V E R S T E C K

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FLORENCE

Wie sich herausstellte, war Nicolas weder unter vierzig noch Schauspieler. Nachdem sie die Details wegen der Versicherung geklärt hatten, bot Nina ihm einen Kaffee an und er erzählte, dass er Schriftsteller war (Florence versprach sich selbst, alles dafür zu tun, dass er blieb. Nicht nur an diesem Abend, sondern für immer. Bei ihrer Mutter). Er erzählte davon, dass er manchmal herumfuhr, um sich inspirieren zu lassen und dabei manchmal weiter in seine Gedankenwelt abdriftete, als er es hätte tun sollen. Gerade, als Florence nachbohren wollte, ob er sich nicht mal ihre Geschichte ansehen konnte (Tristans Meinung war zwar viel wert, aber die eines echten Autors?), rief ihre Mutter sie in die Küche.
"Was ist?", fragte Florence genervt und warf einen Blick ins Esszimmer, wo Nicolas am Tisch saß, als würde er da schon ewig sitzen.
"Ich glaube, das funktioniert nicht", sagte Nina und lehnte sich an die Küchenzeile. Damit Nicolas sie nicht hören konnte, hatte sie den Wasserkocher angeschaltet.
"Du kennst ihn doch noch gar nicht!", betonte Florence.
"Er ist 46!", erwiderte Nina entrüstet. "Das ist verdammt alt!"
"Du bist auch verdammt alt", erwiderte Florence und schob beleidigt die Unterlippe vor. Sie lobte sich innerlich, dass sie dem Ausrufezeichen bei ihrem Satz widerstanden hatte.
"Ich bin 37", erwiderte Nina ruhig.
"Bald 38", erinnerte Florence.
"Das sind acht Jahre Unterschied", rechnete Nina.
"Aber er ist Autor!", versuchte Florence ihrer Mutter Nicolas schmackhaft zu machen. Als wäre der Beruf Autor nicht selbst ein Argument dafür, Nicolas sofort wieder auf die Straße zu setzen. Und genau da setzte Nina jetzt an.
"Stimmt", sagte sie. "Die meisten Autoren nagen am Hungertuch, wusstest du das?"
"Ich würde nicht behaupten, dass wir am Hungertuch nagen, aber wir können auch nicht gerade in Geld baden", antwortete Florence, die verzweifelt versuchte, jedes Argument, das ihre Mutter auf den Tisch brachte, zu entkräften.
"Ja eben!", zischte Nina. "Da wäre es doch schlau, dass ich mir einen Millionär angele, der dir dann so ein Macke-Dings da kauft und - "
"Ein Mac-Book?"
"Ja, genau. Und er bezahlt die Renovierung des Ladens und so. Stell dir das mal vor." Nina sah träumend in die Luft.
Der Wasserkocher schaltete sich ab - das Wasser war gekocht. Nina schüttete das Wasser ins Spülbecken und füllte neues Wasser ab, das sie gleich wieder auf die dafür vorgesehene Platte stellte, um auch dieses Wasser zu bringen.
"Nicolas fragt sich sicherlich schon, wo wir abgeblieben sind", zischte Florence ihrer Mutter zu.
"Du hast Recht", sagte sie erschrocken.
"Und was sollen wir sagen, womit ich dir geholfen habe?", fragte Florence alarmiert, als ihre Mutter Anstalten machte, zurück ins Esszimmer zu gehen.
"Oh, das hatte ich ganz vergessen." Nina holte zwei Becher aus dem Schrank und befüllte sie mit einem Teebeutel.
"Wir müssen so tun, als fänden wir ihn nett", klärte sie Florence auf.
"Das tun wir doch", erwiderte Florence verwundert.
"Genau so!", flüsterte Nina überzeugt und blinzelte, nahm den Wasserkocher vom Herd und schüttete Wasser in ihre Tassen. Sie nahmen jeder eine Tasse in die Hand und schlenderten betont langsam zum Tisch zurück. Florence setzte sich Nicolas genau gegenüber und grinste ihn breit an.
"Ihr habt Tee gemacht?", fragte er verwundert. Seine braunen Augen glitzerten. "Wo ist meiner?"
"Ich hole ihn!" Nina stand auf.
"Und ich helfe dir!" Florence lächelte ein letztes Mal und eilte dann ihrer Mutter hinterher.
Kaum waren sie in der Küche angekommen, warf Nina ihrer Tochter einen verzweifelten Blick zu.
Sie setzte das restliche Wasser im Wasserkocher erneut auf.
"Er sieht zu gut aus, um ihn einfach abzuservieren", flüsterte Florence.
"Das schon", musste Nina zugeben, "aber er ist Autor." Wieder diese Abwertung des Berufs.
"Was waren denn die ganzen anderen Kerle, die du angeschleppt hast?", fragte Florence herausfordernd.
"Als hätte ich mir die alle merken können", erwiderte Nina, während sie ungeduldig darauf wartete, dass das Wasser siedete.  Mit dem Fuß tippte sie nervös immer wieder auf den Boden, er konnte einfach nicht stillstehen.
"Siehst du!" Florence konnte ihre Begeisterung nicht verbergen. "Dann kann es doch sein, dass einer von denen auch Schriftsteller war!" Triumphierend blitzten ihre Augen.
"Einer war Polizist", erklärte Nina, als hätte Florence nicht gerade einen entscheidenden Punkt auf der Pro-Kontra-Liste "Sollte Nina einen Autor daten?" auf der Pro-Seite gemacht. "Ein anderer war Landschaftsgärtner, einer Architekt und wieder ein anderer hat bei der Bank gearbeitet." Nina überlegte.
"Soll ich dir sagen, was all diese Jobs gemein haben?", fragte Florence. "Sie sind langweilig. Trocken. Aber Schriftsteller brauchen Inspiration, um zu arbeiten. Ich finde, ein Buch über eine Frau, die einen Blumenladen hat, klingt, als würde man dafür die Inspiration direkt vor der Nase sitzen haben müssen."
Nina schüttete Wasser in eine dritte Tasse, eine extra Hässliche, die ganz hinten im Schrank gestanden hate. "Na gut", sagte sie langsam. "Ich spreche mit ihm, als wäre ich nicht schon lange durch mit ihm. Aber dafür bekommt er die hässliche Tasse." Sie zeigte auf das, was aus dem Feriencamp, in dem Florence als Kind einmal gewesen war, übrig war. Eine selbstgetöpferte Tasse mit einem schiefen Smiley.
Florence und ihre Mutter gingen zurück zum Tisch und Nina stellte die Tasse vor Nicolas ab. Er bedankte sich und nahm einen vorsichtigen Schluck.
Er lächelte Mutter und Tochter abwechselnd an. "Also", sagte er schließlich, "ist das euer Blumenladen?"
Florence warf ihrer Mutter einen vielversprechenden Blick zu. Sie wusste: Dieser Mann war besessen, ein Buch über eine Blumenladenbesitzerin zu schreiben. Zumindest stellte sie sich es so vor.
"Er gehört meiner Mutter", plauderte Florence. "Ich bin Schülerin und helfe manchmal aus. Aber die meiste Zeit regelt sie alles allein. Sie ist toll." Sie warf ihrer Mutter einen Blick zu, der sagte: Glaub bloß nicht, dass ich das ernst meine. Du brauchst da unten meine Hilfe.
Ihre Mutter wusste das. Wusste sie doch?
"Manchmal wächst mir alles ein bisschen über den Kopf", gab diese jetzt zu. "Da der Laden aber sehr inspirierend ist, fällt es mir leicht, mich Tag für Tag neu aufzuraffen."
Florence hielt gedanklich zwei Daumen hoch.
"Das ist praktisch, nicht?", fragte Nicolas. "Wenn man direkt Zuhause so viele Inspirationsballungen hat, oder?" Er wirkte interessiert.
Nina nickte, da sie noch Tee im Mund hatte.
"Meine Kinder inspirieren mich häufig." Nicolas trank noch einen Schluck.
"Deine ... was?", fragte Florence und ihre Stimme erklang in einer für sie recht hohen Tonlage.
Nicolas nickte, als würde er das Problem darin nicht sehen. "Kinder", wiederholte er. "Meine Kinder."
Florence nickte und hätte am liebsten vergessen, dass er dieses Thema angesprochen hatte.
"Ich muss was holen", brachte sie gequetscht hervor.
"Ich komme mit", erwiderte ihre Mutter und stand ebenfalls auf. Diesmal drängte Nina Florence in die Abstellkammer. Es war dunkel, weil die Lampe kaputt war und keine von beiden wusste, wie man eine wechselte.
"Es ist peinlich, dass wir nicht wissen wie man eine Lampe wechselt", schnaubte Florence.
"Ja, aber wir müssen es ja eigentlich nicht wissen, weil wir immer warten, bis irgendeiner von den Typen, die ich herbringe, es tut, weil er sich einmal zu viel den Zeh stößt. Ich meine, wir könnten herausfinden, wie man eine Lampe wechselt, aber das heißt noch lange nicht, dass wir es tun sollten."
Florence nickte zustimmend, dann fiel ihr ein, dass Nina das nicht sehen konnte und sagte: "Stimmt."
"Was ist denn nun wieder?", fragte Nina.
Beide wussten: Das Thema Nicolas war noch lange nicht vom Tisch.
"Er hat Kinder", sagte Florence und betonte das Wort, als hätte sie Geschlechtskrankheit gesagt.
"Na und?", sagte Nina. "Ich habe schließlich auch Kinder."
"Wenn er Kinder hat, die noch bei ihm zuhause leben, dann sind sie doch jünger als ich. Oder zumindest genauso alt. Ich will keine Stiefgeschwister! Schon drei Mal keine, die jünger sind als ich! Oder jünger als Theresa!" Florence raufte ihre Haare.
"Vielleicht sind sie auch schon Ende 20", überlegte Nina. "Und es sind Versager, die noch nichts in ihrem Leben erreicht haben."
Es war kurz still.
"Du hast selbst gemerkt, dass das schlimmer ist, als jung zu sein, oder?", fragte Florence in die Dunkelheit.
"Ja", sagte sie langsam. "Das war dumm. Lass uns jetzt wieder raus, sonst haut er noch ab."
"Ist gut", sagte Florence. "Aber keine Stiefgeschwister!"
"Oh mein Gott", hauchte Nina jetzt. "Wenn er Kinder hat, hat er auch eine Frau", gab sie das Offensichtlichste zu bedenken.
 "Ich will einem Mann seine Frau nicht klauen", hauchte Nina. "Das wäre nicht sehr kameradschaftlich, oder, Flo?"
Florence öffnete die Tür. "Nicolas?", rief sie laut.
"Ja?", kam es zurück. "Wo seid ihr?"
"Wie geht es deiner Frau?", rief Flo.
"Wieso willst du das denn wissen?", rief Nicolas zurück. "Wo seid ihr?", wiederholte er.
"Hier sind wir", gab Florence die unpräzise Antwort. "Wir kommen gleich, wir suchen noch nach dem, was ich finden muss. Aber wie geht es denn nun deiner Frau?"
"Himmel", rief Nicolas, "woher soll ich denn wissen, wie es der Hexe geht! Sehe sie ja nur jedes zweite Wochende, wenn ich meine Kinder abhole!"
"Das ist doch schön!", rief Florence ironisch zurück und zog die Tür zu.
"Hast du gehört?", flüsterte sie aufgeregt. "Er nannte sie Ex. Sie sind definitiv nicht mehr zusammen.
"Gut gemacht, Sherlock", erwiderte Nina säuerlich. "Als Spionin bist du trotzdem nicht geeignet, vielleicht ein wenig zu offensichtlich, hm?"
"Wir können nicht noch mal verschwinden!", erwiderte Florence. "Was hätten wir sonst tun sollen?"
"Schon gut, schon gut." Nina kicherte plötzlich. "Ich könnte auch noch ein Baby bekommen", gab sie zu bedenken, als Florence ihre Hand schon auf der Türklinke hatte.
"Wir sind in einem so kleinen Raum, dass der Sauerstoff schon nach ein paar Minuten hier drin knapp werden könnte - und du hast den Mut, über Babys zu sprechen. Gott, wenn ich so prüde wäre wie Oma, würdest du auf der Stelle tot umkippen, weil ich jetzt den ganzen Sauerstoff in meine Lungen gesaugt hätte."
Nina kicherte wieder. "Ich nehme eine Tischdecke mit", sagte sie. "Als Tarnung."
"Gute Idee", erwiderte Florence und öffnete die Tür. "Kein Baby-Gequatsche mehr", flüsterte sie.
"Hier die Tischdecke, die Florence gesucht hat", sagte Nina als sie ins Esszimmer kamen. "Hat etwas länger gedauert als gedacht, sie zu finden."
Florence hob die drei Teebecher hoch und ihre Mutter schwang die Tischdecke.
"Das wäre doch nicht nötig gewesen", sagte Nicolas und half Nina, die Decke zurechtzurücken.
Florence stellte seinen Becher wieder vor ihn.
"Doch", erwiderte Nina. "Wenn man einen Gast erwartet, dann legt man eine Tischdecke auf den Tisch. Aber da wir keinen Gast erwarteten, hatten wir keine aufgelegt. Und dann kamst du und wir legten eine auf." Florence fand, ihre Mutter klang wie eine Zwangs-Neurotikerin.
Nicolas trank aus der Tontasse, die Florence mit ungefähr sieben Jahren getöpfert hatte. "Schmeckt euer Tee auch so komisch?"
Auf Nicolas' Frage hin probierte Florence einen Schluck. Es schmeckte wie immer.
"Florence!", rief Nina auf und zog sie am Arm vom Stuhl hoch. "Wir haben Omas Geburtstag vergessen!" Ninas Stimme war schrill. Was sollte das denn? Oma hatte im Dezember Geburtstag, an Heiligabend, um ganz präzise zu sein. Dieser Tag war alles  - außer der Heilige Abend.
Florence spielte dennoch mit. "Da wird sie aber wütend sein", rief Florence erschrocken aus.
"Sie ist doch 80 geworden!" Wäre Oma hier, um das zu hören, hätte sie Florence wahrscheinlich um einen Kopf kürzer gemacht - sogar als Lüge taugte diese Zahl nichts.
"Ich bin 79¾ "
, würde sie sagen und den Finger heben. "79¾ ist nicht 80!"
"Wir rufen sie ganz schnell an", erklärte Nina und warf Nicolas einen entschuldigenden Blick zu. "Wir sind gleich zurück", versprach Florence.
"Lasst euch ruhig Zeit", erwiderte Nicolas. "Das Chaos in dieser Wohnung ist inspirierend."
Florence schob ihre Mutter in ihr Zimmer.
"Er hat gerade meine Ordnung beleidigt", schnaubte Nina fassungslos.
"Nicht, dass du eine hast", erwiderte Florence keck.
"Sei bloß still, ich will nicht wissen, was hier so vor sich hingammelt", erwiderte Nina.
"Worum geht es diesmal?", fragte Florence ungeduldig. "Das wird langsam verdammt auffällig!"
"Er findet, der Tee schmeckt komisch!" Nina klang verzweifelt.
"Ist das denn so verwunderlich?" Florence hob eine Augenbraue.
Nina packte ihre Tochter an den Schultern. "Flo", sagte sie eindringlich. "Das ist doch die hässliche Ton-Tasse. Aus der wie nie - ich betone: nie - auch nur einen Schluck getrunken haben! Was, wenn der Scheiß irgendwie nicht mehr haltbar ist? Was, wenn sich Ton gelöst hat? Kann man daran sterben?"
Florence wurde bleich, blieb aber positiv. "Man wird schon an Ton nicht sterben. Ich war sieben, als ich das Ding gemacht habe. Bestimmt hat sich der ein oder andere den Finger in den Mund gesteckt."
Nina wirkte hin- und hergerissen.
Florence seufzte. "Lass uns googeln. Um ganz sicher zu gehen."
Nina nickte und Florence holte ihr Handy von ihrem Nachttisch. "Kann man an Ton sterben?", tippte sie in die Suchzeile. Sie tippte auf etwas und las.
"Wieso weiß ich nicht, ob man an Ton stirbt?", sagte Nina vor sich hin. "Ich habe zwei Kinder!"
"Oh mein Gott", sagte Florence tonlos. "Der Typ ist gestorben, bevor er Piep sagen konnte."
Nina sank aufs Bett. "Heilige Scheiße", sagte sie. "Wir haben ihn umgebracht. Was, wenn er schon tot ist? Wie erklären wir das der Polizei?" Sie atmete schnell. "Am besten gar nicht. Wir schaffen ihn ins Auto und -" Sie schlug sich gegen den Kopf. "Das hat er ja kaputt gemacht, richtig. Am besten setzen wir ihn einfach in sein Auto und - "
Florence prustete los. "Mama", sagte sie langsam. "Das war ein Witz. Hier steht nichts. Ist wahrscheinlich ein seltener Fall, dass jemand seinen Ton frisst. Ware mal, hier ist was."
Nina wirkte nur noch ein bisschen geschockt - aber noch geschockt genug, um nicht über ihre Tochter herzufallen, die sich diesen Witz mit ihr erlaubt hatte.
"Mein Sohn hat einen Tonklumpen gegessen, den er bei seinem Bruder im Zimmer gefunden hat. Was soll ich tun?", las Florence die Frage vor und lachte.
"Und was ist da die Antwort?" Nina war wieder aufgestanden und beugte sich über das Display.
Florence wurde erneut bleich um die Nase. "Dass man die Giftnotrufzentrale anrufen soll."
Nina lachte. "Nochmal kriegst du mich nicht rum, Flo."
Florence reichte ihrer Mutter das Handy, Nina las ohne zu lachen und sah auf.
"Oh mein Gott", sagte sie wieder. "Wir haben ihn umgebracht."
Florence riss die Tür auf und rannte ins Esszimmer. Nicolas war verschwunden, nur die Terrassentür stand sperrangelweit offen. Mit ihrer Mutter im Rücken ging Florence langsam auf die Terrasse zu und spähte hinaus. Sie entdeckten einen Fuß - von der Größe her eindeutig als Männerfuß einzustufen - hinter einer der Sonnenliegen. Florence griff nach der Hand ihrer Mutter und die beiden gingen langsam näher. Und da lag er. Nicolas.
Die Augen weit aufgerissen, tot.
"Oh mein Gott", hauchte Nina. "Ich hab noch nie einen verdammten Toten  gesehen."
"Und vor allem hast du noch keinen umgebracht", erwiderte Florence.
"Wer ist tot?", fragte Nicolas.
Florence hätte nicht sagen können, wer lauter schrie. Sie, oder ihre Mutter.
"Du lebst?", fragte Florence ungläubig.
"Ehm? Hallo? Klar!" Nicolas setzte sich auf. "Wieso auch nicht?"
"Hab dich gefunden!" Theresa sprang auf die Terrasse und zeigte auf Nicolas.
"Das gilt nicht!", rief er entrüstet. Er rappelte sich auf. "Deine Familie hat mein blödes Versteck noch vor dir gefunden. Dabei habe ich extra die Terrassentür als Hinweis aufgelassen." Er wirkte fast enttäuscht.
"Moment mal", sagte Nina. "Könnte mir einer bitte mal erklären, was hier läuft?"
"Als ich nachhause gekommen bin", fing Theresa an, "saß da ein Mann am Tisch. Er hat behauptet, dein Auto kaputt gemacht zu haben und das habe ich ihm dann geglaubt. Weil er ja da einfach nur so rumsaß und auch nichts klauen wollte oder so. Was ich seltsam fand, war, dass ihr gemeint habt, ihr würdet Oma anrufen - weil Oma ja an Weihnachten Geburtstag hat. Aber weil Nicolas die Tasse hatte, die Flo im Feriencamp gemacht hat, wusste ich, dass ihr sie ihm gegeben habt, weil sie ja ganz weit hinten im Schrank steht. Weil welcher Einbrecher würde sich erst einmal eine Tasse Tee machen - und dafür statt der teuersten Tasse die Hässlichste nehmen?"
Nicolas legte den Kopf schief. "Und als sie gekommen ist, erzählte sie mir, dass sie hier wohnt. Und das habe ich ihr dann natürlich auch geglaubt, weil sie einen Schlüssel hatte. Und als ich fragte, mit wem sie denn hier wohne und sie ganz selbstverständlich "Mit meiner Mama und Florence" sagte, musste ich ihr einfach glauben."
"Und dann haben wir verstecken gespielt", ergänzt Theresa. "Und ich habe trotzdem gewonnen. Weil ich auch euch - " Sie zeigte auf Nina und Florence -, "schon gesehen habe, als ihr auf die Terrasse gegangen seid. Deshalb dachte ich auch zuerst, Nicolas würde sich woanders verstecken und dass ihr euch auf der Terrasse versteckt, weil ihr euch da immer versteckt, wenn wir Verstecken spielen."
Nina massierte ihre Schläfen. "Das ist mir zu viel", sagte sie laut und drehte sich um, um sich aufs Sofa zu setzen.








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