28. Einweihung

1.9K 117 20
                                    

Der Gryffindor Gemeinschaftsraum erschien wie tot, unbelebt. Hermine's Augen musterten die Sofas, alle leer. Die Treppen, keine Aussicht auf Schüler. Das Schachbrett, keine Spieler. Sie setzte einen Fuß vor den nächsten und schob langsam die Tür zum Schlafsaal auf, welcher mit sonnigem Licht durchflutet wurde. In der hintersten Ecke, an einem kleinen Schreibpult neben einem der Betten saß Ginny, vertieft in einen Brief welchen sie schrieb.

"Gin?" fragte Hermine vorsichtig, um die Rothaarige nicht allzu sehr zu erschrecken. "'Mine! Wo warst du als wir alle hier waren? Im Gemeinschaftsraum?" "Das ist eine sehr komplizierte Angelegenheit, und ich denke ich sollte es dir erzählen, sofern du mir wirklich zuhörst und meine Sichtweise verstehst. Ach, und komm' nicht auf die Idee meine Sichtweise gut zu finden, dann kann ich dich nämlich nicht gebrauchen." grinste Hermine als sie sich mit einem leichten Sprung auf Ginny's Bett fallen ließ, und sich ein Kissen an den Bauch drückte.
"Na schön, ich bin positiv gestimmt und unterstütze jede deiner Entscheidungen, also dann erzähl' mal deine Geschichte." Ginny legte ihre Feder weg, und drehte sich schräg auf den Stuhl, sodass ihr rechter Arm die Stuhllehne umklammerte, und ihre Blicke gebannt auf Hermine's Lippen lagen.

Eine Ewigkeit war vergangen. Hermine hatte sich etliche Male gerechtfertigt, Gründe für das Akzeptieren der Butterbier gefunden, oder einfach Ginny's Worte angenommen.

"Kann es sein, dass du angefangen hast den Eisprinzen zu mögen?" Ginny schaute Hermine direkt in die Augen, während sie unruhig ihr Gewicht von links nach Rechts verlagerte. "Nein, nein Ginny. Das könnte ich doch gar--" sie unterbrach sich selbst. "Ich war im Krankenflügel Ginny. Super, anscheinend hasse ich ihn nicht mehr. Aber zu meiner Verteidigung: er war wirklich nett und hat mich unterstützt." "Bei was unterstützt?" Hermine kaute auf der Innenseite ihrer Wange herum. "Naja, ich.. ich hab' vor mich als Schulsprecherin zu bewerben." Ginny stand auf und schaute vorwurfsvoll auf Hermine. "Und davon erfährt Einzig und allein Malfoy?" "Er war halt gerade da, und niemand sonst!" versuchte Hermine das Gespräch ins positive zu schieben.
"Toll. Wenn ich das nächste mal da bin, dann will ich sowas auch erfahren!" "Du bist nicht sauer?" Ginny schnaubte grinsend. "Wie könnte ich auf dich, hilfloses Lamm, sauer sein?"

"Wie geht's dir?" Pansy strich sanft über Draco's Handrücken. Blaise stand daneben und schaute auf Draco hinab. "Besser. Ihr konntet euch auch nicht mehr Zeit lassen, oder?" "Sorry man. Wir waren irgendwie--" "beschäftigt." zischte Pansy rasch. Draco glaubte Ihnen kein Wort, aber er beließ es einfach dabei.
"Morgen darf ich wieder raus. Nur halt alles sehr vorsichtig." "Dann wird aus Hogsmeade am Wochenende nichts, richtig?" seufzte Pansy als sie langsam aufstand um Draco's Matratze nicht in Schwingungen zu versetzen. "Doch, nur halt langsam." "Super." fauchte sie etwas angefressen, lehnte sich zu ihm runter und gab ihm einen vorsichtigen Kuss. "Bis morgen, erhol' dich gut." Blaise nickte ihm zu, und folgte Pansy hinaus.

Ginny und Hermine hatten sich mittlerweile mit der Erkenntnis, dass Hermine Malfoy nicht mehr hasste, abgefunden und saßen nun im Gemeinschaftsraum mit Harry und Ron zusammen.
"Wir brauchen die Erinnerung, sonst war alles umsonst." maulte Harry. "Slughorn ist komplizierter als wir gedacht hätten." ergänzte Ron stolz. Hermine hörte nur mit einem Ohr zu. Das andere hielt ihr Ginny's Worte immer wieder hin.

"Ich find's nicht schlimm, aber meinst du nicht, dass es zu spät ist sich mit Malfoy anzufreunden?"

Hermine wollte sich ja nicht anfreunden. Sie wollte nur auch nicht mehr hassen müssen. Es war lästig jedes Mal bei der Begegnung mit Malfoy die Augen zu rollen. Wieso konnte man nicht einfach normal aneinander vorbei laufen? Man müsste sich ja nicht anschauen, aber halt einfach leben, und leben lassen.

Mit leichten Schwierigkeiten hatte sich Draco alleine fertig gemacht und stand nun in der Mitte des Slytherin Gemeinschaftsraumes. Dieser war in vollem Betrieb. Blaise und Pansy winkten ihn zu sich, und unter leichten Schmerzen aufgrund des Schnittes am Bauch welcher über den Stoff der Schuluniform streifte, ging er zu Ihnen hinüber.
"Morgen." grummelte er, ehe sie zu dritt den Raum verließen und die Kerker verließen in Richtung große Halle.

"Ich sag's euch, Binns hat schlechte Laune." maulte Ron, welcher sich nun schon die zweite Schüssen Haferschleim bereit stellte. Harry nickte mit einem ernsten Blick hoch zum Lehrer Plateau. "Ich glaub' auch. Also heute sollten wir einfach so tun als würden wir nicht da sein." Ron lachte leicht auf. "Nach den Dursleys kannst du das von uns dreien doch am besten, was?" Hermine stieß ihm energisch einen Ellenbogen in die Seite, woraufhin er energisch aufjaulte.

Eine erneute Gruppe an Schülern betrat die Große Halle. Es war das Bronzene Trio, Blaise, Pansy und Draco. Hermines Blick lag auf Malfoy. Er ging langsam, eine Hand auf dem Bauch liegend. Sein Blick war starr auf seine Hauskameraden gerichtet, die ihm alle begrüßend zunickten, als Willkommens- Gruß. Pansy hielt seine linke Hand in ihrer Rechten, und schien ebenso unglücklich wie Blaise, welcher nur streng auf seinen Platz zu ging.

"Kannst du sitzen?" flüsterte Pansy Draco ins Ohr, als diese vor ihren Sitzplätzen standen. "Ich hab' nur 'n Schnitt, keine Querschnittslähmung!" verteidigte sich Draco, und ließ sich plump auf die Bank fallen. Schmerzerfüllt zuckte er zusammen. Vielleicht unterschätzte er den Schnitt ja doch, aber sein ganzes Leben danach zu richten erschien ihm ebenso hirnverbrannt.
"Können wir beide heute Nachmittag mal alleine in die Bibliothek? Komm' nicht auf die Idee 'nein' zu sagen, klar?" Draco verdrehte seine Augen.
Was wollte Pansy denn nun in der Bibliothek? Für Liebesspiele war er nun wirklich nicht zu gebrauchen in diesem Zustand, und wenn sie für's Lesen dorthin wollen würde, würde Draco ihr ordentlich eine pfeffern. Er wusste ja nicht mal, dass Vincent lesen konnte, also würde es ihn wundern wenn Pansy es konnte, beziehungsweise es gerne tat.

"Und ich hoffe, dass es nun bei jedem angekommen ist." Professor Binns schritt die Tischreihen entlang. Hermines Blick lag auf ihm, während Ron neben ihr auf den Tisch stierte, und Harry wahrscheinlich darüber nachdachte wie er an Professor Slughorn herankommen konnte. Die Doppelstunde verstrich wie in einer ewigen Schleife, doch die befreienden Worte von Professor Binns ertönten schließlich, und die Schüler erhoben sich.

"Kommt einer von euch mit in die Bibliothek? Ich könnte ein bisschen Lesen mal wieder vertragen." Hermine blickte in die weniger begeisterten Gesichter ihrer Freunde. Ron schüttelte seinen Kopf, und schien für Harry mit zu sprechen. "Sorry Hermine, aber ich dachte schon du hast das mit dem Lesen aufgegeben, ich war froh darüber. Aber nun wieder damit anzufangen würde ich nicht schaffen." "Ich habe nie aufgehört." fauchte Hermine empört, als wäre es eine Beleidigung, dass sie aufgehört hätte zu lesen. Mit einer erhobenen Nase entfernte sie sich von ihren Freunden Richtung der großen Bibliothek.

Asassin Malfoy ~ 1 | #DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt