《15》

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"Der dunkle Schatten in seinen Augen verzog sich, fast, als würden sich die Wolken nach langer Regenzeit verziehen und endlich der strahlend blaue Himmel dahinter hervorkommen."

Wie versteinert starrten die Frauen Hunter an, der genauso perplex zu sein schien wie sie.

Da habe ich mir ja was schönes eingebrockt.

Als mir das erdrückende Schweigen dann doch zu viel wurde, künstelte ich ein schweres Husten vor und lächelte gequält.

"Hunter, darf ich vorstellen: unsere kleine Junggesellinnen-Kamponie. Candice, Kate, Amy und natürlich noch Victoria. Und die mit den ganz kurz geschnittenen Haaren ist Shalby, meine Schwester. Leute, das ist Hunter. Mein...Nachbar."

Und vielleicht nicht ganz so unausstehlicher Geschäftspartner.

Aber sie mussten ja nicht alles wissen.

Nach einem kurzen Zögern ging Hunter mit einem breiten Lächeln und einem lauten "Abend" da auch schon auf sie zu und hielt ihnen die Hand hin.

Falls er sich nun unwohl fühlen sollte, so ließ er es sich wenigstens überhaupt nicht anmerken.

Er blieb so entspannt wie eh und je.

Nur langsam schüttelten die anderen ihm die Hand, als Shalby plötzlich wie haltlos zu kichern anfing.

"Ich habe gar nicht gewusst, dass die Nachbarn anscheinend auch die Schlüssel des jeweils anderen besitzen."

Nun schien Hunter doch peinlich berührt zu sein, genauso wie ich.

Gute Frage. Wie genau hatte er es einfach so in meine Wohnung geschafft?

"Ach...sie hat ihn mir für Notfälle gegeben."

Ach hatte ich das?

Ich hoffe doch, er war hier nicht einfach eingebrochen, sonst durfte er mir schön mein Türschloss ersetzen.

Wie aus dem Nichts tauchte Amy auf seiner einen Seite auf und hackte sich bei ihm unter.

"Ich glaube, diese Begegnung hat meinen Tag noch gerettet. Leisten Sie uns doch Gesellschaft."

Plötzlich schienen die anderen auch aus ihrer Starre erlöst worden zu sein und stimmten natürlich aufgeregt zu.

Hunter konnte mir nur noch einen verzweifelten Blick zu werfen, der wohl sowas wie "Beweg sofort deinen Arsch zu mir und rette mich verdammt nochmal!" und schon hatten ihn die anderen auf mein Sofa gezogen.

Ich musste mich stark bemühen, nicht gleich in ein lautes Lachen zu verfallen.

Der große, angsteinflössende Hunter zog gleich bei ein paar verrückten Hühnern den Schwanz ein. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, wie selbstbewusst er in der Bar mit der Frau auf dem Schoss gewirkt hat, aber anscheinend hatte er Probleme, wie er wohl gut mit ein paar hysterischen und irren Frauen, die er mal nicht flach legen wollte - das hoffte ich jedoch stark für ihn - , umzugehen hatte.

Trotzdem...wären die anderen nicht hier gewesen, hätte ich es mir jetzt schön gemütlich auf der Couch machen und dabei seine Erklärung in Bezug auf sein Verschwinden hören können.

Aber so musste ich jetzt für jeden die Bedienung spielen.

Mit einem ergebenem Seufzer machte ich mich sogleich an die Arbeit, dass ich dann möglichst schnell zurück zu der kleinen Gruppe in meiner Wohnung zurück gehen konnte.

"Nein, das hat sie mir noch nicht erzählt", warf Hunter gerade grinsend in die Runde, woraufhin die anderen laut lachen mussten.

Wenigstens schienen sie sich mit ihm gut zu verstehen.

Dark SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt