Kap 04 Alessia

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„Deine Kamera und die Handtasche stehen neben deinem Bett, da ich keine Ahnung hatte, wo das normalerweise aufbewahrt wird. Schuhe und Jacke habe ich dir ausgezogen und an die Garderobe gehängt bzw. an die Seite gestellt", erklärt Roman mir und lächelt.

„Aber allein lassen, wollte ich dich auf keinen Fall, deshalb machte ich es mir auf dem Sofa bequem."

„Danke, das du auf mich aufgepasst hast, oder war das ein Auftrag von Shirley? Der bringt das schon mal, wenn ich mit Sara und ihm unterwegs war. Er ist manchmal wie ein fünfter Bruder für mich. Als würden vier ältere Brüder und drei ältere Schwestern nicht reichen", seufzte ich und bot ihm einen Kaffee an, welchen er mir dankend abnimmt.

„Ja, zugegeben André bat mich darum, hier zu bleiben. Aber das hätte ich sowieso getan. Hauptsache dir geht es gut."

Jetzt wurde ich glatt rot und sah auf den Boden. Als Roman zu mir kommen wollte, ging die Uhr vom Backofen. Rasch schaltete ich diesen ab und ließ erst mal die Backofentür ein kleines Stückchen offenstehen. Ich setzte mich auf die Arbeitsfläche in der Küche und Roman hob meinen Blick zu sich empor.

„Süße, du hast keinen Grund dich zu schämen."

Sanft streicht er mir über die Wange und ich schmiege meine Wange in seine leicht raue Handfläche. Anschließend hole ich die Brötchen aus dem Backofen und decke den Tisch zu Ende. Rasch frühstücken wir und ich verschwinde nach dem Aufräumen unter der Dusche.

Ich zeigte Roman, wo Milch und Zucker zu finden sind und er darf sich weiter Kaffee nehmen. Eine halbe Stunde später stehe ich komplett Tag fertig vor Roman, der mich anlächelt.

„Du siehst klasse aus. Hast du deine Trikots schon zum Waschen bereit gelegt? Die sind brandneu und sollten erst mal gewaschen werden. Kommst du morgen zum Training?", lobt er mich und erklärt mir etwas einladend.

„Ja, gern. Ich frage, Sara ob sie mich abholt. Ich habe noch keinen Führerschein und deshalb natürlich auch kein Auto. Sag mal, ist dir gestern aufgefallen, das Sara immer geflirtet hat? Mit eurer Nummer 11. Ich muss erst noch die Namen lernen. Vergib mir bitte."

Roman grinst.

„Ja, das ist mir aufgefallen. Du meinst Marco. Er hat die Trikotnummer 11. Die beiden sind sehr süß zusammen."

„Finde ich auch. Ich gönne es ihr von Herzen."

Dann gehe ich ins Badezimmer und Roman folgt mir. Er rät mir nach Farben sortiert zu waschen. Das tue ich auch und hänge die Trikots anschließend sofort auf. Roman nimmt sie mir aus der Hand und hängt sie auf einen Bügel.

„So wird es uns von klein auf beigebracht, das es dann nicht gebügelt werden muss, was wegen der Beflockung schwierig wird", erklärt er mir dazu.

„Okay. Du bist der Experte. Ich vertraue dir da einfach mal", grinse ich, was er erwidert.

„Ich werde nach Hause fahren und erst mal duschen. Was dagegen, wenn ich mich mit Schürrle und Sara abspreche, wer dich morgen holt? Darf ich bitte deine Handynummer haben?", bietet er fragend an.

„Okay. Aber nur wenn du schwören kannst, das du Andrés und Saras Antwort respektierst und vor allem akzeptierst", sage ich ihm ernst und streng dreinblickend.

„Wird gemacht", verspricht er und macht sich startklar um nach Hause zu fahren.

„Danke, das ich hier bleiben durfte und fürs leckere Frühstück", bedankt er sich und geht nach einer dicken Umarmung.

„Ach Roman!"

„Ja!"

„Kühl ein bisschen deine Platzwunde. Wegen der Schwellung."

Lachend salutiert er und geht endgültig.

Drei Stunden später ruft André mich an.

„Hofer!", melde ich mich und er lacht.

„André hier. Roman fragt, nach deiner Handynummer und ob du auf Social-Media-Kanälen unterwegs bist. Darf ich ihm das mitteilen? Deine Skypeaddy eingeschlossen."

„Klar. Kein Problem. Habt ihr Euch geeinigt, wer mich nun morgen zum Training abholt? Sara, Roman und du steht zur Auswahl. Roman musste mir schwören Eure Antwort zu akzeptieren und zu respektieren", will ich wissen.

„Ja. Sara holt dich. Mittags fahren wir vier, dann mit meinem Auto was Essen und Abends nimmt Roman dich wieder mit und bringt dich nach Hause. So haben wir uns geeinigt", erzählt er und fügt hinzu:

„Hast du das mit Marco, unserer Nummer 11, und Sara mitbekommen? Den Flirt meine ich!", beginnt André und ich grinse.

„Ja, habe ich. Mit Roman habe ich auch schon darüber gesprochen und wir finden die beiden echt süß zusammen. Hast du Bedenken deswegen?", frage ich besorgt nach.

„Nein. Aber ich will Sara und ja auch dich beschützen", kommentiert er und ich lache auf.

„Du bist unverbesserlich, Shirley. Genau dafür habe ich dich sehr lieb gewonnen und deshalb bist du auch mein bester Freund und meine engste männliche Bezugsperson. Es wird noch sehr schwer meine Geschwister in dem Punkt davon zu überzeugen, dass ich mit 24 alt genug bin, meine eigenen Entscheidungen zu treffen", seufze ich.

„Ach Kleine. Das wird schon. Sonst rede ich mal ein paar Takte mit Paddy, Jon, Noah und Kyle. Aber auch mit Jane, Louise und Carla."

„Danke, Shirley. Du bist einfach der beste", lobe ich und wir lachen beide auf.

Nach einer Verabschiedung legen wir auf. Ich mache meine Wohnung sauber und wasche weitere Wäsche. Ich beziehe mein Bett neu und auch die alte Bettwäsche wird sogleich gewaschen. Abends bin ich komplett fertig und falle todmüde ins Bett. Morgens werde ich vom Klingeln meines Handys geweckt.

„Hofer!", meldete ich mich noch völlig verpennt.

„Sara hier! Raus aus den Federn. Ich bin in 30 Minuten da und hole dich ab. Zuvor frühstücken wir gemeinsam. Also hopp hopp unter die Dusche. Anziehen und dann los."

„Hm, ja, Mama!", nuschele ich und wir legen auf.

Keine 10 Pferde bekommen mich aus meinem kuschelig warmen Bett. Erst als es regelrecht sturmklingelt, quäle ich mich aus dem Bett und öffne.

„Mann, Lessa! Du bist ja immer noch im Schlafanzug!", nörgelt Sara und lacht.

Sie überschüttet mich regelrecht mit guter Laune.

„Man wie kann man um 9 Uhr Morgens so verdammt gut gelaunt sein? Da ist selbst Shirley taktvoller", grummele ich und schlurfe in mein Zimmer, um mir frische Klamotten raus zu suchen.

Dann schnappe ich mir das rote Trikot von Roman und gehe duschen. Sara werkelt in der Zwischenzeit in meiner Küche umher.

„SARA!", rufe ich und sie streckt den Kopf aus meiner Küche.

„Lass meine Küche sauber. Sonst putzt du und nicht ich!"

„Geht klar, Süße."

Eine halbe Stunde später saßen wir im Auto und fuhren zum Trainingsgelände. Als wir dort eintreffen, ist es bereits 9:50 Uhr und André lacht auf, als er uns sieht.

„Hey. Alles klar bei Euch?"

„Hm", brumme ich und er lacht schallend auf.

„Oh, unser Morgenmuffel ist in Aktion. Komm ich organisiere dir einen guten Kaffee oder Cappuccino."

„Danke, Shirley. Du bist der beste", lobe ich ihn.

„Ich weiß. Das sagst du mir dann jedes Mal. Ha ha!"

„Machst du dich gerade lustig über mich?", schmolle ich.

„Ich? Niemals würde ich das tun."

Unschuldig sieht er mich an. Minuten später halte ich einen Becher mit Cappuccino in der Hand und begleite ihn aufs Spielfeld.

„Setz dich. Roman ist auch gleich da."

Ich nicke abwesend und genieße in aller Ruhe meinen Cappu.

Love always goes throughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt