Die beiden Schatten waren schnell und geräuschlos, niemand nahm sie wahr. Als sie das Urbane verließen, hatten sie das freie Feld bis zum Anwesen vor sich.
„Diese Geschwindigkeit gefällt mir.", gab Jungkook zu, ausgeglichener in der Stimme, innerlich zur Ruhe gekommen, nun austestend, was er nicht verloren, sondern gewonnen hatte.
Namjoon lächelte, hielt mit der euphorischen Geschwindigkeit des Jüngeren mit, obwohl es anstrengend war – Jungkook war bereits als Mensch sehr sportlich gewesen. „Das glaube ich dir sofort."
„Und wie fliegen wir?"
„... Gar nicht."
Die Antwort kam ehrlich und ruhig, doch schlagartig drosselten sie das Tempo bis zum Stillstand und Jungkook sah den Kühlblonden mit großen Augen an. „Was?"
„Jungkook.", begann Namjoon verständnisvoll. „Als erschaffener Wrykólakas kannst du im Sonnenlicht wandeln, bist übermenschlich stark und schnell. Aber du beherrscht keine Metamorphose, die dir das Fliegen ermöglichen würde."
Es folgte Schweigen und Jungkook senkte den Blick... Namjoon sah ihm die Enttäuschung an, aber er konnte nichts tun.
-
Wer war er? Gab es noch Jeon Jungkook in diesem Körper?
Er hatte es geliebt, seine Grenzen auszutesten, aber das hier war eine nahezu grenzenlose Existenz.
Er wollte nur noch einmal in die Harmonie kurz vor seinem Tod zurück, in dieses Gefühl, sein eigenes Limit erreicht – und eigentlich auch überschritten – zu haben. Diese Harmonie in Anbetracht des Todes, der freie Fall, die Niederlage im Sieg, in der Errungenschaft der Übermenschlichkeit im (damals noch) menschlichen Zustand.
Er stand auf dem Dach des hohen Hauses, in dem er nun sein Dasein verbringen musste, blickte in die sonnige Ferne des Landes, Richtung Stadtrand, der weit entfernt war, aber für die Wesen auf diesem Grundstück hier schnell zu erreichen.
Wer war er?
Drohte er, sich zu verlieren?
Er schloss die hellen Augen und ließ sich kopfüber vom Dach fallen. Der Sturz war nicht von nennenswerter Dauer, aber für den Bruchteil einer Sekunde befand sich Jungkook wieder in der Nacht über dem Ozean. Eine Zeit, die geschmückt war mit Furcht und Ungewissheit, Nervenkitzel, Leben. Ein Leben, das man auch verlieren konnte – und das er auch verloren hatte.
Er drehte sich in der Luft herum und landete auf den Füßen.
„Woah!"
Der Angesprochene öffnete irritiert die Augen und blickte in das erschrockene Antlitz des Incubus, dem der Mund offenstand. „Jeon Jungkook!"
„Ji-Jimin?"
„Was für eine Art Freizeitbeschäftigung ist das bitte?", fragte der Kleinere schockiert. Der Größere blinzelte nur verwundert, so seufzte der Incubus nur und strich sich durch das Haar. „Du hast mich erschreckt."
„V-Verzeihung. Ich war in Gedanken." Der Brünette ging sich durch den Nacken.
Der Silberblonde hob eine Augenbraue. „Und deshalb hast du die Kante vom Häuserdach nicht gesehen?"
„Ah, das meinte ich nicht..." Jungkook zögerte, weiterzusprechen, so schmunzelte der Incubus allmählich verstehend und pattete ihm auf die Schulter.
„Es ist viel für dich passiert.", sprach Jimin dann einsichtig und ohne eine weitere Antwort zu erwarten, weshalb der Brünette ihm sehr dankbar war. Schließlich deutete der Kleinere mit einem Nicken zum Haus. „Trotzdem wirst du mich anscheinend immer erschrecken, wenn du so etwas bringst."
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fin de l'ère: BTS SugaKookie, JiHope, TaeKook, YoonSeok, TaeJin, NamJin...
FanfictionEiner wollte seine Liebe für die Ewigkeit und scheiterte daran. Einer konnte nie Linien zwischen Lust und Liebe ziehen. Einer war gefangen zwischen seiner Natur und seinen Gefühlen. Einer konnte nicht gehen lassen, was ihn verletzte. Einer erlag sei...