Passage 36

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ch weiß nicht mehr was ich glauben soll, wem ich überhaupt noch vertrauen kann.
Die Fahrt verläuft leise. Das einzige was zu hören ist, ist mein Schniefen. Ich lehne meinen Kopf an die Scheibe und konzentriere mich nur darauf nicht zu weinen.
  Die Reifen quietschen auf, als Hardin plötzlich auf die Bremse tritt. Wir schleudern kurz beide etwas nach vorne und knallen zurück auf dem Sitz.
Mit wütendem Blick und offen stehenden Mund starre ich Hardin an, der das Lenkrad fest umklammert und stur durch die Windschutzscheibe schaut.

  „So wie du reagiert hast, als du aufgewacht bist, wie du auf mich reagiert hast, du glaubst doch nicht etwa, ich könnte dir so etwas antun?“

Meine Augen schwimmen in Tränen. Diese Frage lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen. Er hat mich getroffen.
Er hat genau die Frage gestellt, die mich sprachlos macht, auf die ich gerade selbst keine Antwort weiß.
Ich sitze einfach nur da, wie erstarrt und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. Mein Körper bebt, meine Knie sind zittrig aber ich versuche es zu unterdrücken.

  „Nein“, hauche ich.

Schluchzend verkrieche ich mich unter meiner Decke. Alles an was ich glaubte, ist völlig aus den Fugen geraten. Wem kann ich mich jetzt noch anvertrauen?
Alex, der immer so nett, fürsorglich und verständnisvoll ist und vielleicht aus Frust und Enttäuschung zu allem fähig ist?
Hardin, der von Ängsten gequält ist und Probleme hat Gefühle zuzulassen? Der nie in der Lage war, eine echte Beziehung zu führen? Jessica, meine beste Freundin, die mir unentwegt geholfen hat und dabei denkt, ich wäre so eine schwache Person, die sich alles gefallen lassen würde, nur um das Gefühl zu haben, geliebt zu werden?

Ich kaue so heftig auf der Innenseite meiner Wange herum, bis ich plötzlich Blut schmecke.
Egal wie sehr ich mich bemühe, ich finde nicht den kleinsten Hinweis, nicht den geringsten Anhaltspunkt. Kurz kommt mir der Gedanke zur Polizei zu gehen, den ich aber wieder von mir wegschiebe.
Ständig klingelt mein Handy. Alex, Jess, Dean, Marlon, Hardin aber ich möchte definitiv mit niemandem sprechen.
Erst als es schon fast wieder Abend ist, stehe ich auf um zu duschen und wenigstens frische Kleidung anzuziehen. An den Trägern meines Overalls sind die Nähte gerissen und er ist ziemlich verdreckt. Gerade als ich ihn in die Mülltonne stopfen will, fällt mir ein Blatt Papier entgegen. Das gefaltete Papier, das mir Hardin auf der Party gegeben hat. Es ist ein mehrseitiger Brief. Ich setze mich aufs Bett und beginne zu lesen.

Tess,
ich bin nicht gut in solchen Dingen, aber da ich schon befürchtet habe, dass Du mir nicht zuhören würdest, muss ich es so versuchen. Schließlich ist es niemals zu spät um das zu kämpfen, was man liebt und ich hoffe, ich habe die Schlacht noch nicht verloren. Wie Du weißt, wollte ich nie eine feste Beziehung, habe mich immer hinter einer Maske versteckt. Ich war so voller Wut, Trauer und Zorn, dass ich fast das Beste, was mir je passieren konnte, gehen gelassen hätte. Es tut mir leid, dass ich mich wie ein komplettes Arschloch benommen habe. Jetzt weiß ich, dass Du nie vorhattest, wieder etwas mit Noah anzufangen. Es war dumm von mir auch nur eine Sekunde so zu denken.
Ich habe lange nicht daran geglaubt, dass wir es wirklich schaffen könnten, habe immer gezweifelt, dass jemand wie ich, Dich wirklich verdient haben könnte. Du gibst mir etwas, das ich noch nie in meinem Leben gefühlt habe.
Ich bin einfach verrückt nach Dir, kann nur noch an Dich denken und bin nur komplett, wenn Du an meiner Seite bist. Du vervollständigst mich. Erst durch Dich und Deine Liebe ergibt alles in meinem Universum einen Sinn. Ich habe das Gefühl, Du siehst Licht in mir, wo ich selbst nur Dunkelheit erkennen kann. Tess, Du bist meine Frau, das Beste, was ich jemals meins nennen durfte und es ist mir egal was andere sagen oder denken, denn ich weiß es. Und Du hoffentlich auch.
Ich kann Dir nicht versprechen, dass ich Dich nie wieder verletzen werde, wir werden streiten und uns wieder versöhnen. Wir werden unsere Höhen und Tiefen haben aber ich verspreche Dir, dass ich alles versuchen werde, um Dich glücklich zu machen. Dich zum Lachen zu bringen. Jeden Tag. Solange Du mich lässt.
Noch nie hat mir jemand das gegeben, das Du mir gibst. Noch nie hat mich eine Frau so lieben dürfen. Ich konnte es nicht zulassen, weil ich auf Dich gewartet habe. Der Duft Deiner Haare, wie Du mit ihnen spielst, wenn Du nervös wirst, Deine funkelnden grünen Augen, die direkt in mein Inneres blicken können und Dein bezauberndes Lächeln, so vollkommen frei von Kummer und Schmerz. Das alles hat sich für alle Ewigkeit in mich eingebrannt. Ich will und kann nicht mehr ohne Dich sein. Keinen einzigen Tag. Der Gedanke daran, Dich zu verlieren, macht mich rasend.
Obwohl wir eigentlich noch nichts voneinander wussten, als Du mich das erste Mal geküsst hast, fühlte ich mich ganz plötzlich lebendig. Meine ganze Welt veränderte sich mit diesem Kuss. Es war als wären Himmel und Hölle gleichzeitig in meinem Kopf. Ich konnte mit diesen Gefühlen, diesem Feuer in mir, damals noch nicht umgehen aber die Flammen lodern nur für Dich, für Deine Lippen, die so nach Verlangen und Liebe schmecken.
Ich liebe es, wie sich Deine Finger mit meinen verflechten, jedes Mal, wenn sich unsere Hände berühren. Ich liebe es, wie Du mich anschaust, wenn Du denkst, ich merke es nicht, wie Du Deinen Kopf auf meine Brust legst und Deine Atmung sich leicht verändert, bevor Du in meinen Armen einschläfst und ich liebe es, wie Du durch meine Küche tanzt und singst, wenn Du Dich unbeobachtet fühlt. Tessa Avery Young, ich bin Dir mit Haut und Haaren verfallen, Dir ergeben und das wird sich nie ändern. Jeden Tag möchte ich zu Dir nach Hause kommen, jede Nacht mit Dir einschlafen, nachdem Du voller Leidenschaft Deine Hände in meinen Haaren vergraben hast.
Nichts auf dieser Welt sollte versuchen sich zwischen uns zu stellen. Das werde ich nicht zulassen. Ich liebe und brauche Dich viel zu sehr. Ich glaube, dass zwei Menschen, die zusammengehören, so wie wir, ihren Weg zueinander finden. Vielleicht auf Umwegen und vielleicht dauert es, aber sie finden sich.
Ich kann meine Gefühle für Dich gar nicht wirklich zu Papier bringen.
Es ist Liebe jenseits aller Worte...

Wieder und wieder lese ich die Zeilen, bis ich sie fast schon auswendig kann. Hardins Worte berühren mich sehr. So oft habe ich mir gewünscht, dass er sich öffnet und die Art, wie er mir hier seine Gefühle gesteht, macht mich sprachlos.
Wahrscheinlich wäre ich zu einem anderen Zeitpunkt, in einer anderen Situation, unendlich glücklich.
Aber in all dem Durcheinander in meinem Kopf, sehe ich eins ganz klar. Ich liebe ihn.

 Ich liebe ihn

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