Passage 5

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Die Nacht ist dunkel und klar

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Die Nacht ist dunkel und klar. Wenn ich nicht gerade verlassen durch die Straßen streunen würde, könnte ich mich sogar am Sternenhimmel erfreuen.
Mittlerweile spüre ich auch meine schmerzenden Füße nicht mehr. Als unerwartet hinter mir die Lichter von Scheinwerfern auftauchen, überkommt mich jedoch ein mulmiges Gefühl. Unbehaglich verschränke meine Arme vor der Brust, während ich stur weiterstampfe.
Das Auto fährt langsam neben mich. In mir steigt Adrenalin auf. Ich laufe schneller, doch der Wagen gleicht direkt sein Tempo an.
Aus Angst und Panik getrieben renne ich so schnell ich noch kann. Das dunkle Fahrzeug überholt mich und steht mit einem Satz quer vor mir um mir den Weg zu versperren. Ich will schreien aber kann nicht.
Das ist der Moment vor dem man immer gewarnt wird. Ich weiß es. Heiße Tränen sammeln sich in meinen Augen.
Die getönte Scheibe vom Fahrersitz fährt langsam herunter. Mein Herz rast.

  „Na Cinderella, sag bloß dein Prinz Charming Arschloch hat dich stehen lassen", höre ich Hardin spöttisch lachen.

Eine Gänsehaut überzieht meine Arme. Schreck und Erleichterung vermischen sich schlagartig mit Wut. Ich kann diesem Gefühlschais nicht mehr standhalten. Die Tränen rollen mir über mein Gesicht.
Mit zwei großen Schritten steht er plötzlich bei mir und fragt ganz ruhig:

  „Hey was ist passiert?"

Schluchzend trommle ich ihm mit den Fäusten auf die Brust.

  „Du vollkommener Idiot! Ich wäre fast gestorben. Ich hatte wirklich Todesangst."

  „Beruhig dich. Ich habe dich hier nur laufen sehen und wollte dich nicht erschrecken. Ich konnte ja nicht wissen, dass du so empfindlich bist", knurrt er.

Ich bin total aufgelöst.
Da wird sein Blick weicher.

  „Was spazierst du überhaupt um die Uhrzeit hier alleine herum?"

Ich bekomme kein Wort heraus und muss die Lippen aufeinander pressen um nicht laut loszuheulen.
Mit besorgter Miene legt Hardin seinen Arm um mich und führt mich mit seiner Hand in meinem Rücken zu seinem Wagen.
Ohne Widerworte steige ich ein und er schlägt die Beifahrertür zu. Langsam setzt er nach hinten auf die Straße zurück aber nur, um am nächsten Parkplatz wieder anzuhalten. Einige Minuten herrscht, außer meinem leisen Schniefen, absolute Ruhe zwischen uns.

Dann atmet er hörbar ein und fragt:
  „So, was ist jetzt genau passiert?"

Dabei starrt er ungeniert auf meine kaputte Hose.

  „Nichts, außer dass meine Freundin total betrunken nach Hause gebracht wurde und meinen scheiß Wohnungsschlüssel einstecken hat und nicht an ihr Telefon geht. Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich komme ja jetzt nicht heim."

Ich flüstere fast, weil meine Stimme bricht.
Wieder herrscht kurz Stille.
Hardin starrt aus der Windschutzscheibe raus ins Dunkle.

„Wenn du willst, kannst du bei mir warten bis du deine Freundin erreichst."

  „Nein! Nein, auf keinen Fall", unterbreche ich ihn, „Am besten ich warte bei mir vor der Tür."

  „Super Idee, Diva", lacht er, "Es kann ja nur bis Mittag dauern, bis deine Freundin ihren Rausch ausgeschlafen hat."

  „Ich werde auf keinen Fall mit zu dir nach Hause kommen. Ich kenne dich doch gar nicht", protestiere ich erneut.

Die Tatsache, dass er mir zudem nicht sonderlich sympathisch ist, lasse ich besser unter den Tisch fallen.

  „Mal ehrlich Cinderella, vor was hast du Angst? Denkst du ich nehme dich mit, um dir die Klamotten vom Leib zu reißen? Wenn es dich beruhigt, ich stehe nicht auf dich. Ich will nur nicht, dass dir was passiert."

Aus irgendeinem Grund verletzt mich seine Ansage.

  „Ich gehe trotzdem nicht mit und nenne mich nicht immer Cinderella, ich heiße Tessa.", entgegne ich ihm patzig.

  „Ich weiß wie du heißt."

Er fährt sich genervt durch sein zerwühltes Haar. Langsam scheint er wütend zu werden, obwohl ich nicht wirklich verstehe warum. Immerhin habe ich ihn nicht um seine Hilfe gebeten.

  „Pass auf, ich will dir keine Last sein. Am Besten ich gehe", höre ich mich selbst, schnalle mich ab und öffne die Autotür.

  „Ok ok, bleib hier!", ruft er schnell und fasst mich an der Schulter um mich zurückzuhalten.

Etwas widerwillig, lasse ich mich wieder auf den Beifahrersitz fallen.
Mir ist etwas schwindelig und ich fühle mich schlagartig hilflos und dumm.

  „Mach die Tür zu", befiehlt er und ich gehorche ganz automatisch.

Er startet die Zündung, schaltet die Scheinwerfer wieder an und gibt Gas.

  „Wohin fahren wir?", frage ich nervös.

  „Da du ja Angst hast, du könntest dich mit mir alleine in einem Raum nicht mehr unter Kontrolle haben, gibt es nicht viel um die Zeit totzuschlagen", zieht er mich auf, ohne seinen Blick von der Fahrbahn zu nehmen.

Ich kneife wütend die Augen zusammen, schaue aber dann schnell aus dem Fenster um mein Lachen zu verstecken.

Ich kneife wütend die Augen zusammen, schaue aber dann schnell aus dem Fenster um mein Lachen zu verstecken

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