《28》

1.2K 62 13
                                    

"Du hast nicht dieses Funkeln in den Augen."

DREI STUNDEN ZUVOR

Da es tiefster Winter war, verabschiedete sich die Sonne auch bekanntlich viel früher als sonst.

So kam es, dass schon am späten Nachmittag die Straßenlaternen leuchteten und bei meinem Auto die Scheinwerfer an waren.

Ich fuhr nicht oft selbst, weil eine alte Freundin vor längerer Zeit bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, aber für heute machte ich eine Ausnahme. Mein ganzer Tag schwand nämlich förmlich in Besorgungen dahin.

Zuerst verbrachte ich meinen Vormittag von Laden nach Laden laufend, weil in drei Tagen Weihnachten war und ich noch dringend etwas für die wichtigsten und noch geschenklosen Menschen in meinem Leben brauchte.

Shalby, Ana - und ja, verrückterweise auch Hunter.

Habe ich jetzt vollkommen meinen Verstand verloren?

Ja. Definitiv. Hundertprozentig.

Der einmalige Beweis kam jedoch später, als ich in die Firma ging, den Bauplan des neuen Gebäudes kopierte und einen Besucher-Ausweis auf den Namen Charlie Andrews, eines Reporters, der ein Buch über den Weg des Erfolges schreiben wollte, anfertigen ließ.

Ich habe zwar keine Ahnung, was Hunter damit bezweckte, doch er hatte keinen Grund mir oder der Firma zu schaden. Was schien er aber auch damit anstellen wollen? Den Bauplan hätte er sich mit seinen schmutzigen Mitteln über einen längeren Zeitraum locker selbst besorgen können. Und mit einem Besucher-Ausweis für das alte Gebäude konnte er nur in bestimmte, unwichtigere Räume eintreten. Es schien sich also alles eher um Tyson zu drehen, also redete ich mir einfach schön ein, dass er mehr über ihn heraus finden wollte - den Bauplan mal ausgeschlossen.

Wie naiv ich doch war.

Trotzdem fühlte ich mich irgendwie mies, meine Eltern so zu hintergehen, weswegen ich auch laut OneRepublic hörte und dazu mitgrölte.

Zu spät erkannte ich den schwarzen Schatten vor mir und drückte ohne zu überlegen voller Kraft auf die Bremse. Der Wagen schlitterte leicht und als er endlich zum Stehen kam, fühlte ich mich komplett durchgemischt. Mit zittrigen Fingern schnallte ich mich ab und stieg dann aus dem Auto. Das Blut rauschte mir in den Ohren und ich betete, dass auch immer was oder wer das war, ich ihn nicht erwischt habe. In meinem Kopf ging ich die schlimmsten Szenarien durch, sodass meine Beine nur noch aus Wackelpudding zu bestehen schienen.

Umso erleichterter war ich, als der Platz vor meinem Wagen leer war. All meine Anspannung viel von mir und ich empfand die unergründliche Lust laut aufzulachen.

Es war anscheinend nur ein Tier gewesen, dass sich auf die Straße verirrt hat. Zum Glück hat es es rechtzeitig weg geschafft.

Nur kurz stützte ich mich am Motor ab, bis sich mein Herzschlag wieder beruhigt hat - da hörte ich ein leises, kaum hörbares Geräusch.

Verwirrt horchte ich auf, da erklang es schon wieder.

War das etwa...ein Mauzen?

Langsam ging ich in die Knie und guckte unter das Auto.

Und wirklich. In der Dunkelheit konnte ich schwach zwei Katzenaugen leuchten sehen.

Perplex verharrte ich in meiner Position und wusste erstmal nicht, was ich jetzt tun sollte. Einfach weiterfahren? Vielleicht vermisste ja aber jemand die Katze. Oder war es nur ein Streuner?

Ohne es zu merken, gab ich wie von selbst eigenartige Geräusche von mir, wie ich sie von Grace früher gewohnt war, da sie auch eine Katze besaß. Ich kam mir ziemlich dämmlich vor, aber irgendwie schien es zu funktionieren.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 29, 2017 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Dark SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt