Kapitel 21

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,,Rose!" Rief ich erschrocken.
Sie saß auf meinem Bett, die Beine verschränkt und schaute mich Emotionslos an.
,,Rose, es-" Sie unterbach mich.
,,Sag nichts!", Zischte sie, stand auf und stellte sich ans Fenster. Rosalie war immer noch sauer auf mich und das tat mir in meinem Herzen weh.
,,Du hast mich verletzt.", Begann sie.
,,Ich hab es am Anfang nicht glauben wollen, doch Carlisle erklärte es mir genauer. Weißt du eigentlich wie lange ich schon Kinder wollte, Alice? Wie lange ich diesem Wunsch schon nachhänge? Du hast dich damit abgefunde, nie Kinder zu griegen, ich mich nicht. Niemals. Ich könnte Carlisle dafür verurteilen, mich verwandelt zu haben, denn damit nahm er mir meinen größten Wunsch, doch er tat es aus Zuneigung. Er ist wie ein Vater für mich, ich könnt ihn nicht umbringen, dennoch bereue ich dieses Leben. So sehr. Das einzige gute daran für mich, ist Emmett. Mit ihm konnte ich zwar nicht den Schmerz vergessen, doch in erträglicher machen. Aber jetzt erfahre ich, dass du, meine Schwester, ein Kind erwartest, als Unsterbliche. Es fühlt sich so an, als hättest du mich hintergangen. Es Schmerz noch mehr als vorher, zu wissen, dass du dieses Glück bekommst und ich nicht. Es tut vedammt weh."
Ich wusste das sie dieses Leben nicht wollte, sie war immer unzufrieden gewesen, doch das sie mich dafür verantwortlich macht? Mich traf dies zu tiefst.
,,Rose, du weißt, dass ich nichts dafür kann. Ich hab darüber keine Kontrolle, niemand von uns. Es hätte genauso, auch dich treffen können und manchmal hab ich mir nicht sehnlicheres gewünscht. Aber du kannst nicht mich dafür verantwortlich machen, dass ich schwanger bin!'', Rief ich ruhig. Ich wollte sie nicht anschreien, ich konnte mir nicht einmal ihre Situation vorstellen. Wenn Rosalie es wäre, die ein Kind erwartet, dann hätte ich mich gefreut für meine Schwester..so sehr. Ich hatte versucht, mit meinen Worten, zu ihr durch zu dringen, vergebens. Sie zeigte keine Reaktion und ihre Augen sagten nichts über ihre Gefühle aus.
,,Das ist unfair. Du spielst  unfair!'', Mir entlockte ein schluchzend. Mit meiner Ruhe war es vorbei und ich war der Verzweiflung nahe. ,,Du spielst mit meinen Gefühlen, als würde ich keine besitzen. Ich weiß, ich habe dich verletzt, doch du mich auch! In mir herscht eine leere wie schon lange nicht mehr. Es fühlt sich so an, als ob mein Herz bluten würde, weil ich mir solche Schuldgefühle einrede. Dich verletzt zu haben, aber dich dabei auch noch zu verlieren, könnte ich nicht ertragen, dafür bedeutest du mir zu viel. Ich brauche jemanden an meiner Seite, besonders jetzt. Ich brauche dich! Ich dachte du wärst meine Schwester? Bedeute ich dir denn gar nichts mehr?'' Ich sank schluchzend auf dem Boden zusammen, senkte den Kopf und vergrug, Krampfhaft, meine Hände in dem weichen Teppisch. Das einzige Geräuch, welches man in meinem Zimmer hören konnte, war, wie ich ''weinte''.
Plötzlich jedoch schreckte ich auf. Rosalie! Sie hatte sich zu mir gedreht, ihre verschränkten Arme gelöst, die schlaff auf der Seite herunterhangen und- ich musste zweimal hinsehen, bevor ich es glauben konnte- es sah so aus, als würden sich Tränen in ihren Augen spiegeln.
,,Alice.'',Hauchte sie kaum hörbar und sank vor mir auf die Knie.
,,Verzeih mir.'' 
Ich ergriff ihre Hand.
,,Immer.'' Flüsterte ich zurück und ein schwaches Lächeln umspielte meine Lippen. Es gab doch noch Hoffnung, eine Hoffnung, die ich schon längst aufgegeben hatte.
,,Es tut mir so leid. Du bist meine Schwester, du bedeutetst mir alles! Ich war zu geblendet von meinem Wunsch, dass ich vergaß, was ich dir damit antue. Ich hätte mich für dich freuen sollen, denn ein Baby wird das Leben von uns allen verändern, nicht nur von dir. Ich hätte für dich da sein sollen. Dir beistehen und mich nicht, meinem Kummer hingeben sollen. Du musst mir glauben!'' Schluchzte sie niedergeschlagen.
,,Rose.'', Murmelte ich leise, nahezu unfahig etwas zu sagen. so berührt war ich von ihren Worten. Das sie so etwas sagen konnte, hätte ich nie gedacht. Doch jeder von uns hatte einen Weichen Kern.
,,Du hast immernoch Zeit, mir beizustehen und es würde mich glücklich machen, dich an meiner Seite zu wissen. Ich werde jemanden brauchen, der mich versteht, der mich meine ganze Schwangerschaft über begleitet. Ich schaffe das nämlich nicht alleine. Du wirst mir helfen müssen, dass alles zu verstehen, denn ich kenne mich mit Kinder und erstrechtnicht mit kleinen Säuglingen aus. Und auch nicht nur ich werde dich brauchen, es wird seine Tante brauchen, die es überalles liebt und es beschützt, wenn ich es nicht kann. Es wird auch dich brauchen.''
Ich nahm ihre Hand in meine und legte sie sanft auf meinen, augenscheinlichen, noch flachen Bauch. Sie sollte es spüren. Alles, Zuneigung, Verbundenheit und ganz besonders, die grenzeslose Liebe. Sie sollte spüren wie sehr wir beide sie brauchen. 
Sie war überrascht, über meine Geste, doch nun lächelte sie schon fast und hob den Kopf an.
,,Ich liebe dich Schwesterherz.'' Und damit gab sie den rest. Ich warf mich in ihre Arme, vergrub meinen Kopf in ihren blonden, weichen Haaren und schluchzte. Sie umklammerte mich ebenfalls, stark, aber dennoch sanft und sie schluchzte. Jetzt war alles gesagt. Mit dieser Umarmung waren keine Worte mehr nötig. Ich hatte ihr verziehen und sie mir. Sie würde immer für mich da sein und das gleiche würde ich für sie. Endlich hatte mich meine Schwester.
,,Ich liebe dich auch.'' Dies waren meine letzten Worte an sie, bevor die Nacht anbach und wir jagen gehen mussten.

Bis(s) du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt