn hier hält. Ich möchte das wirklich. Doch was, wenn er nicht mehr hier bleibt, sobald ich weiß was es ist?
Wenn das der Fall ist, soll er es am Besten für immer für sich behalten.

Am nächsten Morgen beschließe ich zu kochen, da ich die restliche Nacht nicht schlafen konnte, und somit wesentlich früher wach bin, als Ardy - wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob er wirklich schläft, oder ob das eher eine Art abschalten seines Gedächtnisses ist. Immerhin ist er ein Geist, wobei sein 'Körper' eigentlich keine Erholung brauchen sollte.
Als ich den Tisch mit Brötchen und verschiedenen Aufstrichen gedeckt habe, betritt auch schon ein lächelnder Ardian den Raum und lächelt mich begeistert an.
"Endlich machst du mal wieder etwas zu Essen." Ein Lachen kommt ihm über die Lippen, welches viel schöner klingt, als ich es aushalten könnte, weshalb ich mich schnell abwende, sodass er meinen verliebten Blick nicht bemerkt.

"Jetzt komm her und iss, anstatt dich über mich lustig zu machen."

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Ich bin viel zu selten auf diesem Account, da ich viel mehr mit meinem Zweitacc beschäftigt bin. Trotzdem wieder ein Kapitel, jetzt wo ich mich mal wieder hier angemeldet habe!

Dead people can't cry. |-TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt