1. Kapitel

2.7K 46 11
                                    

Vorwort:

Dies ist einfach eine kleine Kurzgeschichte, die mir spontan eingefallen ist. Und ja, ich habe nach der Hälfte absichtlich in einer anderen Zeitform geschrieben, weil es meiner Meinung nach einfach besser passt. Hoffe es gefällt euch trotzdem! :)

Es war 3 Uhr nachts. Die meisten Gäste waren gegangen, kein Platz fur so viele Schlafsäcke. Alle in einem großen Raum versträut, lagen sie. Tief schlafend, erschöpft. Jemand hatte sich das leere Gästezimmer geschnappt. Laura, Gastgeberin dieser Party, hatte sich nach einer Weile in ihr Zimmer verkrochen, da Jana, sie fast an den Rand des kleinen Sofas gedrängt hatte,welches auch für allerbeste Freundinnen einfach zu klein war.

Trotz einer beachtlichen Menge Alkohol, wie es sich für das Feiern des 16. Lebensjahres gehörte, konnte ich nicht schlafen. Ich war aufgedreht, geradezu nervös. Doch das Schwierigste hatte ich bereits überstanden, einen ganzen Abend bei ihr zu verbringen, in einem Haus voll mit fremden Menschen. Nichts peinliches war passiert, ich hatte mich gut eingegliedert. Niemand hatte mich als komisch, schüchtern oder vielleicht sogar partyuntauglich abgestempelt.

Okay, jetzt bloß nicht über einen der schlafenden Körper stolpern, dachte ich, und stand mit einem leisen Seufzer vorsichtig auf. Meine Augen hatten sich gut an die Dunkelheit gewöhnt, welche durch halb geöffnete Fensterläden von kleinen Streifen Mondlicht durchbrochen wurde.

Langsam bewegte ich mich durch den Raum. Am liebsten hätte ich mich draußen auf den Balkon gesetzt, um mit Musik in den Ohren auf den Sonnenaufgang zu warten. Doch so verhielt man sich nicht auf Party's, auch nicht, wenn schon alle schliefen.

Ich beschloss, ins Badezimmer zu gehen, wo ich hoffentlich halbwegs ungestöhrt sein konnte. Nur einen Moment für mich, eine Verschnaufspause, bevor ich erneut versuchen würde, einzuschlafen.

Die Tür zum Flur war glücklicherweise nur angelehnt, sodass ich mir keine Sorgen machen musste, vielleicht den Schlaf Anderer zu stören. Der Flur war stockdunkel, ganz ohne Fenster. Ich tastete mich an der rauen Wand entlang. War es die zweite Tür rechts? Ich hatte mein Handy neben meinem Schlafsack vergessen. Typisch. Licht konnte ich jetzt gut gebrauchen. Als ich zu einem Holzrahmen kam, dessen Tür überraschenderweise halb offen stand, war ich sicher, dass ich das Badezimmer doch noch gefunden hatte. Als ich einen Schritt in das Dunkel machte, erstarrte ich fast. Badezimmer? Fehlanzeige!

Beleuchtet vom leuchtenden Licht des Vollmondes, sah ich Laura. Friedlich lag sie im Bett, ihr Körper leicht zur Seite gedreht. Mein offenstehender Mund wandelte sich zu einem leichten Lächeln, sie sah so verboten hübsch aus.

Eine blonde Strähne viel ihr leicht über ihr Gesicht, eine Hand ragte aus der Bettdecke hervor. Ich hätte ihr stundenlang beim Schlafen zusehen können, doch war meine Furcht zu groß, dass mir vielleicht doch ein nächtlicher Toilettengänger über den Weg laufen könnte. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Flur weiter zu tappen bis ich endlich das „echte" Badezimmer gefunden hatte.

Rasch verschloss ich die Tür hinter mir und atmete erleichtert auf. Endlich allein. Ich schaltete das kleine Licht oberhalb des Waschbeckens an, sodass sich meine Augen leicht daran gewöhnen konnten und betrachtete mich im Spiegel. Ich sah sogar noch recht frisch aus, nur meine leicht rötlichen Augen verrieten meine zunehmende Müdigkeit.

Unschlüssig starrte ich aus dem schmalen Fenster, sah die trüben Lichter der Straßenlaternen neben der wie ausgestorbenen Straße und betrachtete den kleinen Garten direkt vor dem Fenster. Ich wünschte mir meine Musik herbei. Hatte ich Eindruck gemacht? Hatte ich mich wirklich erfolgreich als eine von Ihnen ausgeben können? Oder war ich aufgefallen?

Ich werde nie an sie alle herankommen, auch nicht an Laura. So bin ich nicht. Ich bin einfach nicht für diese Pseudo-Freundschaften oder Samstagabende in Discos gemacht. Ich lege keinen großen Wert auf Status und Anerkennung. Also was verbindet uns schon? Ich sollte wohl besser aufgeben.

Vollkommenheit |GirlxGirl|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt