3 || Dritter Tag

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Dritter Tag:

Die Sonnenstrahlen, die auf meiner Nase herumtanzten, kitzelten mich wach und als ich mich bewegen wollte, spürte ich einen Körper, der an meinen gedrängt da lag.

Harry.

Es war mir nicht unangenehm. Ich seufzte nur einmal auf und kuschelte mich weiter ins Bett hinein. Harry musste meine Bewegung gespürt haben, denn er schlang einen Arm fest um mich, drückte seinen ganzen Körper an mich und nahm mir so jede Bewegungsmöglichkeit. Normalerweise hasste ich es, eingeklemmt zu sein, doch überraschenderweise machte es mir nichts aus, dass Harry praktisch auf mir lag.

Sein Kopf lag in meiner Halsbeuge und die Locken kitzelten mich im Gesicht. Trotzdem brachte ich es nicht über mich ihn wegzudrücken. Stattdessen schlang ich einen Arm um ihn und schloss meine Augen noch einmal.

Wenn ich heute schon sein Leben zerstören müsste, dann sollte er das wenigstens vorher noch genießen können. Und - obwohl ich es nicht zugeben wollte - ich genoss es auch. Mehr als ich sollte.

~~~~~

Ich musste wohl noch einmal eingeschlafen sein, denn plötzlich schüttelte mich jemand sanft am Arm. Ich öffnete schlaftrunken meine Lider und schaute in die grünen, funkelnden Augen Harrys.

"Zayn, wach auf.", sagte er sanft und leise mit seiner tiefen, rauen Morgenstimme. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und ich streckte mich einmal kräftig um die Müdigkeit loszuwerden.

Langsam setzte ich mich auf und sah, dass Harry schon fertig angezogen vor dem Bett stand. In seinen Händen konnte ich eine Jeans und ein T-Shirt erkennen. Er reichte mir das Gewand und sagte: "Hier, ich dachte, dass du vielleicht gerne was neues zum Anziehen hättest. Ich weiß nicht, ob dir das alles passt, aber.."
Er beendete seinen Satz nicht mehr und ich nahm ihm lächelnd die Sachen aus der Hand.

"Danke."

Er grinste zurück und zeigte mir dann, wo das Badezimmer war.
Ich schaute den Kleiderhaufen durch und fand neben dem T-Shirt und der Jeans noch eine frische Boxershorts. Schnell streifte ich die alte, die ich zum Schlafen angehabt hatte, ab und zog die andere an. Die Jeans, die ich gleich danach anzog, war mir ein bisschen zu lang. Klar, Harrys Beine waren ja auch länger als meine. Das lockere T-Shirt passte ziemlich gut und ich musste zugeben, dass es sehr bequem war.

Ich schaute in den großen Spiegel, der über dem Waschbecken hing.
Braune Augen blickten mir fragend und etwas verwirrt entgegen. Konnte ich es schaffen, Harry zu Minos zu bringen? Oder war ich zu schwach und zu sehr von meinen Gefühlen geleitet?
Ich wusste es nicht. Ich konnte nicht leugnen, dass Harry attraktiv war. Hölle, er war ja nicht nur attraktiv, er war wunderschön und dieses tollpatschige Stolpern, das ich inzwischen miterleben konnte, zwischen den ganzen eleganten Körperbewegungen, weil er manchmal vergaß wie lang seine Beine überhaupt waren, war einfach nur heiß. Und so süß.

Oh verdammter Teufel, Zayn, reiß dich zusammen!

Ich schüttelte den Kopf, um die ungewollten Gedanken loszuwerden und spritzte mir ein paar kalte Wassertropfen auf das Gesicht. Leise fluchend ging ich wieder in Harrys Zimmer zurück.

Der Lockenkopf saß auf seinem Bett und wartete auf mich. Sein Blick war auf seine Hände gerichtet, die auf seinem Schoß lagen. Als er meine Schritte in dem Raum hörte, schaute er auf und sah mir direkt in die Augen. Ein kleines Lächeln formte sich auf seinem Gesicht. Er war so naiv, vermutete nur das Beste in mir und dabei war ich sein Todesurteil.

Ich atmete tief aus und lächelte dann leicht gequält zurück. Harry zog seine Augenbrauen verwirrt zusammen und fragte: "Stimmt etwas nicht? Du wirkst so traurig."

Sing for your life (Zarry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt