Kapitel 4

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Kapitel 4

„Lottie verhält sich nur so komisch… Vorhin war ich mit ihr in der Küche. Allein. Ich durfte sie noch nicht mal anfassen! 

Sie war nie so!

Lottie und ich standen uns früher sehr nahe. Wir haben zusammen Musik gemacht, sie hat mir immer Bilder gemalt, wir haben immer die Nachbarn geärgert. Die Streiche waren echt verdammt lustig. 

Ich hab sie immer beschützt, und habe mich für sie eingesetzt, wenn manche von den anderen Jungs ihr damals ihre Schüppe geklaut haben. 

Ich habe sie immer auf meinem Rücken getragen und gewiehert, weil sie gerade ihre Pferdephase hatte. Ich habe für sie gesorgt, als sie krank war und umgekehrt. 

Gemeinsam haben wir die verrücktesten Sachen gemacht“, er lächelte vollkommen in Erinnerungen versunken, doch dann schwand sein glücklicher Ausdruck und wurde ersetzt durch eine traurige Miene, „Doch jetzt ist sie so anders… So distanziert… Ich will ihr helfen, für sie da sein, doch das geht nicht, wenn sie sich total von mir abschottet.“

Bei seinen Worten biss ich mir auf die Lippe. 

Sollte ich ihm von dem, was ich gesehen habe erzählen? 

Wohl besser nicht. 

Lottie wollte es nicht und sie hatte wahrscheinlich auch ihre Gründe. 

„Du siehst ziemlich fertig aus“, sagte Louis besorgt, „Leg dich mal hin.“

„Du auch“, sagte ich und zog ihn in eine Umarmung, „und mach dir nicht so viele Sorgen um deine Schwester. Das wird schon wieder.“

Es tat mir weh ihn anzulügen zu müssen. Er war mein bester Freund und bedeutete mir echt viel. 

Er war wie mein unbiologischer Bruder. 

Normaler Weise erzählten wir uns immer alles… aber das konnte ich ihm einfach nicht sagen. 

Er würde durchdrehen. Wenn Gemma sich so verhalten würde…

Das alles war echt eine totale Zwickmühle!

Lottie POV

Verdammt! Er hatte es gesehen! Nur weil ich Blöde vergessen habe, die beschissene Tür abzuschließen!

Fuck! 

Ich hatte nicht geschlafen. Nicht eine Sekunde.

In Gedanken griff ich wieder zu den kleinen Klingen, die ich in meinem kleinem Schränkchen verstaut habe. 

Es war schon das zweite Mal heute, dabei wollte ich aufhören. Für Louis. 

Doch die Situation von gerade war zu viel. 

Ich hieß den Rausch und den Schmerz willkommen. 

Es war ein befreiendes Gefühl. Der Schmerz gab mir das Gefühl noch lebendig zu sein und kein wandelnder Geist ohne Emotionen. 

Ich war vollkommen in Rausch des Schmerzes. 

Meine Gedanken waren für einen Moment wie betäubt. 

Ich konnte an nichts anderes denken, als an den höllischen Schmerz in meinem Arm. 

Ich wollte mich nicht umbringen. Ganz und gar nicht. 

Ich wollte nur für einen Moment vergessen. Vielleicht war es keine Dauerlösung, doch für jetzt reichte es. 

Ich schlug die Augen. 

Benommen richtete ich mich auf und eine stechender Schmerz zuckte durch meinen Rücken. 

Erst jetzt nahm ich richtig wahr, wo ich mich befand. Ich war in meinem Badezimmer. 

Forbidden LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt