Kapitel 10

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Ich saß immer noch an den Baum gelehnt und überlegte, was ich machen sollte. Was ist, wenn alle meine Freunde tot sind? Wenn ich alleine bin? Schon wieder bahnten sich Tränen ihren Weg über meine Wangen. Dann hörte ich plötzlich einen Ruf in der Ferne, der wie mein Name klang. Ich dachte, ich hätte mich verhört, aber als er dann nochmal erklang, fing auch ich an zu rufen. Ich stand auf und wedelte mit meinen Händen. "Hallo? Lisa? Leon? Tom? Kann mich irgendwer hören?" Dann sah ich Lisa und ging so schnell ich konnte, auf sie zu. "Lilly?", rief sie fragend und fing an zu strahlen. "Lisa!", antwortete ich ihr ebenfalls glücklich. Als ich sie erreichte, umarmte ich sie überglücklich und wir weinten beide vor Erleichterung. "Oh man, ich bin so froh, dass du lebst!", sagte sie zu mir und ich sagte dasselbe zu ihr. Wir lösten uns von einander, sodass wir uns ansehen konnte. Sie hatte ein paar Schrammen und blaue Flecken, aber für die Umstände sah sie gut aus. "Geht es dir gut?", fragte sie geschockt, als sie mein Bein sah. "Nein nicht wirklich. Mein Bein tut weh und ich habe Kopfschmerzen". "Du hast eine Platzwunde an der Stirn und richtig viele Schrammen und so. Also siehst du auch nicht gerade gut aus". Ich nickte und schaute auf den Boden, weil mir Hannah wieder einfiel. "Was ist los, Süße?" "Naja ich habe Hannah gesehen". "Aber das ist doch gut". "Nein, wir war... sie war tot". Sie schaute mich geschockt an und wir fingen an zu weinen. Nach ein paar Minuten setzte ich mich hin, weil ich es kaum noch aushielt zu stehen. "Okay wir brauchen Hilfe. Du musst in ein Krankenhaus. Aber erstmal gehen wir zu den anderen". Ich schaute sie fragend und geschockt an. "Die anderen? Das heißt sie leben?" Sie nickte und half mir hoch. Dann gingen wir los, bzw. ich wurde von Lisa gestützt. Irgendwann kamen wir dann bei den anderen an, die, als sie mich sahen, auf mich zuliefen. "Oh mein Gott, Lilly, du lebst!", sagte Leon freudig und umarmte mich. Die anderen taten es ihm nach und nachdem ich ihnen erzählt hatte, was mit Hannah passiert war, war eine bedrückende Stimmung und wir entschieden uns, noch ein bisschen Pause zu machen, bevor wir weitergingen, da ich kaum stehen konnte.
Nach einiger Zeit ging ich ein bisschen weg von den anderen, da ich einfach mal kurz alleine sein musste. Ich setzte mich hin und lehnte mich an einen Baum. Ich musste alles, was ich erlebt hatte, erstmal verdauen. Außerdem wollte ich so gerne die Jungs anrufen und ihnen sagen, dass ich noch lebte. Sie machten sich bestimmt total viele Sorgen. Wieder fanden Tränen ihren Weg aus meinen Augen. Ich hätte auf sie hören sollen, und nicht nach Amerika hätte kommen sollen.
"Lilly?", fragte Leon, der auf einmal neben mir stand. Ich wischte schnell meine Tränen weg und schaute zu ihm. Er hatte ebenfalls ein paar blaue Flecken und Schrammen, aber sonst schien es ihm ganz gut zu gehen. Er setzte sich zu mir und schaute mich an. "Alles ok?" "Nein nicht wirklich. Ich vermisse die Jungs, sie und unsere Eltern machen sich bestimmt total viele Sorgen. Ich wünschte, wir könnten ihnen Bescheid sagen, dass wir leben". "Ja das verstehe ich. Aber hör mal zu Lilly, nur wegen dir, geht es fast uns allen relativ gut, weil du uns auf den Baum gescheucht hast". "Nein das war ich nicht. Außerdem ist Hannah tot, also hat es ja nicht so viel gebracht".
Wir schwiegen kurz, bis er mich fragte, wie es ginge. "Naja wie soll es mir gehen? Mein Bein tut höllisch weh und ich habe eine gute Freundin von uns tot gefunden". "Das tut mir leid. Alles was du erleben musstest". Wieder schwiegen wir, bis diesmal ich die Stille brach. "Leon ich muss dir was sagen". "Klar was ist los?". "Ich weiß nicht wirklich wie ich anfangen soll, aber ich habe heute erlebt, wie schnell das Leben vorbei sein kann und deshalb sollten wir die Zeit, die wir haben, nutzen. Leon ich habe mich in dich verliebt".  Er schaute mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte, und sagte erst nichts, aber ungefähr nach fünf Sekunden bildete sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen und anstatt irgendwas zu sagen, beugte er sich zu mir und küsste mich sanft. Nachdem wir uns gelöst hatten, flüsterte ich: "Endlich", und grinste ihn wieder an.

Hey meine Süßen,
Ich hoffe es gefällt euch.
Habe euch lieb,
Krissi

Und dann warst du daWo Geschichten leben. Entdecke jetzt