Sue's Sichtweise
Irgendwann musste ich eingeschlafen sein. Als ich wieder wach wurde, war das erste was ich sah, dass Licht in mein Zimmer fiel. Die Tür war einen Spalt breit geöffnet. Was sollte das? Dachte er wirklich ich würde hier einfach so rauskommen, nachdem ich so sauer auf ihn gewesen war? Ich würde hier ganz sicher nicht raus kommen. Durch das Licht konnte ich immerhin sehen, was hier in dem Raum so rum lag. Allerdings nichts sonderlich interessantes. Ich sah jedoch, dass dieses Zimmer ein Fenster besaß, welches komplett verriegelt war. Ich setzte mich auf das Bett in die hinterste Ecke und deckte mich mit der Decke zu. Ein Zeitgefühl besaß ich nicht mehr. Ich hatte gestern auch nicht darauf geachtet, wann ich mich hier hin verkrochen hatte. Im Endeffekt war es ja sowieso egal.
Da mir immer langweiliger wurde, fing ich wieder an, an Blake zu denken. Ich vermisste ihn. Unglaublich aber wahr. Wenn ich ihn noch einmal sehen könnte, würde ich ihm vermutlich genau das sagen. Dass ich ihn vermisste. Plötzlich ging die Tür noch weiter auf und riss mich aus meinen Gedanken. Da ich wusste, dass es Carter sein musste, schaute ich gar nicht erst hin. Sollte er mich doch schlagen und mir andere Verletzungen zufügen. Das war mir jetzt alles egal. Mich würde ja eh keiner mehr sehen. Meinetwegen konnte er mich auch umbringen, wenn ihn das glücklich machte. „Willst du gar nicht raus kommen?“, ich starrte stur an die Wand. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis er seine Fassung verlieren würde. Doch zu meiner Überraschung tat er es nicht. Er setzte sich zu mir aufs Bett, aber mit genug Abstand zu mir. Keiner von uns sagte etwas, bis es einfach so aus mir heraus kam. „Du bist ein Arschloch!“, genauso wie Blake, nur noch viel schlimmer. „Ich weiß..“, antwortete er trocken. „Wie bitte?“, fragte ich ungläubig. „Es tut mir Leid, Sue..“, als er meinen Namen sagte, lief es mir eiskalt den Rücken runter. „Lüg mich nicht an! Was ist das jetzt für eine Masche von dir?!“, ich hatte ihn immer noch nicht angeguckt. „Nein, das ist keine Masche“, er dachte doch nicht wirklich, dass ich ihm das glaubte. „Also, wenn du willst, kannst du ja raus kommen..“, fügte er hinzu. Was war denn auf einmal los mit ihm? „Will ich aber nicht.“, da verrottete ich doch lieber hier alleine in diesem Zimmer.
Irgendwann musste ich wirklich nötig auf die Toilette, aber ich wollte das Zimmer nicht verlassen. Früher oder später musste ich es wohl doch. Also stand ich auf und machte mich geradewegs auf den Weg zum Bad. Ich achtete gar nicht auf die Umgebung. Gerade als ich die Tür aufmachte, sah ich ihn nur in einem Handtuch um die Hüften vor dem Spiegel stehen. Scheiße. Er drehte sich zu mir und schaute mich an. „Tut mir Leid. Ich.. Ich musste nur auf Toilette, aber ist auch egal..“, sagte ich hastig und machte die Tür wieder hinter mir zu. Warum entschuldigte ich mich überhaupt? Er war ein Mörder und selber Schuld, wenn er nicht abschließen konnte. „Warte doch mal!“, hörte ich ihn plötzlich sagen, als ich auf dem Weg zurück war. Ich dachte ja nicht einmal daran stehen zu bleiben. „Bleibst du jetzt stehen!“, seine Stimme wurde lauter, aber sie klang nicht so böse wie sonst. Ruckartig blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um. „Was willst du? Lass mich doch einfach in Ruhe!“, schrie ich. Er schaute mich fassungslos an. „Ich hab doch schon gesagt, dass es mir Leid tut!“, wiederholte er. Ich schüttelte den Kopf. „Gar nichts tut dir Leid! Guck dir an, was du mir angetan hast, du widerliches Schwein!“, ich durfte jetzt bloß nicht los heulen. „Ach daher weht der Wind! Ich verstehe!“, er kam näher auf mich zu. Ich blieb einfach wie angewurzelt stehen und starrte ihn an. Er trug immer noch nur ein Handtuch. Innerlich stellte ich mich schon darauf ein, dass er mir wieder weh tat. Kurz vor mir blieb er stehen. „Es tut mir Leid, verdammt nochmal!“, er ließ den Blick nicht von mir ab. „Schwer zu glauben, Carter! Tut es dir auch Leid, dass die ganzen Frauen umgebracht zu haben?!“, ich drehte mich um und wollte gerade weiter gehen, als er mich am Arm packte und gegen die Wand drückte. Mein Atem wurde ruckartig schwer und ich schaute ihn nicht mehr ganz so selbstsicher an. Er hielt meine beiden Arme ganz fest gegen die Wand gedrückt. Ich konnte ihn nicht mehr anschauen. Stattdessen schaute ich mir seine Tattoos an, die ich das letzte Mal nur von hinten sehen konnte. Seine ganze Brust war voll. Hauptsächlich Tribals und andere undefinierbare Zeichen. „Spannend?“, mein Kopf schoss wieder zu ihm hoch. „Nein.“, antwortete ich trocken. Er musste grinsen. „Schwer zu glauben!“, lachte er. „Sehr witzig.“, ich verdrehte die Augen. „Kannst du mich jetzt bitte los lassen?!“, fragte ich anschließend genervt. „Ich denk ja gar nicht dran!“, ganz ruhig, atmen nicht vergessen. Plötzlich drückte der sein Bein zwischen meine Oberschenkel. Was wurde das jetzt? Er kam mir noch näher und so musste ich leider feststellen, dass er gut roch. Mit viel Fantasie erinnerte es mich sogar an Blake. Doch ich musste bei klarem Kopf bleiben. Er schaute mir in die Augen. Auch die waren wunderschön. Eine Mischung aus braun und grün. Das war mir bis jetzt noch nicht aufgefallen. Wie auch? „Bist du noch anwesend?!“, fragte er plötzlich. „Ja, bin ich! Ich müsste mal sehr dringend und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mich jetzt gehen lassen würdest!“, fauchte ich. Gerade als er sein Bein zwischen meinen Oberschenkeln wegnehmen wollte, spürte ich, wie etwas auf meinen Fuß fiel. Das Handtuch! Ich schaute ihn entsetzt an. „Heb das sofort auf!“, kreischte ich. Er fing an zu lachen. „Was wenn nicht?!“, lachte er. „Carter! Heb dieses scheiß Handtuch auf und lass mich bitte auf Toilette gehen!“, erwiderte ich sauer. Im nächsten Moment merkte ich, wie er mich ohne Vorwarnung küsste. Was tat er? Was zur Hölle tat ich?! Ich stand wie angewachsen mit dem Rücken zur Wand und ließ es über mich ergehen. Mörder. Er war ein Mörder. Aber er war so lieb heute und er roch so gut und seine Augen waren so schön. Aus einem unerklärlichen Grund erwiderte ich plötzlich den Kuss. Das konnte doch alles nicht wahr sein. „Hör auf!“, murmelte ich. Ausnahmsweise tat er mal was ich sagte und ließ mich los. Im nächsten Moment war ich diejenige, die ihm eine scheuerte. „Jetzt heb dein verdammtes Handtuch auf!“, schrie ich und stampfte ins Bad.
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Bist du die Nächste? (Austin Mahone FF)
FanfictionIn Miami geht ein Serienkiller um. Kriminalpolizistin Sue lebt seit dem letzten Mord in Angst und Schrecken. "Eine von Euch wird die Nächste sein!", hatte der Mörder geschrieben. Doch wen meinte er damit? Als eines Tages Shelby, eine Arbeitskollegin...