Es ist Abend, die letzten Sonnenstrahlen färben den Himmel in ein sanftes rot, und Ardy und ich sitzen auf dem Sofa.
Er wirkt schon den ganzen Tag nervös, nachdenklich, und als wäre er weit weg. Egal wie oft ich ihn frage was los ist, er winkt nur ab. Wir sitzen zwar am Sofa, aber wir reden nicht, und er scheint immer noch nachzudenken.
Ich weiß nicht, ob ich Angst habe, oder ob ich mir Sorgen mache. Aber ich fühle mich nervös."Taddl?", bricht der Junge neben mir plötzlich unsere Stille.
Ich sehe ihn verwirrt an, was er wohl als Aufforderung sieht, weiter zu sprechen.
"Wir müssen reden."
Seine Stimme klingt ernst, so ernst, dass es mich einschüchtert. Doch obwohl mir so viele Fragen auf der Zunge liegen, stelle ich nur eine.
"Über was?"Ardys Blick wird wehmütig, und ein wenig ängstlich.
"Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich es ausspreche. Doch ich halte es einfach nicht mehr aus."
Er sieht mir lange in die Augen, nicht als würde er eine Antwort erwarten, doch als würde er sich auf etwas vorbereiten.
Sein Blick löst etwas in mir aus, von dem ich nicht deuten kann, was es ist. Doch ich verstehe ihn. Ich halte es auch nicht mehr aus."Ich liebe dich."
Dieser eine Satz, der zwischen uns in der Luft lag. Dieser eine Satz, den wir uns nun endlich beide getraut haben, auszusprechen.
Wir lächeln.
Doch sein Lächeln sieht nicht glücklich aus, es sieht aus, als würde er jeden Moment weinen.Und als ich sehe, wieso, fangen Tränen an, meine Wangen hinunter zu strömen.
Mit jeder Sekunde verschwindet Ardy ein wenig. Er wird durchsichtig, langsam, ungleichmäßig, aber es passiert.
Verzweifelt ziehe ich ihn in meine Arme und sehe ihm in die Augen.
"Bitte nicht", flehe ich, "Bitte bleib bei mir.""Es tut mir leid."
Seine Stimme klingt leise, schwach, als würde auch sie jeden Moment verschwinden.In all meiner Verzweiflung lege ich meine Lippen auf seine. Ich küsse ihn, hoffend, als wäre das hier ein Märchen, und mein Kuss würde ihn retten.
Doch als ich mich von ihm löse, sehe ich nur sein fast verschwundenes Gesicht, an dessen Wange eine Träne hinabfließt.Und dann ist er weg.
Einfach so. Ich habe nicht einmal die Kraft, in Tränen auszubrechen. Ich kann nicht schreien, nicht weinen, nicht um mich schlagen, oder meine Wut und Trauer irgendwie herauslassen. Ich fühle mich leer, stumpf, alleine. Ein einsames Lächeln kommt über meine Lippen.
"Du Lügner", flüstere ich.
"Du hast doch gesagt, Tote können nicht weinen."Das Telefon klingelt. Als ich aufstehe, habe ich das Gefühl, direkt wieder umzufallen. Mir ist schwindelig, das ist alles, was ich gerade fühle.
Doch sobald ich das Telefon abnehme, ändert sich das. Eine Welle von Gefühlen überrumpelt mich und Tränen laufen in Strömen meine Wangen hinunter.
Am anderen Ende der Leitung ist eine Krankenschwester.
"Er ist aufgewacht..?"
Tote können nicht weinen, Taddl.
-Ende-
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So, das wars. Vielleicht nicht ganz so spektakulär, wie manch einer gehofft hat, aber ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen.
Denn so hatte ich das Ende von Anfang an im Kopf.An dieser Stelle möchte ich mich gerne bedanken. Danke, für all die lieben Kommentare, die ich von euch bekommen habe. Danke, an all die Leute, die meine Geschichten gelesen haben. Auch wenn ich in letzter Zeit selbst auf meinem neuen Account @Sonnenmelodie nicht schreibe, möchte ich wieder damit anfangen, wenn ich die Zeit finde. Und auch wenn ich Tardy gar nicht mehr so sehr mag, und mir viele dieser Geschichten mittlerweile peinlich sind, bin ich froh, dass ich es gemacht habe.
Denn dieser Account, und jeder einzelne von euch, hat mir die Liebe zum Schreiben geschenkt.
Danke.
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Dead people can't cry. |-Tardy
Fanfic"Du siehst traurig aus." "Ja." "Warum weinst du nicht? Du musst es nicht unterdrücken." "Tote können nicht weinen, Taddl." -- Cover by @Sailine