Chapter 10

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Es vergingen einige Tage, in denen Louis fast seinen Verstand verlor. Jedes mal, wenn er aus einem unruhigen Schlaf erwachte, überkam ihn die Erleichterung, dass alles ein Albtraum gewesen war. Jedes Mal hatte er die Hoffnung, dass Harry jede Sekunde durch die Tür kommen würde. Aber jedes Mal wurde er aufs neue enttäuscht. Denn Harry kam nicht. Nie.

Noch einmal konnte Louis diese Enttäuschung nicht ertragen. Er wollte das alles nicht mehr ertragen müssen und zwischen diesen Gedanken es nicht mehr ertragen zu können und bei Harry sein zu wollen, kam Louis zu einem Entschuss.

Es mochte sein, dass Louis mit einem nicht klaren Verstand entschied, aber sein Leben hatte schon vor langer Zeit seinen Sinn verloren.

-

Mit getrockneten Tränen auf den Wangen und gesenktem Kopf trottete Louis den steinigen Weg entlang. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht sie weg zu wischen, da er wusste, dass in den folgenden Stunden noch viele Tränen folgen würde. Selbst wenn er es nicht wollte, er würde an den Tränen nicht vorbei kommen.

Louis' Herz began mit jedem Schritt schneller zu schlagen. Aber nicht diese Art von schnell, als würde er gleich eine sehr geliebte Person treffen, nein. Es war diese Art von Herzklopfen, was bei jeder Sekunde mehr schmerzte. Mit jeder Sekunde kam es ihm so vor als würde er von Innen zerdrückt werden, als würde er kein Luft mehr bekommen und jede Sekunde in bitterlichem Weinen ausbrechen müssen.

Als er die letzten Schritte ging, rief er sich noch einmal die Beschreibung des Friedhofwärters in den Kopf. Laut ihm sollte Louis eigentlich richtig sein. Und tatsächlich. Nachdem Louis noch ein letztes Mal rechts abgebogen war wurde er wieder brutal auf den Boden der Tatsachen gerissen.

Harry Edward Styles

* 01.02.1991
† 18.09.2017

Der Tod trennt – der Tod vereint.

Louis hatte sich geschworen stark zu bleiben, hatte sich geschworen keine einzige Träne fließen zu lassen, doch als er sich schluchzend vor Harrys Grab auf die Knie fallen ließ, wusste er, dass er verloren hatte. Aber Louis war daran gewohnt zu verlieren.

Louis war in der Trauer gefangen, er sah keinen Sinn darin ihr zu entfliehen, wieso auch?

Doch dann wurde er wütend. Wieso verließen sie ihn alle? Was hatte er falsch gemacht, dass er das verdient hatte. Wie konnten sie alle einfach gehen ohne sich zu verabschieden, ohne ihn vor zu warnen.

Wenn er doch nur nachgedacht hätte, dass sie nicht die Gelegenheit hatten sich zu verabschieden, ihn zu warnen.

Sie waren tot. Und der Tod gab dir keine Zeitspanne, in der du dich hättest verabschieden können. Das war Louis vielleicht klar, aber er wollte es nicht einsehen, wollte es einfach nicht wahr haben. 

"Wieso, Harry?", wimmerte Louis verzweifelt. "Wie konntest du mich einfach verlassen?", sagte er nun etwas wütender. Er war so verzweifelt. Nichts konnte ihm mehr helfen.

"Wie konntest du einfach gehen und sterben und mich hier alleine lassen?", schluchzte er so dolle, dass er die Worte kaum noch aussprechen konnte. Ihm tat alles weh; sein Hals, seine Augen, sein Kopf, jede einzelne seiner Gliedmaßen.

"Ich brauche dich doch, Harry.", murmelte Louis, raufte sich verzweifelt die Haare und spürte, wie immer weiter Tränen seine Augen verließen. "Bitte komm zurück.", flehte er ein letztes Mal.

Doch er kam nicht, würde es wohl niemals mehr tun. Harry war weg und nicht einmal die Liebe, die Louis für ihn spürte, würde ihn je wieder zurück holen.

Vielleicht war der Tod die einzige Möglichkeit ihn wieder mit Harry zu vereinen.

Hätte Louis doch nur gesehen, dass Harry genau neben ihm saß, versuchte auf ihn einzureden, ihn in seine Arme nehmen wollte, aber nichts funktionierte. Sie wollten doch beide nur wieder zurück zueinander.

He Was The One [Larry Stylinson]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt