Frauentausch - gay special (larry stylinson)✔

Dreißig - Die ganze Wahrheit

"Nick?"

Louis' P.o.V.

Kontinuierliches Piepsen. Das ist alles, was ich für eine ganze Weile vernehmen kann. Und Atemzüge. Flacher Atem, immer wieder durchzuckt von einigen Schluchzen. Mehr nehme ich nicht wahr. Bis ich die Augen aufschlage.

Sofort scanne ich den Raum. Mein Blick schnellt zuallererst Richtung Fenster. Besser gesagt Fensterfront. Er wandert weiter über die Wand, die von geschmacklosen Gemälden und einem an ihr angebrachten Fernseher geschmückt wird. Ich sehe auf meine Hände, auf die Decke, auf denen sie ruhen und so langsam wird mir klar, dass ich im Krankenhaus bin. Aber wieso? Ich bin doch gesund. Oder nicht?

"Lou", durschneidet eine gebrochene Stimme die Stille und als ich aufsehe, schaue ich direkt in das abgekämpfte und tränenverschleierte Gesicht von Harry. Harry. 

"In einem halben Jahr mir gehören. Keine Angst, ich lasse euch nicht auf eurem Bier sitzen."

Die Sätze durchqueren meinen Kopf wie ein Hurricane und auch mir fällt nun Atmen und Sprechen schwer. "Fuck, Louis, es tut mir so leid. Ich hatte ja keine Ahnung", überrascht mich Harry jedoch, als er heulend auf meinem Bett zusammenbricht. Er hat die Hände um seinen Hinterkopf geschlungen, mein Bett bebt, weil er so sehr zittert.

Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll. Bin vollkommen vor den Kopf gestoßen. Dass jetzt auch die Erinnerung an letzte Nacht wieder zurück kehrt, macht es nicht wirklich leichter.

"Louis. Wie schön dich zu sehen", durchbricht eine Stimme meine Trauer. Ich knie neben dem leblosen Körper meiner Katze und streiche immer wieder ihr Fell, in der Hoffnung, einen Herzschlag zu spüren.

"Das mit deinem Tierchen tut mir wirklich leid, aber irgendwie war ich so wütend, als ich hier eingebrochen bin, ich weiß auch nicht", spricht der Unbekannte weiter, ich spüre, dass er dicht hinter mir steht, aber ich will mich nicht umdrehen. Die Stimme kommt mir bekannt vor, aber ich kann sie einfach nicht zuordnen, egal, wie sehr ich nachdenke.

"Was willst du?", bringe ich schließlich gebrochen heraus, ehe ich langsam über meine Schulter linse.

"Rache dafür, dass du kleine Schlampe mir die Liebe meines Lebens gestohlen hast", bellt der Mann, ich wandere mit den Augen an seinem Körper hinauf. Als ich sein Gesicht erblicke, sehe ich nichts als Hass und Wut. Ein pochender Schmerz in meinem Kiefer und ich kann mich nicht mehr halten. Mein Körper gibt auf.

Mein Körper bebt. Meine Finger zucken unkontrolliert und ich muss handeln. Schnell stoße ich Harry von meinem Bett und starre ihn panisch an. Im ersten Moment scheint er geschockt, doch Harry fängt sich schnell wieder, wischt sich mit dem Ärmel übers Gesicht und räuspert sich.

"Wo ist er?", will ich wissen, meine Angst ist riesengroß. Er versteht sofort. "Sie haben ihn mitgenommen. Du kannst deine Aussage machen, sobald du hier heraus bist und demnächst werden hier auch die beiden Beamten auftauchen, damit du Bescheid weißt", klärt er mich auf und mir entweicht sofort befreiend meine angehaltene Luft. "Gott sei Dank", presse ich ein wenig erleichtert hervor und schließe die Augen, ehe ich wieder in seine tiefgrünen sehe.

"Was willst du hier?", will ich reserviert von ihm wissen und spanne mich instinktiv ein wenig an. Harry sieht mich ratlos an. Verwirrt zieht er die Stirn in Falten. "Ich hab genug gehört, um zu wissen, dass das, was auch immer das war, zwischen uns bedeutungslos für dich war, also wieso bist du hier?" "Wie bitte?", erwidert vorwurfsvoll, jetzt ist er mehr verärgert als ahnungslos. Scheinheiliges Arschloch.

"Wie herzlos kann man eigentlich sein, dass du hier auftauchst und einen auf besorgter Freund tust, wo du doch am Handy noch einem deiner Spacken-Freunde verklickert hast, dass du endlich die Firma deiner Eltern übernimmst?" Ich erhebe so sehr meine Stimme, dass Harry erschrocken den Kopf einzieht und ich merke, wie mein Puls zu rasen beginnt. Wie anscheinend auch das Gerät neben mir.