《6》

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"Ich nehme das mal als Kompliment."

"Du könntest es wenigstens mit ihm versuchen, Alicia. Es wird dich schon nicht umbringen. "

Bei den Worten meiner Mutter verzog ich nur das Gesicht.

"Du weißt, dass ich so ziemlich alles für dich tun würde. Aber bitte zwing mich nicht, auf ein Date mit diesem schrecklichen Kerl zu gehen. Ich halte es noch nicht mal fünf Minuten in seiner Nähe aus, wie soll ich da einen ganzen Abend mit ihm aushalten?"

Ich schaute extra nur gerade aus auf den leise laufenden Fernseher und nicht zu meiner Mutter, weil ich wusste, dass sie jetzt bestimmt wieder ihren berüchtigten Hundeblick drauf hatte und ich da so ziemlich immer schwach wurde.

Was auch kein Wunder war, denn sie besaß von Natur aus große, blaue Augen und einen zarten Körperbau, der sie zerbrechlich wirken ließ. Obwohl sie es eigentlich faustdick hinter den Ohren hatte und ziemlich selbstbewusst und temperamentvoll war.

Da kam ich wohl eher nach meinem Vater. Von meiner Mutter besaß ich nur den Körperbau und die sanften Gesichtszüge. Das war es auch soweit. Trotzdem liebte ich sie überalles.

Wenn sie mal nicht gerade versuchte mich mit irgendwem zu verkuppeln.

"Jetzt lass sie doch einfach in Ruhe, Mom. Was ist so schlimm daran allein auf der Hochzeit zu erscheinen?", warf sich meine große Schwester Shalby nun auch ein.

Im Gegensatz zu mir sah sie aus wie ein zweites Duplikat meiner Mutter. Zum Glück hielt sie nur öfter zu mir, weil sie Mutter's Ansichten, uns so schnell wie möglich zu verheiraten, für absoluten Schwachsinn hielt.

Wohl auch, weil unsere Mutter sich jemand besseren als Kol für ihre älteste Tochter gewünscht hatte.

"Es ist deine Hochzeit, Shalby! Da kann sie doch nicht komplett alleine auf tauchen! Jeder wird tanzen und sich amüsieren und sie wird die einzige sein, die einsam Kuchen in sich hinein mampfen wird."

Von der anderen Seite des Sofas funkelte meine Mutter mich empört an, als wäre es meine Schuld, dass ich noch nicht den Richtigen gefunden hatte.

Am liebsten würde ich mir die Ohren zu halten. Wir diskutierten schon, seit ich bei Shalby angekommen bin, weil wir nochmal über die ganze Organisation gucken und gleichzeitug einen Termin für das Brautjungfern Kleid auswählen wollten und langsam hielt ich es nicht mehr aus.

Ich schnappte mir die Fernbedienung vom dunklen Holztisch und schaltete einfach den Fernsehen lauter, auch wenn nur die Nachrichten liefen.

Uninteressiert hörte ich den steigenden Kosten für Lebensmittel zu, als es plötzlich interessant wurde.

Die Nachrichtensprecherin blickte ernst in die Kamera, während ein Foto eines abgeführten Mannes hinter ihr erschien.

"Geschäfte suchen sich bessere Alarmanlagen, die Polizeikräfte müssen verdoppelt werden. Die Kriminalität nimmt von Tag zu Tag zu und man kann nur spekulieren, was der Auslöser dafür sein kann. Manche vermuten die steigende Armut und für andere sind es die erhöhten Preise. Doch es scheint, als würde auch ein gewisser Hunter Wyler stark dafür sorgen." Ein weiteres Bild wurde eingeblendet und plötzlich hatte ich das Gefühl, ich könnte nicht mehr richtig atmen. Denn darauf war eine Abführung zu sehen. Von Hunter. Dem Hunter, der auch in der Firma war und mit dem ich noch vor ein paar Tagen in der Bar saß. "Der kriminelle 26-Jährige wurde vor ein paar Wochen nach sieben Jahren Haft entlassen. Er soll schon damals die Kriminalität in dieser Stadt auferleben haben lassen. Doch keiner seiner Überfälle, Diebstähle oder Schmugglereien konnte ihm nachgestellt werden. Mit Hilfe eines geheimen Informanten konnte man ihn endlich verhaften, doch nun wurde er durch eine große Geldsumme und angeblich zu wenigen Beweisen wieder entlassen. Wir warnen die Bürger der Stadt von nun an besser Acht zu geben und nachts nicht mehr alleine das Haus zu verlassen. "

Dark SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt