Vorsichtig betrat ich die Umkleide. Blake saß auf der Bank, er hatte sich noch nicht umgezogen. Was war nur passiert? Er saß da, den Kopf auf seine Arme gestützt und starrte auf den Boden. Ich schaute Jan fragend an, doch er wollte mir nichts sagen und verschwand wieder aus der Umkleide. Ich setzte mich neben Blake auf die Bank und schaute ihn an. Ich hoffte, dass er den Kopf hob und von sich aus erzählte, was passiert war und warum er so anders war.. Doch das passierte nicht. Ich hatte ihn noch nie so erlebt, auch wenn er schlechte Laune hatte, war er niemals so drauf. „Blake?“, fragte ich leise. Mein Herz pochte schnell und ich wusste nicht warum. Wieso verdammt reagierte er nicht? Ich wusste auch nicht wie ich mich verhalten sollte.. Wenn ich seine Freundin wäre, würde ich wahrscheinlich meine Hand auf seinen Rücken legen, doch die war ich ja nun mal nicht, deshalb saß ich unruhig neben ihm und hibbelte mit meinen Beinen rum. Das tat ich immer, wenn ich nervös war. Ich wusste nicht was ich tun sollte.. Wollte er nicht reden? Sollte ich besser wieder gehen? Nein! Ich würde mich nur verrückt machen, ich musste jetzt wissen was passiert war. Blieb ich neben ihm sitzen oder stand ich auf, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen? Da es gerade nicht geklappt hatte, stellte ich mich jetzt direkt vor ihn, mit dem Entschluss nicht eher zu gehen, bevor er mir gesagt hatte, was los war. „Blake? Was ist los?!“, fragte ich diesmal lauter und mit einem ernsten Unterton. Mir gefiel nicht, dass er mich nicht mal anschaute. Langsam war ich echt mit meiner Geduld am Ende. „Blake Smith! Ich möchte jetzt gerne wissen was mit dir los ist!“, seine Sturheit machte mich gerade verdammt wütend. Endlich hob er seinen Kopf. Hatte er etwa geweint? Allmählich wurde ich noch viel nervöser. Er schaute mich traurig an. Was sollte ich jetzt nur machen? Ich war so ratlos.. Konnte er jetzt nicht einfach sagen was los war? Ich kniete mich vor ihn und legte meine Hand auf sein Bein. Sein Blick war leer. Ich hielt die Ungewissheit echt nicht mehr aus. Er machte mich gerade wirklich fertig. „Blake bitte sprich mit mir..“, bat ich ihn ruhig. Sein Blick war immer noch leer, doch er schaute mich an. Er hatte tatsächlich geweint, doch er wollte es vor mir nicht zeigen. Sein Mund ging auf und ich schaute ihn erwartungsvoll an. Endlich. „Sie.. Sie ist..“, dann brach er ab. Wen meinte er mit sie? Und was war mit ihr? Ich wollte ihn nicht drängen, deshalb schaute ihn einfach nur an. „Tot“, sagte er nach einer langen Zeit der Stille. Meine Hand verkrampfte sich. Ich wollte ihn eigentlich nicht noch mehr belasten, doch ich musste wissen von wem er redete. „Wer?“, ich wollte gar nicht daran denken, dass der Killer wieder zugeschlagen hatte.. Ich stellte mich wieder auf eine lange Zeit des Wartens ein, doch diesmal antwortete er mir sofort. „Joyce.. Sie war meine aller erste Freundin und wir haben uns immer noch gut verstanden..“, dann verstummte er. „Das tut mir leid..“, sagte ich mitfühlend. Ich meinte es wirklich ernst. Als er aufstand nahm ich ihn in den Arm und drückte ihn ganz fest. Er schaute mich traurig an. „Ich bin duschen..“, sagte er dann und ging. Meine Laune war jetzt noch viel mehr im Keller.. Ich schaute an mir runter, um zu schauen, ob ich Blut an mir hatte. Zum Glück nicht. Hoffentlich war er jetzt noch in der Lage klar zu denken, schließlich musste er mich beschützen.. Ich ging zurück zu Jesper. Als ich sein Büro betrat, sah ich Jan auf dem Stuhl sitzen, auf dem ich vorhin noch gesessen hatte. „Schuldigung, ich kann auch später wieder kommen..“, sagte ich, da ich es als unhöflich empfand einfach in das Gespräch reinzuplatzen. „Nein, nein, ist schon in Ordnung. Komm rein.“, antwortete er. Im Raum herrschte eine gedrückte Stimmung. „Wie geht’s ihm?“, fragte mich Jan. „Nicht gut.. Ihn nimmt die ganze Sache ziemlich mit..“, antwortete ich und schaute bedrückt zu Jesper. „Ich hab schon gehört..“, sagte er und schaute zu Boden. Jan stand auf. „Ich geh dann mal wieder an die Arbeit..“, äußerte er leise. Jesper nickte ihm zu, dann ging er. Ich setzte mich wieder in den Stuhl und zündete mir noch eine Zigarette an. Jesper schüttelte den Kopf. „Sorry..“, sagte ich, nachdem ich den Qualm ausgeatmet hatte. „Er ist unberechenbar..“, sagte ich einen Moment später.. Jesper schaute mich fragend an. „Ich meine den Killer..“, er musste schmunzeln, weil er dachte ich meinte Blake. In dem Moment ging die Tür auf. Ich drehte mich um und sah Blake im Türrahmen stehen. Er schaute mich ernst an. „Habe ich dir nicht gesagt du sollst nicht rauchen?!“, sagte er böse. Mein Blick wanderte auf die Hand in der ich den Rest der Kippe hielt. „Es tut mir Leid, aber-“, Jesper half mir aus der Patsche, in dem er vom Thema ablenkte. „Geht es dir besser, Blake?“, fragte er. In der Zwischenzeit drückte ich schnell den Zigarettenstummel aus und stand auf. Ich ging auf Blake zu und wollte mich an ihn lehnen, doch er wich mir aus. Was hatte er denn jetzt? War er sauer, weil ich geraucht hatte? Oder wollte er einfach nur nicht, dass Jesper etwas mitbekam? Ich schaute ihn fragend an. „Ihr könnt jetzt auch nach Hause gehen, wenn ihr wollt. Ich glaube das würde euch ganz gut tun.“, sagte Jesper, um die Stille zu brechen. „Danke“, antwortete ich und verließ das Büro. Im Gegensatz zu Blake musste ich mich noch umziehen. Ich ging in die Umkleide und zog mir schnell meine eigene Kleidung an. Dann ging ich wieder zurück und stellte fest, dass Blake noch im Büro war. Also wartete ich vor der Tür auf ihn.
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Bist du die Nächste? (Austin Mahone FF)
FanfictionIn Miami geht ein Serienkiller um. Kriminalpolizistin Sue lebt seit dem letzten Mord in Angst und Schrecken. "Eine von Euch wird die Nächste sein!", hatte der Mörder geschrieben. Doch wen meinte er damit? Als eines Tages Shelby, eine Arbeitskollegin...