4 || Epilog

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Epilog:

Ich wanderte durch die Straßen von Holmes Chapel und meine Füße schlugen schon fast automatisch den Weg in den Wald, zu Harrys Lieblingsplatz ein. Vielleicht würde ich ihn dort finden. Vielleicht auch nicht.

Aber ich würde nicht aufgeben nach ihm zu suchen. Ich musste ihn einfach wieder sehen.

Wenn Harry nicht hier wäre, hieße das zwar, dass er mich nicht mehr sehen wollte - und das könnte ich ihm nicht einmal verübeln - aber ich würde weiter suchen.

Der Weg durch den Wald war nicht schwer zu finden, denn ich hatte ihn mir gut eingeprägt. Eilig ging ich zur Lichtung und als ich kurz davor war, atmete ich tief durch, straffte mich und trat durch die Bäume hinaus auf die Wiese.

Sie war leer.

Harry war nicht da.

Scheiße.
Ich hatte gehofft, er würde warten und mich erklären lassen, aber allem Anschein nach, wollte er mich nicht sehen.

Mit Tränen in den Augen ließ ich mich auf den Boden fallen und starrte ohne wirklich etwas zu sehen in den Wald. Minuten verstrichen, doch Harry tauchte nicht auf. Schließlich schluckte ich hart und seufzte. Schweren Herzens stand ich auf und ging weg.
Ich kümmerte mich nicht darum, wohin ich ging.

Nur weg.

"Zayn, warte.", rief mir da eine Stimme nach.

Blitzschnell fuhr ich herum und da kam er angerannt. Harry. Vor mir blieb er stehen und schnappte zuerst einmal nach Luft.

"Harry!", rief ich aus. "Gott sei Dank geht es dir gut." Ohne darüber nachzudenken, überbrückte ich den letzten Meter zwischen uns und zog ihn in eine feste Umarmung.

"Es tut mir so schrecklich leid. Ich weiß gar nicht, warum ich das gemacht habe. Wirklich, wenn ich es rückgängig machen könnte, ich würde es sofort tun. Geht es dir -", fing ich an zu reden ohne Punkt und Komma.

Überrumpelt erwiderte Harry meine Umarmung und unterbrach mich dann mitten im Satz. "Zayn, es ist alles okay. Du faselst."

Ich hörte auf zu reden und schloss meinen Mund. Er lächelte. Dann fiel mir auf das ich ihn noch immer festhielt und peinlich berührt ließ ich Harry wieder los. Sein Grinsen wurde nur noch breiter.

"Es tut mir leid.", entschuldigte ich mich noch einmal. Er nickte und ging auf die Lichtung zurück, von der ich schon einige Meter entfernt war. Langsam folgte ich ihm und setzte mich zu ihm auf den Boden.

Alles war still.

Für ein paar Minuten sagte keiner von uns etwas. Dann hielt ich es nicht mehr aus, ich musste ihn einfach fragen.
"Warum bist du mit mir mit gegangen?"

Er schaute mich eine Zeit lang an und erwiderte dann: "Warum hast du mich gehen lassen?"

Ich konnte ihm diese Frage doch nicht beantworten. Er durfte nicht wissen, wie wichtig er mir geworden war. Fieberhaft überlegte ich nach einer Ausrede und nahm dann die Standardausflucht.
"Ich hab zuerst gefragt."

Harry grinste kurz über meine kindische Antwort, wurde dann aber sofort wieder ernst. Nervös zupfte er mit seinen langen Fingern Gras aus der Wiese und versuchte die Halme zusammen zu binden. Er atmete tief durch und sah dann auf, direkt in meine Augen. Ehrlichkeit und etwas anderes, das ich nicht genau benennen konnte, zeichneten sich in ihnen ab.

"Weil es du bist. Du hast so viel getan, dass du Meistertod werden kannst und du bist einfach Zayn.", sagte er leise.
Verwirrt sah ich ihn an. Ich konnte seinen Ausführungen nicht folgen. Was meinte er?

"Ich verstehs nicht. Wie meinst du das?", fragte ich nach. Meine Finger, die bis eben noch damit beschäftigt waren fest in meine Oberschenkel zu drücken - natürlich nicht wegen Nervosität - ließen locker und fielen neben mir zu Boden, glitten durch die Blumen und das Gras.

Frustration machte sich auf Harrys Gesicht bemerkbar. "Mensch Zayn, wie blind bist du eigentlich. Ich hab mich in dich verliebt, verdammt. Deshalb bin ich mitgegangen und hätte mich von dem Volltrottel umbringen lassen, oder was auch immer. Wann geht das in deinen verdammten Dickschädel hinein. Ich. Liebe. Dich.", schrie er nun schon fast und meine Augen wurden riesig.
Harry liebte mich?

Hatte ich mich gerade verhört? Nein, das war unmöglich.

Harry Styles liebte mich, Zayn, den ehemaligen Schüler des Todes, der ihn umbringen wollte? Wenn ich darüber nachdachte, kam es mir immer unlogischer vor. Warum sollte er das tun? Ich war doch mehr oder weniger derjenige der sein Schicksal besiegeln sollte.

Sekunden verstrichen und ich sagte nichts. Mein Mund war wie eingefroren. Ich musste wohl sehr geschockt ausgesehen haben, denn Harry sagte leise: "Zayn, kannst du vielleicht etwas sagen? Es ist irgendwie unheimlich, wie du da erstarrt da sitzt."

Doch ich konnte mich nicht überwinden, etwas zu sagen.
Meinte er das wirklich ernst?

Nachdem sicher eine Minute verstrichen war, bewegte sich Harry auf einmal neben mir. Ich riss meinen Kopf hoch und sah ihn Nicken. Er hatte Tränen in den Augen. "Okay, ich schätze mal, das war deine Art zu sagen, dass du mich nicht liebst."

Dann stand er auf und ging davon. Ich schaute ihm nach und schlug mich innerlich dafür, dass ich nichts tat. Warum sagte ich nichts? Warum hatte ich das Gefühl, nichts tun zu können?

"Und ich dachte, ich würde dir doch etwas bedeuten, als du mich damals einfach gehen hast lassen. Anscheinend habe ich mich getäuscht.", hörte ich Harry noch murmeln und diese zwei Sätze durchbrachen endlich meine Starre. Ich sprang auf und lief ihm nach, während ich ihm hinterher schrie: "Harry, warte!"

Sein Kopf, der gerade noch gesenkt war, schoss hoch als er sich zu mir umdrehte. Ich konnte die Hoffnung in seinen tränenreichen Augen erkennen.

Ich wusste genau, was ich jetzt tun würde.

Als ich ihn erreichte, griff ich nach seinen Händen, die zu beiden Seiten seines Körpers herunterhingen und drückte sie fest.
"Du hast recht. Ich habe dich gehen lassen, weil ich dein Leben nicht zerstören konnte, weil du mir mehr bedeutest, als du eigentlich solltest. Weil ich dich liebe."

Und mit diesen Worten küsste ich ihn. Endlich war alles so wie es sein sollte. Seine Lippen auf meinen verursachten solche Freude und Geborgenheit in mir, dass ich mich fragte, wie ich es die ganzen letzten Jahre meines Tod-seins ohne dieses Gefühl ausgehalten hatte. Ich fühlte mich sicher, gebraucht und geliebt. Es war einfach unbeschreiblich.

Es war perfekt. So wie er.
Harry.

Ich wusste nicht genau, was jetzt geschehen würde. Ich wusste nicht genau, wie wir jetzt zueinander standen.

Doch eines wusste ich ganz genau:

Alles war perfekt und ich würde mein Leben dafür geben, dass es so bleibt.

*****

So, das war der Epilog..
Es ist zu Ende! Aus..

Oha, das ist echt schnell gegangen, ich hab total Spaß gehabt diese Geschichte zu schreiben und hoffe mal, dass es euch genau so viel Spaß gemacht hat, sie zu lesen.. <3

Danke fürs Lesen, Voten, Kommentieren..
Ihr seid die besten! <3

LUV Y'ALL

Sing for your life (Zarry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt