7. Kapitel

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Ich bin überrascht, als er als Erster das Schweigen bricht. "Wir sollten schlafen gehen, Kleine", flüstert er, ohne seinen Kopf auch nur das kleinste Stück von meinem wegzubewegen. "Du hast morgen einen wichtigen Auftritt und ich muss in der Jury sitzen und schauspielern." Er seufzt. "Gute Nacht, Kleine." Ich stelle ich auf die Zehenspitzen und küsse ihn auf die Wange. Er erzittert leicht und seine Augen schließen sich. Ich muss lächeln. "Gute Nacht.... Kenny." Mit diesen Worten drehe ich mich um und gehe zurück ins Gebäude. 

Sam POV:

Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist mein erster Gedanke Kay. Sein Gesicht erscheint hinter meinen geschlossenen Augen und ich muss grinsen. Auch wenn er mich gestern total verletzt hat und praktisch schuld an meiner ersten Panikattacke während DSDS war, überwiegt die Erinnerung an seine Entschuldigung und sein glückliches Lächeln, als ich ihm verziehen hab. Gestern Abend hat er mir wirklich bewiesen, was für ein süßer Kerl er eigentlich sein kann und ich kann ihm nach seiner Erklärung einfach nicht mehr böse sein. Er ist im Grunde nur ein verletzter kleiner Junge, der innerlich richtig unsicher ist und deshalb das Machobenehmen drauf hat: aus Angst, noch einmal verletzt zu werden, stößt er alle von sich weg. Ich hoffe, dass er mir irgendwann die ganze Geschichte erzählt, die Geschichte wie Kenneth Glöckler zu Prince Kay One geworden ist und welche Rolle Mandy dabei gespielt hat. Ich weiß natürlich aus den Medien das was alle so mitbekommen haben und aus Kay's Songs, dass sie ihn verletzt hat und alles, aber vielleicht bring ich ihn ja irgendwann dazu, mir das alles wirklich zu erzählen.

Mit dem Gedanken an Mandy schiebt sich ein anderes Thema in meinen Kopf, das ich eigentlich zu gerne verdrängen würde: Alex. Was soll ich nur mit ihm machen? Mir ist klar, dass ich ihn nicht mehr wirklich lieben kann, wenn ich so schnell Gefühle für jemand anderen entwickele, aber trotzdem ist er seit Jahren der wichtigste Bestandteil meines Lebens gewesen und ich will ihn niemals verletzen. Wenn ich mit ihm Schluss mache, wird er total traurig sein und meine Mutter wird mich höchstwahrscheinlich umbringen oder so. Sie findet, mit Alex zusammenzusein ist ungefähr das einzigste was ich je richtig gemacht habe und manchmal hab ich das Gefühl, sie mag ihn lieber als mich. Der einzige, der ihn nie mochte ist mein Bruder Sascha. Als er noch Zuhause gewohnt hat, hat er immer die Augen verdreht und ist verschwunden wenn Alex zu uns gekommen ist und nachher hat er mir immer erzählt, was für ein Lappen Alex doch sei und wie scheiße er es fand, dass ich mit 'so einem' zusammen war. Obwohl mich sein Gelaber immer genervt hat, fand ich es auch irgendwie süß, dass es ihn überhaupt so interessiert hat, mit wem ich was habe. Verstanden hab ich hab seinen Hass auf Alex trotzdem nie. Ich frag mich, was er wohl zu Kay sagen würde...

"Hey, wer liegt denn da noch im Bett und grinst im Traum?", höre ich eine vertraute Stimme. Ich öffne die Augen und sehe in Meltem's lächelndes Gesicht. Mist! Ich hab ihr gestern Abend garnicht erzählt, wie es gelaufen ist. Als ich ins Zimmer kam, sah es aus als wär sie am Schlafen also bin ich auch direkt ins Bett gegangen. Besonders sauer sieht sie aber nicht aus. Es dauert einen Moment bis ich realisiere, dass sie ja mit mir gesprochen hat. "Ähh also ja", murmele ich verlegen und reibe mir die Augen. "Von wem du wohl geträumt hast?", piesakt sie mich weiter. Ich gehe nicht auf ihre Frage ein sondern rolle stöhnend aus dem Bett. "Wie viel Uhr ist es?"

Sie zieht ihr Handy aus der Hosentasche. "Es ist jetzt halb zehn, das heißt du hast noch eine Stunde Zeit bis zum Auftritt", lächelt sie freundlich. Okay, eine Stunde... "Warte, was?! Oh Gott wie soll ich denn so schnell fertig werden?" Plötzlich bin ich hellwach. So ein Mist, ich hab total verpennt! Nicht, dass sich die Unterhaltung mit Kay gestern nicht gelohnt hätte aber das hab ich jetzt davon. "Spring mal schnell unter die Dusche und sing dich schonmal ein, dann mach ich dir gleich die Haare während du dich schminkst", schlägt Meltem vor und schiebt mich zur Badezimmertür. Was würde ich nur ohne dieses Mädchen machen?

Little Big Secret (Kay One) (on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt